Diese Meldung ging in den vergangenen Tagen durch alle Medien:
Aber wer hat das Poliovirus ausgerottet? Die Black lives matter-Bewegung? Der ANC? Boko haram?
In Warm Springs, Georgia, an einer Außenwand der Founders’ Hall im Roosevelt Institute for Rehabilitation (Franklin D. Roosevelt saß wegen seiner Kinderlähmung im Rollstuhl), befindet sich die Polio Hall of Fame. Dort sind siebzehn Bronzebüsten von Wissenschaftlern und Ärzten versammelt, die sich Verdienste bei der Erforschung und Bekämpfung der spinalen Kinderlähmung erworben haben.
Es sind sechzehn Männer und eine Frau. Und sie sind allesamt – weiß. Also in ihrem So-Sein kritisch zu hinterfragen. Also unverdient privilegiert. Also latente Rassisten resp. Nutznießer rassistischer Strukturen. Also im Grunde verwerfliche Existenzen und alles andere als denkmalswürdig. Es wird Zeit, dass BLM-Aktivisten zumindest die Büsten der alten weißen Männer von der Wand reißen.
Aber immerhin: In Afrika ist Polio ausgerottet. (In Pakistan und Afghanistan noch nicht – die Gründe setze ich als bekannt voraus –; der Re-Import ist also jederzeit möglich.) Warum konnte die Krankheit erfolgreich bekämpft werden? Weil es Weiße gibt, die der Maxime folgen: All lives matter. Und darin ist automatisch die Teilmenge Black lives matter enthalten. Wie wir wissen, gilt Black lives matter vor allem in rassistischen westlichen Gesellschaften; in Afrika traditionell eher weniger.
Trotzdem hat das Virus des antiweißen Rassismus, das aus den Petrischalen amerikanischer Universitäten entwichen ist, nahezu sämtliche westliche Gesellschaften infiziert. Die von ihm befallenen Populationen zeigen Symptome einer so krankhaften Verlogenheit, dass linke Virenleugner gut daran tun zu behaupten, Rassismus gegen Weiße sei per se unmöglich.
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Exakt dreißig Jahre lang habe ich diesen Ton nicht mehr vernehmen dürfen, nun kehrt er wieder:
Jedem Ostdeutschen fällt sofort auf, dass in diesem Lebenslauf etwas fehlt: die NVA-Zeit. In der Zone ausgemustert zu werden, war praktisch unmöglich. Man musste dienen. Die Frage lautete nur, wo – also bei welchem Organ. Genosse Geisel war Nachrichtentechniker. Nachrichten waren in der Ehemaligen etwas, das keineswegs frei und unkontrolliert fließen dürfen sollte. Dass sie dies nicht taten, dafür sorgte ein Ministerium, dessen Interessen über denen aller anderen Ressorts standen, auch der Armee. Ende der Assoziationskette.
Egal was in der Vita des (inzwischen SPD-)Genossen Geisel die NVA ersetzt, der Senator mit der SED-Funktionärslarve führt uns heute jedenfalls vor, was er bei der SED gelernt hat: Verleumden, Drohen, Verbieten. Widersprüche werden dabei mehr oder weniger dialektisch aufgehoben:
Nach dem Verbot haben die Initiatoren der Demonstration einen Eilantrag gegen die Entscheidung des Senats beim Berliner Verwaltungsgericht gestellt. Nun warten wir gespannt darauf, ob es noch Richter in Berlin gibt.