Kritische Weißseinsforschung, Praktikum:
(Es war einmal in Amerika, zu Zeiten, als sich Trump-Supporter noch frech auch die Straße trauten.)
Die theoretische Vorarbeit – wenn man es denn Arbeit nennen will – wird schon seit langem geleistet. „The white race is the cancer of human history; it is the white race and it alone – it’s ideologies and inventions – which eradicates autonomous civilizations wherever it spreads, which has upset the ecological balance of the planet, which now threatens the very existence of life itself.” Also schrieb die nahezu blütenweiße Susan Sontag anno 1967 im New Yorker Kommunistenblatt Partisan Review. („Die weiße Rasse ist der Krebs der Menschheitsgeschichte; es ist die weiße Rasse und nur sie allein – ihre Ideologien und Erfindungen –, die autonome Zivilisationen überall dort ausrottet, wo sie sich ausbreitet, was das ökologische Gleichgewicht des Planeten gestört hat und jetzt die Existenz des Lebens selbst bedroht.”)
Einer der Autoren des Buches „When Race Becomes Real: Black and White Writers Confront Their Personal Histories”, der marxistische Historiker Noel Ignatiev, der in Harvard studierte und am Massachusetts College of Art and Design lehrte, berichtet von der Gründung des Magazins Race Traitor, dessen erste Ausgabe im Herbst 1992 mit dem Slogan „Verrat an Weißheit ist Loyalität gegenüber der Menschheit” auf dem Titel erschien.
„The goal of abolishing the white race is on its face so desirable that some may find it hard to believe that it could incur any opposition other than from committed white supremacists”, schrieb der 2019 leider von uns gegangene Ignatiev – was macht’s, ein Weißer weniger –, zu deutsch: „Das Ziel, die weiße Rasse abzuschaffen, ist auf den ersten Blick so wünschenswert, dass es einigen schwer fällt zu glauben, es könne eine andere Oppositionen dagegen geben als engagierte weiße Suprematisten.”
Und weiter:
„Race Traitor wird seinen Fokus auf das Weißsein nicht aufgeben … Die Redakteure meinten es so, als sie einem Leser antworteten: ‚Machen Sie sich keine falschen Vorstellungen: Wir beabsichtigen, auf die toten weißen Männer und die lebenden und auch die Frauen so lange einzudreschen, bis das soziale Konstrukt, das als die weiße Rasse bekannt ist, zerstört ist – nicht dekonstruiert, sondern zerstört.’ ”
***
Das protestantische Glaubensbekenntnis: Wenn du dich gegenüber Minderheiten – die demnächst auch Mehrheiten sein können – schuldig fühlst und öffentlich Buße tust, bist du auserwählt. Selbsthass ist gottgefällig.
Das Martyrium am Ende war nicht geplant.
Wie kann jemand glauben, der Teufel existiere nicht?
***
Denn sie wissen nicht, was sie tun bzw. herbeimetaphern (oder gerade doch):
***
Der Eintrag vom 28. Dezember zur geschlechtersensiblen Sprache der Nationalsozialisten hat Leserin *** animiert, einen weiteren Beleg beizusteuern:
(Es handelt sich um ein Angebot aus einem online-Antiquariat.)
Leser *** wiederum macht darauf aufmerksam, dass auch und sogar der Führer dem Steinmeierdeutsch tausend Jahre vorauseilte; seine letzte (Rundfunk-)Rede am 30. Januar 1945 eröffnete er mit den Worten: „Deutsche Volksgenossen und Volksgenossinnen.”
***
Es läuft:
Wollen Sie etwa behaupten, alle Muslime seien legalistische Islamisten? – Nein. Aber Leute, die eine Quote für sie fordern – Frau Atamann meint Muslime, nicht beispielsweise Vietnamesen – und auch sonst alles Deutsche verabscheuen, kommen dafür in Frage.
Nun wird es wohl erst recht kein Tagesschau-Thema…
***
Bleiben wir bei der keineswegs stattfindenden, aber wünschenswerten Islamisierung:
Zunächst einmal könnte man meinen, das hänge vom Stadtteil ab. Man hört von Gegenden, wo eher Frauen ohne Kopftuch … – na, geschenkt. Ich läse auch gern eine Statistik, wie viele Kopftuchträgerinnen vergangenes Jahr in ’schland vergewaltigt wurden – ich meine, von Fremden (auch gruppenweise auftretenden) –, und wie viele Mädels ohne die sturmfeste Haube den unerwünschten Liebesdienst seitens ihnen bis dato nicht bekannter ethnisch Unähnlicher über sich ergehen lassen mussten. Nur so aus Wissbegier und grenzenloser Hetzlust.
Aber warum „doppelt Angst”? Ziehen wir einen Orientkenner zu Rate.
„ ‚Hchouma’ (gesprochen ‚Schuma’) ist das marokkanische Wort für Schande, Tabu, Scham. Es gilt vor allem der Sexualität, hauptsächlich der weiblichen”, schreibt Samuel Schirmbeck in seinem Buch „Gefährliche Toleranz. Der fatale Umgang der Linken mit dem Islam” (das im selben Schweizer Verlag erschienen ist wie das vorgestern hier ausführlich gewürdigte Heinsohn-Opus über die Ungleichverteilung der Klugen).
„Das Thema Sexualität anzugehen, ist hchouma”, zitiert der langjährige ARD-Algerienkorrespondent die marokkanische Autorin Soumaya Naamane Guessous. „Das Wort hchouma braucht nicht ausgesprochen zu werden, die hchouma diktiert, kontrolliert, steht hinter vielen Handlungen. Sie ist ein Kodex, dem man sich anpasst, ohne nachzudenken.”
Schirmbeck fährt fort: „Das Getöse um die Frau der muslimischen Welt hallt nun auch nach Deutschland. Was für ein Trommelfeuer zur Verteidigung des ‚Kopftuches’. Dahinter steckt: Die Frau als Quelle der ‚Unzucht’. Die Frau als Besitz, als ‚Saatfeld’ des Mannes. (Sure 2:223). Die Frau als Gehorsame. Die Frau als Jungfrau. Die Frau als Hauptfrau. Die Frau als Nebenfrau. Die Frau als Gläubige. Die Frau als Ungläubige. Die Frau als Reine. Die Frau als Unreine. Die Frau als zu Verhüllende. (Für einige Gegenden der muslimischen Welt wäre noch hinzuzufügen: Die Frau als zu Steinigende.) Der muslimische Mann aber geht frank und frei seiner Wege, auch mit offenem Hemd, die verpackte Frau neben ihm.”
Soumaya Naamane Guessous: „Die Ehre des Mannes inkarniert sich im vor jeder Besudelung bewahrten Körper der Frau. Auf dieser Grundlage wird die weibliche Sexualität streng kontrolliert oder sogar erstickt, damit der Körper der Frau intakt gehalten wird bis zu dem Tag, an dem er seinem legitimen Eigentümer zukommt: dem Ehemann.”
Schirmbeck fährt fort: „Dieser Kontrolle dient das ‚Kopftuch’ (wie Niqab und Burka). Dieser Kontrolle dient die deutsche Linke. (…) Man bringt dem jungen Mädchen bei, seine Genitalien ‚mehr zu hüten als seine Augen‘. Sie muss sich intakt halten, bis sie vollständig dem Ehemann gehört.” – Die inzwischen zu Deutschland gehörende Scheidung auf afghanisch stellt die Ehre des Mannes und den Rechtsfrieden wieder her, und kein deutsches Recht kann daran etwas ändern. – „So hat mir eine Frau berichtet: ‚Meine Mutter hat mir erklärt, dass ich mich nie von einem Mann berühren lassen darf, denn mein Körper gehört nicht mir, er gehört demjenigen, der mich heiraten wird.’ Aus dieser Einstellung erklären sich die ‚Ehrenmorde’, über die als erste in Deutschland Necla Kelek berichtete, wofür sie von Linken als ‚Rassistin’ beschimpft wurde. (…) ‚Das junge Mädchen lernt, dass sein Körper eine Quelle von Problemen ist, angefangen bei der Menstruation, die verborgen werden muss, bis zur Jungfräulichkeit, die um jeden Preis bewahrt werden muss.’ Für alles das steht das ‚Kopftuch’, das bestimmte Linke für ein ‚Stück Stoff’ halten, um das man nicht so viel Aufhebens machen solle. Der Körper unrein, die Scham, eine Frau zu sein, das Minderwertigkeits- und Schuldgefühl, die Unterdrückung eigenen sexuellen ’sündigen’ Begehrens, das eigene Geschlecht als Gebrauchsartikel des Mannes, die Membrane als Aushängeschild der Familienehre: Dieser unsägliche Sud aus Scham- und Schuldgefühl, all das wird von deutschen ‚Kopftuch’-Feministinnen zur ‚Selbstbestimmung’ muslimischer Frauen hochstilisiert.”
Eigentlich müsste ich hier schreiben: Keine weiteren Fragen, euer Ehren. Aber eine Bemerkungen noch unter uns Betschwestern: Kennt jemand eine deutsche Linke, Grüne oder protestantische Pfäffin, die nicht besser gesenkten Blicks und züchtig verschleiert herumliefe, der individuelle Schamgefühle durchaus stünden (die schamlosen kollektiven Schuldgefühle haben sie sich ja willig andressieren lassen), und die nicht als Eigentum eines frommen, erotisch anspruchsarmen und eminent fortpflanzungswilligen Bärtigen ihren idealen Platz hienieden fände?
***
Kommen wir zum aktuellen Thema Nr. 2 (nach den Damenstiefeln).
Zumindest der Kretinismus wird pandemisch:
Die Ex hatte gewarnt:
Bedenklich vielleicht, aber womit?
***
Wo immer es eine Gelegenheit gibt, sich mit moralischen Doppelstandards zu blamieren, ist das publizistische Freikorps von der Hamburger Relotiusspitze dabei:
***
Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen:
Derartiges kann natürlich nur ein Sozialist vorschlagen. In diesem Falle handelt es sich um Salvador Illa, nicht General- aber irgendein Sekretär der Sozialistischen Partei Kataloniens und überdies Gesundheitsminister, der spanische Spahn praktisch, wobei er von seiner Physiognomie her – und wohl nicht nur von dieser – einen famosen Spiegel-Kolumnisten abgäbe.
Der deutsche Gesundheitsminister hat sich binnen 48 Stunden auch umentschieden:
***
Verschwörungstheorien sind das eine …
***
„Ich frage mich”, fragt Leser *** sich und damit mich maliziös, „warum Sie plötzlich aufgehört haben die täglichen Corona-Toten zu nennen. Jetzt, da wir pro Tag mehr haben als Tote durch Asylbewerber pro Jahr wäre das doch interessant.”
Nun, geehrter Herr, ich zählte gewissermaßen laut mit, als es niemand anderes tat; inzwischen ist es überflüssig geworden. Mir ging es um den Beleg, dass Covid-19 eine Grippe ist, eine schwere Grippe, aber keine Seuche, und eine Grippe bricht saisonal zur kalten Jahreszeit aus. Das Virus hat bizarre Eigenschaften und tötet auf sehr unangenehme Weise. Gleichwohl ist es für die meisten Menschen derzeit – es kann immer Mutationen geben – eher ungefährlich. Wir werden nicht ewig Lockdown spielen können, weil Grippe ist.
***
Lassen wir aber die ernsten Seiten des Lebens in diesen Zeiten nicht, wie man sagt, zu kurz kommen:
Wie hieß noch mal der weibliche Ochse?