17. Februar 2018
Es war zu erwarten, dass die Äußerungen von André Poggenburg und mein Kommentar dazu (A. d. vom 15. Februar) wiederum neue Kommentare nach sich ziehen. Leser *** etwa schreibt – ich zitiere den ziemlich ausführlichen Brief nur sacht gekürzt, weil er eine repräsentative Argumentationslinie gut zusammenfasst –:
„Herr Poggenburg hat von ‚Kümmelhändlern’ und ‚Kameltreibern’ gesprochen, also Bezeichnungen für Berufe, die in der arabischen Welt durchaus ein hohes Ansehen genießen. Gewürze – und damit auch Kümmel – waren in früheren Jahrhunderten – wie Sie sicherlich wissen – ein Luxusgut, das sich nur Adelige und reiche Bürger leisten konnten. Schauen Sie sich desweiteren den hohen finanziellen und pflegerischen Aufwand an, den die Scheichs in den arabischen Staaten in puncto Kamelrennen mit ihren ‚Wüstenschiffen’ treiben. Aufgrund ihres finanziellen, ideellen und ökonomischen Wert für den Warentransport brachte und bringt man den als sehr belastbar und genügsam geltenden Kamelen im arabischen Raum hohe Wertschätzung entgegen. Natürlich ist die Türkei nicht Arabien, so dass die von Herrn Poggenburg verwendeten Bezeichnungen insofern plakativ und simplifizierend sind, was auch Herrn Poggenburg klar sein dürfte, der wohl davon ausgehen dürfte, dass die wenigsten Türken Kümmelhändler sind und Kamele selbst in der Türkei außerhalb von Zoos und Zirken vermutlich eher Seltenheitswert haben. Zudem bezogen sich die Äußerungen von Herrn Poggenburg auf jene Vertreter der türkischen Gemeinde in Deutschland (wozu bedarf es eigentlich einer solchen?), die den Deutschen den Begriff ‚Heimat’ unter Instrumentalisierung des Holocausts verbieten möchten, während sie selbst den Holocaust an den Armeniern hartnäckig leugnen und beleidigt mit Schaum vor dem Mund jedem Gewalt androhen, der etwas Gegenteiliges zu äußern wagt.
Herr Poggenburg hat also Bezeichnungen für ehrbare Berufe verwendet, während in Hamburg das Grünen-Mitglied Melik Karabulut, zudem ehemaliges Mitglied im Vorstand des türkischen Elternbundes (wozu braucht man so etwas?), die Deutschen mit staatlichem Segen einer ehr- und vaterlandlosen Staatsanwaltschaft als ‚Köterrasse’ und ein Möchtegern-Karnevalist in Mainz 2017 die AfDler mit freundlicher Schützenhilfe des ZDFs als ‚braune Kanalratten’ bezeichnen darf. Beide Bezeichnungen ziehen Menschen auf die Ebene von Tieren herab und sollen die Adressaten herabwürdigen und verletzen. Den Vergleich mit Ratten haben doch auch die Nationalsozialisten auf die Juden angewandt, oder? Aber dass regt in den Medien und in der etablierten Politik niemanden auf. Diese Duldsamkeit wird jedoch von den in Deutschland lebenden Erdogan-Dschihadisten als Schwäche interpretiert, ebenso wie die Angriffe auf Herrn Poggenburg wegen seiner K‑Wörter.
Warum sorgen Sie sich darum, dass dies der AfD bei ihren Gegnern harsche Kritik einbringt? Diese werden die AfD immer kritisieren, solange sie sich nicht von ihrer bisherigen Politik reumütig distanziert und schuldbewusst ihre eigene Auflösung beschließt. (…) Die Äußerungen von Herrn Poggenburg werden der AfD nur nützen, ebenso die Anzeigen gegen Herrn Poggenburg von türkischer Seite, weil die Hassvokabel ‚Köterrasse’ wieder thematisiert wird. Wer hingegen meint, sich in diesen gefährlichen Zeiten den Luxus leisten zu können, sich über diese meines Erachtens vergleichsweise harmlose Wortwahl von Herrn Poggenburg echauffieren und sich für etwas Besseres halten zu müssen, soll sein Kreuz ruhig woanders machen oder Herrn Poggenburg als ‚Primitivling’ und ‚Hinterwäldler’ abkanzeln und sich dann auf nähere Bekanntschaft mit Schulzens Goldstücken oder Merkels Schlägertruppe Antifa freuen.
Sie bezeichnen das Verhalten von Herrn Poggenburg als ‚Verbalrowdytum’, erheben sich dann aber hochmütig über ‚das beifällige Gegröhle von ein paar hundert Hinterwäldlern’. Reden Sie doch bitte einmal mit diesen ‚Hinterwäldlern’. Ich kann, obwohl ich selbst Akademiker bin, die Empörung dieser Menschen verstehen, die die ständigen Demütigungen der Deutschen (‚Köterrasse’, Verbot des Begriffs ‚Heimat’ unter Instrumentalisierung des Holcausts etc.) satt sind. Und was darf man dann eigentlich am politischen Aschermittwoch überhaupt noch sagen, wenn schon Berufsbezeichnungen tabu sind? Ich finde dieses Einknicken von Akademikern und Intellektuellen vor der ‚Political Correctness’ aus Sorge um ihre Reputation, Karriere, Einnahmen oder dier veröffentlichte Meinung erbärmlich. Ebenso die Distanzeritis einiger AfDler. Diese bodenständigen Menschen sagen offen und ehrlich, was sie bewegt. Sie taktieren nicht feige aus Sorge um negative Konsequenzen für sich selbst. Unser Land steht am Abgrund! Die Zeit der Duldsamkeit ist vorbei!
Nun zu Ihren Ausführung hinsichtlich der doppelten Staatsbürgerschaft: Solange Ihre Frau keine kopftuchtragende, Erdogan anhimmelnde und die Halbmondfahne schwenkende türkische Nationalistin ist, hat Herr Poggenburg sie ganz sichter nicht mit seiner Bezeichnung als ‚vaterlandsloses Gesindel’ gemeint. Ich und gewiss viele andere Zuhörer haben genau verstanden, dass Herr Poggenburg dies auf die Erdogan-Türken bezog, für die der deutsche Pass nichts Anderes ist als eine Eintrittskarte in den deutschen Sozialstaat, den die von ihnen verachteten ‚ungläubigen Schweinefresser’ finanzieren dürfen, während sie als ihren ‚Präsidenten der Herzen’ nicht die Schlaftablette Steinmeier ansehen, sondern ihren ‚Sultan Erdogan den Allerprächtigsten’, dem sie huldigen, weil dieser mit Allahs Hilfe Deutschland ohnehin bald seinem ‚Neuosmanischen Reich’ einverleiben werde. Dazu dienen ihm die DITIB-Kasernen (‚Unsere Moscheen sind unsere Kasernen, unsere Minarette unsere Bajonette, unsere Kuppeln unsere Helme und unsere Gläubigen unsere Krieger’), wo er seine Kämpfer rekrutiert, aber auch die Bikergang ‚Osmanen Germania’, die er Berichten zufolge mit Waffen aufrüsten lässt, während der deutsche Schlafmichel noch vom ewigen Weltfrieden halluziniert.
Wozu bedarf es einer doppelten Staatsbürgerschaft für eine bessere Integration? Der Volksmund sagt doch weise: ‚Man kann nicht auf zwei Hochzeiten tanzen’ und ‚Man kann nicht zwei Herren gleichzeitig dienen’. Eine Staatsbürgerschaft bringt nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. (…) Außerdem: Warum kann sich jemand nicht mehr seiner alten Heimat verbunden fühlen und Traditionen pflegen, wenn er ’nur’ die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt? Auch das Argument einer erleichterten Einreise in die alte Heimat vermag mich nicht zu überzeugen. Welche Staaten verweigern denn Deutschen die Einreise oder erschweren diese in unzumutbarer Weise? (…) Bei der Doppelpass-Diskussion wird leider zumeist nur auf die Befindlichkeit der Doppelpassinhaber und ihrer Verwandten eingegangen. Die Ein-Pass-Deutschen haben dies gefälligst zu schlucken. Nein! So nicht! Als Deutscher, für den sein Pass nicht nur ein nützliches Dokument und die Eintrittskarte in den deutschen Sozialstaat, sondern in erster Linie ein amtlicher Beleg der Zugehörigkeit zu seinem geliebten Volk ist, das stolz auf sich sein kann, darf ich auch von Menschen, die in diese Gemeinschaft aufgenommen und mit offenen Armen willkommen geheißen werden, ein eindeutiges Bekenntnis zu meinem Vaterland einfordern. Dabei erwarte ich von diesen Menschen nicht – und auch sonst niemand –, ihre Herkunft zu verleugnen, was auch gar nicht ginge, da die alte Heimat diese Menschen ja geprägt hat. Vielmehr signalisiert der neue Mitbürger durch seine Beschränkung auf die deutsche Staatbürgerschaft, voll und ganz dazu gehören zu wollen. Alles andere wirkt hingegen halbherzig und erweckt den Eindruck, dass sich da jemand eine Hintertür offen lassen will, falls ihm Deutschland mal nicht mehr gefallen oder nützen sollte. (…)
Verehrter Herr Klonovsky, ist Ihr Schreiben über das angebliche ‚Gegröhle’ von ‚Hinterwäldlern’ kein ‚Verbalrowdytum’? Der Veranstalter kündigt für nächstes Jahr sogar eine doppelt so große Halle an. Spielt bei Ihnen da etwa eine gehörige Portion Neid mit nach dem Motto: ‚Bei mir sitzen zwar viel weniger Zuhörer, dafür aber nur die ‚Crème de la crème’ und keine Horden von Hinterwäldlern wie bei diesem primitiven Wüstling Poggenburg’? Ihre diesbezüglichen Anwürfe wirken einfach nur arrogant. Damit haben Sie sich leider ein gewaltiges Eigentor geschossen!”
Sehr geehrter Herr ***, ich werde politische Dummheiten weiterhin politische Dummheiten und Flegeleien weiterhin Flegeleien nennen. Alles was Sie vortragen hätte auch und gerade der Chef einer Landtagsfraktion in deutlichen, aber gewählten Worten aussprechen können, ohne gleich in jener Gosse zu landen, die Sie völlig zu recht anprangern. Wenn mein Gegenüber primitiv auftritt, muss ich es keineswegs selber werden – aber was heißt hier werden, nicht wahr? Das Publikum hat Presseberichten zufolge bei der Nennung des Namens Cem Özdemir „Abschieben! Abschieben!” skandiert; der Mann ist gebürtiger Schwabe. Herr Poggenburg hat gesagt, die türkischen „Kameltreiber” – die er, als Politiker, dann auch noch „Gesindel” tituliert – möchten sich „dorthin scheren, wo sie hingehören”. Marc Felix Serrao nannte das in der Neuen Zürcher Zeitung „Inländerfeindlichkeit”. Das geht umgekehrt auch wieder zu weit, weil ein erheblicher Teil der hier lebenden „Deutsch-Türken” sich als Türken betrachtet und nichts außerdem. Aber möchten Sie allen Ernstes alle Türkischstämmigen in Deutschland zu (potentiellen) Feinden erklären, die sich davontrollen sollen? Mit welchen Truppen möchten Sie sie denn bekämpfen?
Eben weil die Erdogan-Türken hier mit Duldung der Bundesregierung einen Staat im Staate zu errichten versuchen und die Übergeschnappte im Kanzleramt (das ist kein Verbalrowdytum, sondern eine exakte Beschreibung) noch mehr arabische Muslime importieren will, auf das ’schland bunt, unsicher und insolvent, aber moralisch geläutert werde, muss die AfD möglichst schnell regierungsfähig werden, was wiederum voraussetzt, dass sie für die sogenannte bürgerliche Mitte wählbar wird. Auf Gossenbegriffe wie „Köterrasse” und „Schweinefleischfresser” mit Gossenbegriffen wie „Gesindel” zu reagieren, mag menschlich verständlich sein, aber es ist nicht klug. Wer sich provozieren lässt, ist der Dumme. Den Dummen wählen die Intelligenten nicht. Punkt.
Und was, geehrter Herr, meine Zuhörer betrifft, sorgen Sie sich nicht, bis jetzt war noch jeder Saal ausverkauft. Im Übrigen werden meine Texte durch mehr oder weniger Zuhörer weder besser noch schlechter, während ich mir bei anderen in diesem Punkt nicht sicher bin. Die Vulgarität ist das Zentralübel unseres Epöchleins. Da gibt es nichts zu tolerieren.
Vergnügungszoll
Wer dem Autor dieses unbegreiflicherweise für lau verfügbaren Diariums seine erlesene Handwerksarbeit mit einer Spende danken und ihn so bei guter schlechter Laune halten möchte, kann dies tun unter:
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Grazie a tutti.