Die schönsten Bilder aus dem Leben der Angela Merkel, zum 65. Wiegenfeste in Dankbarkeit dediziert:
***
„Manchmal”, beginnt eine Tagesspiegel-Satire (Akif Pirincci würde schreiben: beginnt der Versuch des Tagesspiegel-Herausgebers, drei alten weißen Politikerinnen gleichzeitig ins nicht mehr rosenfingrige, wenngleich branchentypisch elastische Rektum zu kriechen, aber der schnallt ja eh nix), „manchmal, wusste Friedrich Hebbel, gehört mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben. Das kann man wohl sagen. Ob sich das auch Annegret Kramp-Karrenbauer gesagt hat?”
Schon möglich. Ihr innerparteiliches und damit zugleich innerweltliches Idol jedenfalls mag sich das schon öfter geflüstert haben, derweil es seine Meinungen ähnlich mutig wechselte wie seine Hosenanzüge (Alexander Wendt hat die besten abgetragenen Ansichten hier zu einer Karrierenspätherbstkollektion versammelt). Ob auch Merkel II. sich dergleichen Parölchen selber flüstert, ist insofern einerlei, als der Tagesspiegel es an ihrer Statt in satirischer Unverhohlenheit erledigt.
„ ‚Die Saarländerin’, so wird sie apostrophiert, dass es abschätzig klingt. Und so ist es auch gemeint. Kleines Land, geringe Bedeutung. Was soll die schon von Sicherheitspolitik, Bundeswehr und all dem verstehen, oder? Abgesehen davon, (…) dass Saarländer überproportional in der sogenannten großen Politik vertreten waren und sind, man denke aktuell bloß an Peter Altmaier oder immer noch Oskar Lafontaine”.
Oder, wenn wir schon an große Humoristen mit sicherheitspolitischem Weitblick erinnern, an Erich den Einzigen!
„Ein großer General braucht auch Fortüne, wusste der Alte Fritz.”
Sie werden sehen, wer hier nach Hebbel und dem großen Friedrich noch, obwohl maskulin, als wissend herbeigewuchtet wird, um Annegret Courage und den anderen beiden Golden Girls der CDU gewissermaßen von jenseits des Grabes zu sekundieren.
„Wenn es der Mut war, sich selbst notfalls zur Disposition zu stellen – dann könnte man es doch auch einen Mut zur Freiheit nennen. Sie ist so frei, diese Herausforderung anzunehmen und daran scheitern zu können.”
(Schon richtig, würde Akif Pirincci jetzt schreiben, nur: Auf welchen Kandidaten für ein Amt hätte dies jemals nicht zugetroffen? Sogar unser Zäpfchen von Tagesspiegel-Herausgeber könnte in seinem Amt scheitern, wenngleich es so gut eingefettet ist, dass der Flutsch in jeden anvisierten Enddarm komplikationslos gelingen sollte.)
„Mit dem Willen, die Situation zu bestehen, aber im Wissen um die Fallstricke und die Leiden, die es verursachen kann, wenn man sich in den Dienst stellt oder stellen lässt. Hier ist die Tugend der Tapferkeit nicht mehr weit entfernt. Das hätte auch Platon gefallen, für den doch Tapferkeit zu den Grundtugenden zählte.”
Womit die Kramp-Karrenbauersche Tapferkeit praktisch & syllogistisch bewiesen wäre. Aber warum gerade Platon? Weil der „in ‚Politeia’, seiner Vorstellung vom Idealstaat, fast schon als Befürworter der Emanzipation erscheint, wollte der Philosoph doch Frauen den Zugang zu allen Ämtern öffnen. Wohlgemerkt allen.” Also auch AKK und Ursula von der Leyen ins OKW* und OKH**. (Wobei Akif Pirincci, wenn er statt meiner auf diesen Kommentar reagierte, nun ins Gedächtnis rufen würde, dass Sokrates sich bereits im einleitenden Gespräch der „Politeia” dagegen ausspricht, einem (oder einer) Wahnsinnigen Waffen in die Hand zu geben, und wer bezweifelte, dass sogar der gelegentliche Xanthippe-Beschäler die Flintenuschi und die Fremdenführerin für vergleichsweise irre halten würde?)
„Wer frei ist, zu scheitern, ist frei, das Richtige zu tun”, rattert unsere sardonische Phrasendreschmaschine munter fort. „Umso besser für die Politik, wer den Mut aufbringt, sich dem zu stellen. Womit wir bei ihrer Vorgängerin wären, bei Ursula von der Leyen. Sie, die dienstälteste Ministerin der Bundeskanzlerin Merkel, über all ihre Jahre dabei, hat sich befreit vom bisherigen Amt, was in jedem Fall richtig war. Von der Leyen war dem Scheitern nahe. Ungeachtet ihrer geradezu soldatischen Art, Herausforderungen nicht aus dem Weg zu gehen, ihnen mit Wagemut zu begegnen. Aber genauso ist es ihre Begabung, Chancen zu sehen, wo sie sich bieten, Gelegenheiten sogar zu schaffen, die sie nutzen kann. Es erforderte, so gesehen, allein schon Mut, sich der Herausforderung zu stellen, im Europäischen Parlament gewählt werden zu wollen.”
Sie werden mir sicherlich beipflichten, geneigte Leser, dass die Karrieren der drei hier thematisierten Damen sich ihrem Ende entgegenneigen müssen, wenn schon der Herausgeber von Berlins nahezu führendem Regierungsblatt sich dermaßen über sie lustig zu machen wagt, dass damals im Osten die Stasi eingeschritten wäre.
Der Tagesspiegel-Artikel begann mit einem Hebbel-Zitat, und so will ich auch mit einem schließen: „Die deutsche Nation verteilt ihre Lorbeeren wie Ophelia ihre Blumen.”
(* Oberkommando Weltmoral)
(** Oberkommando Heilsdurchglühtheit bzw. Hitzewallungsbegleitgeschwafel)
***
„Ich bin Europäerin gewesen, bevor ich später gelernt habe, dass ich Deutsche bin und Niedersächsin. Und deshalb gibt es für mich nur eines: #Europa einen und stärken”, twitterte eine der drei Heimsuchungen, denen eben der Hohn einer sehr bedeutenden lokalen Gazette galt. Frau von der Leyen meint damit, sie sei als Europäerin geboren worden, denn sie kam in einer Gemeinde der Region Brüssel zur Welt. Wenn du in Brüssel geboren wurdest, bist du nämlich inzwischen automatisch Europäer, nicht etwa Belgier (ius soli) oder Deutscher (ius sanguinis). Aber, aufgemerkt nun also, niemand ist automatisch Europäer, der in Budapest, Neapel oder Berlin den Mutterschoß durchbrochen hat. Wer das Dunkel der Welt gar zu Basel oder Zürich ersterblickte, wurde nicht mal in Europa, sondern in einer sinistren Enklave hervorgekreißt. Freilich: In Brüssel-Molenbeek kannst du heute auch und sogar als Araber geboren werden. In Deutschland wiederum bekommt jeder Stress mit guten EU-Europäern, wer darauf hinweist, dieser und jener seien in Kinshasa oder Mogadischu geboren, also handele es sich nicht um Europäer, sondern einwandfrei um Afrikaner.
***
Das Auswärtige Amt twitterte seinerseits unlängst: „Es ist nachweislich nicht die Aussicht auf Rettung im Mittelmeer, die Menschen veranlasst, sich auf den Weg nach Europa zu machen, sondern Armut und Perspektivlosigkeit in ihren Heimatländern” (hier, zweiter Antwort-Tweet).
Was das Außenamt hier hochoffiziös zugegeben habe, schreibt Leser ***, sei „nicht mehr und nicht weniger, als dass die Migranten aus ökonomischen Gründen in unser Sozialsystem ‚flüchten’ – und nicht aus politischen oder Gründen des Krieges. Bei manchen Menschen wirken gelegentlich Reste ihrer ethischen Erziehung nach. So kann es passieren, dass ihnen – trotz beruflichen Dauerzwangs zur Lüge – in unbedachten Momenten einmal spontan die Wahrheit herausrutscht.”
***
CNN wundert sich: „Last week, 22 mostly Western countries launched the world’s first major collective challenge to China’s crackdown an Uyghur Muslims and other minorities.” Aber schon einen Tag später sprangen 37 andere Länder den Chinesen zur Seite und missbilligten den Appell, die Hälfte davon pikanterweise muslimisch, darunter Pakistan, Syrien, Saudi-Arabien und die Emirate. (Man muss sich das auf der verhetzten Zunge zergehen lassen: Syrien, das Land, aus dem scharenweise Muslime nach Deutschland angeblich fliehen, unterstützt Peking, nachdem die Chinesen von westlichen Staaten gerügt wurden, ihre muslimische Minderheit zu unterdrücken!)
„I was surprised that (Muslim countries) would put it in writing and put their names on it and sign a document to actually praise China”, wunderte sich irgendein Direktor irgendeines Global Policy-Centers gegenüber CNN, damit die Journalisten es nicht allein tun müssen. Es sei einen Sache, daneben zu stehen und die Klappe zu halten, aber eine andere, die Chinesen unaufgefordert und auch unnötigerweise zu unterstützen. „I think that’s indicative of the influence and power that China has.”
„Stellt sich die Frage: Wie schafft es Peking, diese Länder unter seine Kandare zu bringen?”, notiert Leser ***, der mich auf die Meldung aufmerksam machte. „Oder: Wissen diese Länder, wie sinnvoll es ist, muslimischen Terrorismus zu bekämpfen?”
***
„Die USA markierten mit der Apollo-11-Mission ihren Anspruch als große, unangefochtene Führungsmacht der Welt. Zugleich konnten sich aber alle Erdenbürger freuen, weil plötzlich deutlich wurde, dass die Menschheit als Ganzes etwas Großartiges erreicht hatte. Jeder konnte sich in diesem Moment als Teil einer friedlichen, glücklichen Weltgemeinschaft fühlen, unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe.”
Schreibt Spiegel online.
Ich hatte gestern einen Leser zitiert, der sich wunderte, welch geringe Resonanz das 50. Jubiläum des Mondbetritts in hiesigen Medien hervorrief, derweil es in englischsprachigen Kanälen gefeiert wurde. Heute reichte er mir diesen Tweet der New York Times nach:
„The Apollo program was designed by men, for men. If we do not acknowledge the gender bias of the early space program, it becomes difficult to move past it.”
Nicht nur das Raumfahrtprogramm, die gesamte Mathematik, die gesamte Physik, die gesamte Chemie, die gesamte Technik, also auch die Druckmaschinen und Computer der New York Times samt deren Programmen, dem Strom, der sie betreibt, dem Haus, worin dergleichen Tweets ausgeheckt werden, und dem Medium, das sie verbreitet: alles nahezu vollständig designed by men, wenngleich keineswegs only for men, im Gegenteil, den Text hat wahrscheinlich ein Mädchen getwittert. Und es wird aber so was von difficult to move past it. Zum Glück! *
Doch weiter mit Spiegel online, designed by men, only for mankind.
„Heute, unter der Präsidentschaft von Donald Trump, stehen die USA kaum mehr für das Ideal der friedlichen, fortschrittlichen, demokratischen Weltgemeinschaft, die gemeinsam daran arbeitet, Herausforderungen anzugehen. Das Land strahlt nicht mehr.”
Dafür strahlt ’schland! Es strahlt im Bordelltürenglitzer seiner Willkommenskultur, von den Freibädern bis zu den Notaufnahmen, es strahlt im Glanz der hohen Sprache seiner Dichter, vom singulären Grünbeinigen bis zu den Juli-Zehen, strahlt in der Brillanz seiner vielstimmigen Publizistik, seiner geschmackvollen Theaterinszenierungen, seiner abendlichen bunten Bahnhofsvorplätze, seiner fast fertiggebauten Flughäfen, seiner innovativen Wissenschaftler, ob nun in der KI-Entwicklung, der Gentechnik, der Biotechnologie, der Automobilindustrie, der Atomenergieforschung etc. pp., es strahlt im geheimnisvollen Lichterspiel seiner Gender-Lustgrotten, strahlt im Glanze einer einzigartigen und weltweit bewunderten Debattenkultur und genialischer Parlamentsreden, es strahlt, strahlt und strahlt nicht zuletzt im neckischen Farbenspiel des publizistischen Mittelstrahls, der aus der Hamburger Relotiusspitze verlässlich ins Land plätschert.
„Für große Träume ist kein Platz. (…) Wenn Trump über die seit Langem geplante Marsmission spricht, klingt das hohl und uninspiriert.”
Während Merkel und Macron längst inspiriert die Jupitermonde anvisieren.
„Im Weißen Haus sitzt ein Mann, der andere Länder zu Gegnern erklärt.”
Ungarn? Polen? Russland? Sachsen?
„Trumps niederträchtige Aufforderung an vier weibliche Kongressabgeordnete der Demokraten mit Migrationshintergrund, in ihre Herkunftsländer ‚zurückzugehen’, ist der vorläufige Tiefpunkt”.
Wobei der Spiegel-Kommentierer gewiss klammheimliche Freude empfände, wenn Trump dasselbe widerführe wie dem Kasseler CDU-Politiker Lübcke, der ja nichts anderes als der diabolische Donald gesagt hatte, als er Gegnern der Merkelschen Migrationspolitik empfahl, sie könnten jederzeit das Land verlassen, wenn sie mit der Regierung unzufrieden seien.
„Trump hat keine große, inspirierende Idee, die Menschen zusammenbringt. So wie einst die Mondlandung.”
Der Genosse Journalist zeigt, was er gelernt hat, und schließt mit der Rückehr zum Ausgangsmotiv kühn den Kreis seiner erlesenen Argumentation. Die Mondlandung war allerdings eine Stellvertreterschlacht im Kalten Krieg, also eher das Gegenteil einer Idee, mit der die Menschen zusammengebracht werden sollten, ausgenommen freilich die unmittelbar beteiligten Wissenschaftler, Techniker und Astronauten, die, wie jeder weiß, samt und sonders Ländern entstammten, die derzeit ihre besten Kräfte auf den deutschen Mond entsenden, um ihn der Vielfalt zu erschließen.
„Amerika, der leuchtende Stern von Freiheit und Weltoffenheit, versinkt in einer Kloake aus Ressentiments und Hass. Statt als Vorbild gegen Vorurteile daheim und in der Welt anzukämpfen, erweckt Trump die niedersten Instinkte im Volk zu neuem Leben.”
Zum Beispiel den niederen Instinkt, Nachbarn, Mitschüler, Kommilitonen, Kollegen anzuschwärzen, weil sie in der falschen Partei sind oder mit ihr sympathisieren, um deren bürgerliche Existenz zu vernichten und den eigenen sozialen Status zu erhöhen?
„Es ist überhaupt nicht ausgeschlossen, dass Trump mit seinen Parolen auch bei der nächsten Wahl Erfolg haben wird. ‚Viele Menschen finden das gut, was ich sage’, ruft er. Und das ist leider – ausnahmsweise – die Wahrheit.”
Mein Gott, wie ich mich auf diesen Tag freue! Und auf die Kommentare erst!
* Natürlich folgte der Hinweis auf die Story der „Hidden Figures”, also jener drei weiblichen und überdies schwarzen Mathematikerinnen, ohne die der Mond quasi nie betreten worden wäre; ich habe dazu hier etwas zitiert und harre weiterer Falsifizierungen; man darf ja dem schlimmen Donald nicht das Monopol auf alternative Fakten überlassen.
Dass es heute brillante Mathematikerinnen, Physikerinnen etc. pp. gibt, darf als bekannt und normal vorausgesetzt werden, auch die Existenz von Marie Curie hat sich herumgesprochen, aber Geschichte ist nun einmal passiert, diese Schöpfungen sind fast ausschließlich männlich, und die derzeit crescendierende Klage, dies sei kein konstruktiver, gattungsdienlicher Vorgang gewesen, sondern ein exkludierender, Frauen und Minderheiten von den Trögen fernhaltender, ist und bleibt aggressive Zeitgeistpropaganda, unbeweisbar, aber zweckdienlich, keinem wirklichen weiblichen Talent nutzend, aber den Weg bahnend für ganze Herden von Minderbegabten.
***
Kurze Durchsage der französischen Justizbehörden: Nehmt Drogen und schlagt dann alten Jüdinnen die Schädel ein, wir werden euch, sofern ihr Muslime seid, schon nichts antun (hier).
Wenn es stimmt, dass die Bataclan-Massenmörder unter Drogen standen, hätten sie sich einfach nur der Polizei stellen müssen.
***
Thorsten Hinz, der luzideste politische Analytiker der späten Bundesrepublik, schlägt in einem brillanten Kommentar den Bogen von der faktischen Aberkennung der Bürgerrechte für Mitglieder der Identitäten Bewegung in Deutschland über die Klimarettungs- und Kampf-gegen-rechts-Ablenkungsriten zur Ersatzbefriedigung gewisser juveniler Jagd- und Wellnessbedürfnisse hin zur Unterwerfung immer größerer Bereiche des öffentlichen Raums unter die Regeln unserer muslimischen Dauergäste. Man möchte jeden Satz zitieren; ich begnüge mich mit den folgenden:
„Was ist der Grund für die staatliche Repression gegen eine Organisation, die nur ein paar hundert Leute umfaßt und sich eingestandenermaßen absolut friedlich verhält? Zwei Hypothesen: Man will verhindern, daß sich hier der Nukleus für eine junge Gegenelite herausschält, die sich außerhalb vorgegebener Strukturen formiert. (…)
In der DDR wären manche von ihnen gewiß in der Bürgerrechtsbewegung gelandet; andere wären Teil der Subkultur gewesen, die das Regime als ‚feindlich-negativ’ einschätzte. Auf der Suche nach Weiße-Rose-Potential dürfte man bei ihnen leichter fündig werden als in den Stiftungen, Organisationen und Initiativen des staatsfinanzierten Antifaschismus. (…)
Zweitens will man eine wirkliche Politisierung der Jugend verhindern. Der gehätschelte Klimaaktivismus à la ‚Fridays for Future’ ist lediglich eine Spielwiese, auf der besinnungslose Springteufel und ‚hüpfende Fruchtzwerge’ (Henryk M. Broder) Widerstand simulieren und der jugendliche Rest-Thymos herrschaftstechnisch entsorgt wird. Politisierung dagegen heißt, sich der existentiellen Konflikte bewußt zu werden, die weder durch Normen noch durch unabhängige Schiedssprüche gelöst werden können.
Für die Identitären ist klar, daß die Zuwanderung aus außereuropäischen Regionen, die sie den ‚Großen Austausch’ nennen, einen solchen Konflikt darstellt, der sich in desaströsen Folgekonflikten entfaltet.”
Hinz nennt als Pars pro toto die in diesem Jahr besonders häufig in deutschen Schwimmbändern stattfindenden „Konfrontationen entlang ethnisch-kultureller Bruchlinien” und verweist darauf, dass der Chef der Berliner Bäder-Betriebe vorgeschlagen hat, die Konflikte von einem Imam schlichten zu lassen.
„Damit würde noch kein Scharia-Staat entstehen, aber ein weiterer Schritt zur Auflösung der bestehenden Rechtsordnung wäre gemacht, wenn der deutsche Staat, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, islamische Religionsvertreter als inoffizielle Hoheitsgewalt zu Hilfe ruft. (…) Damit im Innern relativer Friede gewahrt bleibt, sollen die alternden Deutschen sich in die Verhältnisse schicken, Teilrückzüge antreten, Opfer erbringen, Kollateralschäden akzeptieren, weil das immer noch besser sei als die offene Konfrontation. Der politische Konflikt darf auf keinen Fall benannt und in den Diskurs eingespeist werden. Er wird auf ein Gewöhnungs‑, Bewußtseins- und Gesinnungsproblem heruntergedimmt.
Für die Identitären ist das die Einübung in die Unterwerfung, der sie sich verweigern und Widerstand entgegensetzen. Ihre Aktionen, die auf politische Bewußtseinsbildung zielen, stellen aus Sicht der Behörden einen schwer kalkulierbaren Störfaktor dar, der ausgeschaltet gehört.”
***
***
„Guten Abend, Sire (geben Sie Gedankenfreiheit!)”, schreibt Leser *** und fragt: „Wann schalten Sie endlich die Kommentarfunktion frei?” Statt Kommentare stets nur zu zitieren? Da bisweilen Besucher des kleinen Eckladens mit genau diesem Begehr vorstellig werden, erwidere ich coram publico.
Dieses Diarium ist wesenhaft monologisch ausgelegt. Sein Betreiber werkelt als Solist. Davon abgesehen, dass Kommentarfunktionen mit einigem Recht sogen. Trolle und agents provocateurs anlocken, regelmäßig eine unschöne Dynamik entwickeln, imagebezügliche oder gar juristische Scherereien eintragen können und deshalb unter redaktionelle Kuratel gestellt werden müssen, wofür ich weder Zeit noch Nerven habe, bin ich an dieser Form der Darbietung auch nicht interessiert. Ich freue mich über jede sachliche oder, wie die Deutsche Volkspolizei formuliert hätte, sachdienliche Zuschrift – und erfreulicherweise fallen 97 bis 98 Prozent der eingehenden Mails in diese Kategorie –, ich zitiere aus ihnen, wenn es mir passt, und ich würde gern mehr zitieren, so weit, so gut, aber ich will nicht, dass im Eckladen am Ende das Publikum mehr und lauter (und kundiger!) redet, als der Betreiber selber. Hier labert der Inhaber. My corner shop is my castle. Basta!