In einem theologischen Seminar streiten sich die Rabbis stundenlang über Beweise für die Existenz Gottes. Nach mehreren Stunden steht ein Rabbi auf und sagt: „Gott ist so groß. Er hat es gar nicht nötig zu existieren.”
(Von Victor Weisskopf überlieferte Anekdote; er hatte sie von Isaiah Berlin.)
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Menschen, die „authentisch rüberkommen”, unterteilen sich gewöhnlich in Wilde und Schwachköpfe.
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Von den Primitiven unterscheidet uns, dass wir den Sündenbock nicht mehr nachträglich heiligen.
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Es müssen absonderliche Zeiten sein, in denen die Spießer sich als Regelbrecher spreizen und die Ahnungslosen ihre Aufgabe darin sehen, „Grenzen einzureißen”.
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Unbeirrt sägen die Grünen an den Nerven derer, die nicht an den Endsieg glauben, sowie am eigenen Ast:
Das neue Grundsatzprogramm unserer Germanophobischsten „enthält ambitionierte migrationspolitische Ziele”, notiert die Welt: „mehr Zuwanderung von Arbeitnehmern, Asylsuchenden und nachziehenden Angehörigen. Weniger Abschiebungen. Schnellere Gleichstellung und Einbürgerung der Ankömmlinge. Im neuen Programm wird dieser Kurs ausformuliert: Die Einwanderungsgesellschaft werde ‚in Zukunft noch pluraler sein, als sie es bereits heute ist’.”
Und wenn bereits die Gesellschaft immer pluraler wird, wäre es kontraproduktiv, darüber obendrein noch Meinungspluralismus zuzulassen. Mit anderen Worten: Wenn Einwanderung Staatsziel wird, dann wird als Gegenstück dazu Einwanderungskritik sukzessive verfassungsfeindlich (die ohnehin unter Rassismusverdacht gesetzte Kritik an den Kollateralschäden der Migration inbegriffen). Sie werden es schon so zu formulieren und zu organisieren wissen, dass diejenigen, die sich hier eine Existenz aufbauen und ihre Rechnungen selber bezahlen wollen, in einem Topf mit den Einwanderern in die Sozialsysteme, Parallelstämme und Glaubensbrückenköpfe landen.
Zugleich wird mancher zum Nazi, der es kaum glauben dürfte (ewiggestrig ist so ein Wiedergeborener ja praktisch schon von amtswegen):
(Quelle)
Irgendwo muss es beginnen, und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Dieser FDPler rät im Grunde nichts anderes als ein Scheidungsanwalt:
Nord und Süd und West zersplittern…
Wer aber die Klappe hält und ggfs. den Stadtteil (oder den Bekleidungsstil und die Religion) wechselt, darf maßvoll hoffen: „Auch bereits hier lebende Menschen und ihre Potentiale dürfen wir nicht vergessen”, gurrt es generös aus dem Grünenhauptquartier. Denn irgendwer muss ja auch fürderhin die grünen Maximalforderungen bezahlen: keine Obergrenze bei Asyl, forcierter Familiennachzug und vor allem schnelle Einbürgerung. Ist wichtig für die Kriminalstatistik. Dann kann man zum Beispiel schon in der Headline pauschal schreiben: „Deutscher schubst Rentner” – und muss nicht erst abwarten, ob sich das Vorurteil ausnahmsweise einmal nicht bestätigt.
Tja, da hat der Renter wohl seine Kräfte bzw. die Achtung der juvenilen Racker vor dem Alter eines Fremden überschätzt, was für ihn, wie der Genosse Journalist gekonnt formuliert, Folgen hatte. Bedenke die Folgen!
Später wird es einfach der deutsche religiöse Terror sein, der Wurzeln geschlagen hat. Die Konservativen sagen doch immer, dass Zukunft Wurzeln braucht!
Es läuft ja sowieso, sogar trotz Corona.
Und Platz ist in der größten Hütte:
Meldet der Münchner Merkur. Hat nicht das alte Frontschwein Horst Tappert („Derrick”) bevorzugt in Münchner Millionärsvillen ermittelt?
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Netzfund:
(Das ist selbstverständlich eine Montage; die Zeile oben aber ist echt.)
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Übrigens:
In gewissem Sinne gehören die zu den weniger Irren.
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Kommen wir zum derzeitigen Thema Nr. 1, welches für Biologisten wie Gott und mich gleichwohl ein nachgeordnetes bleibt. Die offizielle Sicht der Dinge kennen Sie, deshalb hier die mehr oder weniger inoffizielle.
Eins.
PS: „Wie gut, dass es zwischenzeitlich von Faktenfüchsen wimmelt, die keine ‚irreführenden Meldungen’ mehr durchgehen lassen: ‚Zwar führten die Richterinnen Zweifel an der Verlässlichkeit von PCR-Tests an. Doch lag das nicht in ihrem Kompetenzbereich.’ So einfach ist das manchmal: Kompetenzen überschritten. Der Ober sticht den Unter.”
(Leser ***)
PPS: Leser *** sendet einen „kleinen Faktencheck zum Faktenchecker des BR:
Zwei.
(Quelle)
Drei.
Das Magazin Multipolar notiert auf seiner Webseite unter anderem:
„Die amtliche Einschätzung passt nicht zu den vorliegenden Daten. Sie passte nicht im Frühjahr, nicht im Sommer und auch nicht jetzt im Herbst und Winter: Die Tödlichkeit des Virus liegt in der Größenordnung der Influenza – so schreibt es inzwischen auch eine Fachpublikation der WHO.
- Es gibt keine Übersterblichkeit – so der Chef des Frankfurter Gesundheitsamtes. Auch das Statistische Bundesamt weist keine signifikante Übersterblichkeit im Vergleich zu den Vorjahren aus. Die in einzelnen Wochen messbare Übersterblichkeit beruht mehrheitlich nicht auf Covid-19. (Auch in den USA gibt es laut den amtlichen Zahlen 2020 keine Übersterblichkeit, sondern nur eine Verschiebung bei den Etikettierungen der Todesursachen – die Zahl der ‚Covid-Toten’ wuchs demnach im gleichen Maße, wie andere Todesfälle zurückgingen – was auf eine statistische Täuschung hinweist.)
- Die Gesamtzahl an Intensivpatienten blieb zuletzt ungefähr gleich, es stieg lediglich die Anzahl der Patienten mit positivem PCR-Test. Eine Überlastung des Gesundheitssystems ist nicht in Sicht.
- Die WHO hatte bereits im Juni erklärt, dass Übertragungen durch Asymptomatische ’sehr selten’ seien. Dies entspricht dem gesunden Menschenverstand: Wer eine so geringe Viruslast trägt, dass er keine Symptome entwickelt und wer daher nicht niest oder hustet, der kann auch nur schwer andere anstecken. Laut einer im November veröffentlichten chinesischen Studie mit 10 Millionen Teilnehmern sind positiv getestete Menschen ohne Krankheitssymptome nicht infektiös. Wörtlich heißt es in der Studie: ‚Es gab keinen Beweis dafür, dass die identifizierten asymptomatischen positiven Fälle infektiös waren.’ Demnach sind pauschale Einschränkungen wie Quarantäne oder Maskentragen für symptomfreie Menschen ungerechtfertigt.
- Schließlich: Der PCR-Test selbst weist keine Infektiosität nach. Prof. Dr. Matthias Schrappe, langjähriger Vizechef im Sachverständigenrat des Bundesgesundheitsministeriums, betonte Ende Oktober in einer Anhörung vor dem Gesundheitsausschuss des Bundestages: ‚Die derzeitig verwendeten Testverfahren lassen keine sinnvolle Aussage zur Infektiosität zu und können daher daraus abgeleitete Maßnahmen nicht begründen.’
Es braucht Zeit, diesen letzten Satz zu verdauen, so sehr widerspricht er der politisch und medial erzeugten Realität, so vollständig entzieht er den meisten Freiheitsbeschränkungen und vielen Gerichtsurteilen dazu den fachlichen Boden. Schrappe kam vor wenigen Tagen immerhin im ZDF zu Wort, wenn auch nicht in den reichweitenstarken Hauptnachrichten, sondern im Nischenprogramm ‚heute live’, wo er einem schlecht vorbereiteten Moderator zu den vom RKI verbreiteten Fallzahlen deutlich erklärte: ‚Diese Zahlen sind nichts wert’.”
Nach dieser Bestandsaufnahme verliert sich der Autor in cui-bono?-Spekulationen, deren Stichhaltigkeit zu beurteilen ich nicht berufen bin.
Vier.
Caroline Sommerfeld ruft einen Propagandatrick in Erinnerung: Verbreite eine völlig absurde oder reißerisch übertriebene Darstellung dessen, was du vorhast; dann wird man auch die realistische Prognose nicht glauben:
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„Sehr geehrter Herr Klonovsky, hier ein Gespräch, wie es in einem Dresdner Pflegeheim stattgefunden hat:
Arzt: Möchten Sie gern wissen, woran ihr Vater gestorben ist oder schreiben wir als Grund gleich Corona?
Angehöriger: Ich möchte schon den wahren Grund wissen.
Arzt: Wir schreiben aber zum Schluß trotzdem Corona. Da zahlt die Hälfte der anfallenden Kosten der Staat.”
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Noch zum Vorigen.
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Immer noch zum Vorigen.
Wenn Sie auf diesen Link klicken, müsste dort normalerweise das stehen:
Stattdessen:
Jede Seite ist die falsche.
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Leser *** weist darauf hin, dass sich DNA-Spuren des fraglichen Artikels hier erhalten haben und schreibt: „Die teilweise zu hörende Pauschalkritik an Schutzmaßnahmen zu Covid-19, das oft damit verbundene Herunterspielen der (relativen) Gefährlichkeit – oder gar der Existenz – des Virus und die Borniertheit, mit der manche Kritiker die Einhaltung der einfachsten Vorsichtsmaßnahmen demonstrativ unterlassen (und damit andere gefährden), finde ich bodenlos. Da schenken sich rechtgläubige Großfamilien und – leider auch aus AfD-Kreisen heftig umworbene -– Teile (nicht alle!) der Querdenker-Szene vermutlich nicht viel.
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„Wie wir wissen”, morst Leser *** aus Helvetien, „kämpft gerade der bayrische Löwe Söder heldenhaft an der Corona-Front. Er fordert härtere Massnahmen. Denn bisher (also seit rund einem Jahr) starben in Deutschland über 17.100 Menschen an oder mit Corona. Im Jahr 2018 (letzte Datenbasis) starben laut ’statista’ nun allerdings über 345.000 Menschen in Deutschland an Kreislauferkrankungen. Ich weiss exklusiv aus sicherer Quelle (direkt aus der bayrischen Staatskanzlei), dass der aufrechte Söder jetzt Kreisläufe verbieten will.”
Vor allem Wirtschaftskreisläufe.
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„Wenn ich Tage um Tage inmitten von Texten verbringe, in denen nur von Ruhe, Kontemplation und Verzicht die Rede ist, geschieht es, daß mich die Lust erfaßt, auf die Straße zu gehen und den erstbesten Passanten in die Fresse zu schlagen.”
Cioran am 18. Dezember 1967 in seinem Tagebuch, die Corona-Quarantäne antizipierend
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Leser *** schreibt: „Manfred Haferburg hat den folgenden Merkel-Hammer auf der ‚Achse’ als Fundstück veröffentlicht, und ich habe sein Video-Transkript redigiert, i.e. vervollständigt und phonetisch optimiert anhand des akustischen Stummelsprech-Originals:
‚Wenn man jetzt mal überlegt, die Pandemie wird uns ja wirtschaftlich zurückwerfen, und wo kommen wir da raus, wo kommt China raus, wo kommt Südkorea raus, wenn die alle mal viel besser, äh, die Masken tragen und, äh, nicht so viel, ähm, äh, ‚Querdenker’-Demos haben, sondern, äh, derweil schon wieder wirtschaftlichen Aufschwung, dann fragt sich, wo Europa landet nach dieser Pandemie. Das wird noch mal ’ne Neuordnung, äh, der … Regionen sein, glaube ich.’
Das heißt, wenn ich sie recht verstand: Der zu erwartende wirtschaftliche Ein- bis Zusammenbruch Deutschlands wird nicht den sog. Maßnahmen geschuldet sein, sondern den sog. Menschen. Nicht die Corona-Politik der Bundes- und Landesregierungen wird ihn erzeugt haben (oder gar Merkel persönlich), sondern wir. Weil wir viel schlechter die Masken tragen und so viel ‚Querdenker’-Demos haben. Wohlgemerkt statt wirtschaftlichen Aufschwung, denn für den müssten wir ja arbeiten statt demonstrieren gehen.
Ich finde, das Merkel-Zitat sollte in die ‚Acta’. Wenn die Kanzlerin derart den Spieß umdreht, sollten möglichst viele Bürger*innen davon erfahren.”
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Es gibt Anekdoten und historische Beschreibungen, die nicht der Wahrheit entsprechen, aber gleichsam überwahr sind und die Verhältnisse trefflich erfassen. Ihnen gegenüber stehen Klischees oder sogar Denunziationen, die ganze historische Epochen ranzig machen wollen. Und dazwischen existieren unendlich viele Abstufungen. Es ist oft nicht leicht zu entscheiden, ob eine Überlieferung eher in diese oder in jene Richtung tendiert.
Ich gebrauchte hier vor kurzem die zu victorianischen Zeiten aus Gründen der Prüderie verhüllten Stuhl- (oder Klavier-)beine als Gleichnis für gewisse zwanghafte Antisemitismus-Riecher, verglich Letztere also mit einem Menschenschlag, der bei jeder möglichen Gelegenheit etwas Erotisches oder Sexuelles assoziiert(e).
Dazu schreibt Leser ***: „Mit der Sach der überprüden Viktorianer ist es zwar im Grund belanglos, wie es sich ‚wirklich’ verhielt, weil es sich eben um etwas Symbolisches, Archetypisches handelt, so wie es auch egal ist, daß der Große Detektiv nie ‚Elementary, my dear Watson’ gesagt hat und Lübke nie ‚Sehr geehrte Damen und Herren, liebe N###r’, aber kleine Pedanten wie mich zwickt es natürlich trotzdem, darauf hinzuwiesen, daß es sich hier um eine fromme Legende handelt. Unklar scheint zu sein, auf das Konto wessen Münchhausens sie zu verbuchen ist. Gertrude Himmelfarb hat das zwei ‚reisenden Amerikanerinnen’ zugeschrieben, die über ihren Besuch in der Alten Welt in den 1830er Jahren ein Buch publiziert haben, ohne freilich die genaue Quelle anzuführen. Die hier nennen als eigentliche Quelle des Dönekens Frederick Marryat, der das seinerseits von Amerikanerinnen gehört haben will, aber das dann in Druck gebracht und damit die ‚urbane Legende’ ausgelöst hat.” Und verlinkt:
„There are also secondary myths that have been equally tenacious.
One of the most persistent myths is that Victorians were so stuffy, so moralistic, and such buzzkillers that they covered curvaceous piano legs (and other furniture legs) with little skirts so they didn’t excite sexual passions.
This is ridiculous, of course. It probably originated as a joke, but it eventually reached mythological heights.
Here’s where it comes from. While he was visiting the United States in the late 1830s, Captain Frederick Marryat (naval officer, novelist, and acquaintance of Charles Dickens) took note of his encounters with Americans. He discussed their manners, their habits, and even their use of English vocabulary, all eventually published in his ‚Diary in America’ (1839). For instance, he wrote, American women disapproved of the word ‚leg,’ thinking it crude. They preferred ‚limb.’
Marryat also claimed a lady told him that Americans covered up suggestive piano legs and other furniture legs. It’s probable that she was joking or pulling his leg. Marryat reported the story as fact, however, and somehow it entered the popular consciousness. But this is the only direct reference of covered piano or furniture legs from the 19th century. Marryat’s book wasn’t a bestseller or anything, but the piano legs yarn somehow took off, as not only a 19th century hang-up but one that took place in Victorian Britain rather than America.
Like many of historical myths, it’s too bad it isn’t true. If we can’t have Hoover as a cross-dresser, can we at least have Victorian prudery? Well, not if you believe in a little thing called evidence. In every depiction of piano legs during the Victorian era, they are naked as they day they were carved (Hervorhebung von mir – M.K.). A typical example is shown on this blog. Ho hum.”
Gut, dann ziehe ich das Gleichnis hiermit als Klischee zurück und ersetze es durch: So wie manche freudianisch inspirierte Zeitgenossen in jedem starren länglichen Gegenstand zwanghaft ein Phallussymbol sehen müssen …
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Cancel-Culture lange vor Facebook:
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Apropos Cancel-Culture:
„Ich hatte das große Glück, in den späten 1990er Jahren an der Universität Würzburg noch zu den letzten Magister-Absolventen zu zählen. Damals beschlossen die Kultusminister, im Zuge des sog. Bologna-Prozesses das universitäre Prinzip zugunsten einer stärkeren Verschulung und auf Kosten individueller akademischer Freiheit abzuschaffen. Sämtliche Professoren murrten – aber keiner fand den Mut, sich öffentlich dagegen auszusprechen, während die Fachschaften frohlockten und ‚Bildung für alle’ forderten. – Später hatte man mich als externen Doktoranden an der Universität Bielefeld relegiert, nachdem ich als vermeintlich ‚Rechter’ geoutet worden war. Daraufhin musste ich nach Passau ausweichen, Tag und Nacht fürchtend, auch dort denunziert und abermals genötigt zu werden, mein Promotionsvorhaben zurückzuziehen, denn natürlich gab es keinerlei rechtliche Handhabe gegen mich. Einen dritten Anlauf hätte ich dann sicher nicht mehr gewagt. Ohne je irgendetwas von mir gelesen zu haben, sondern allein aufgrund des einseitigen, diffamierenden Wikipedia-Eintrags, hatte die Dekanin in Bielefeld gedroht, sollte ich auf meinen Antrag bestehen, werde man alle Lehrstuhlinhaber auffordern, disqualifizierende Gutachten gegen mich zu verfassen, und meinem Doktorvater würde man das Leben auch nicht gerade leichter machen. – Diese Erfahrung hat in mir tiefe, unheilbare Wunden hinterlassen und ich verlor endgültig das Vertrauen in einen solchen Staat und seine Funktionseliten. Nun wusste ich, dass dort jedenfalls kein Platz für mich war.”
Der Autor Frank Lisson in Interview mit dem empfehlenswerten Magazin Anbruch.
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Man soll sagen: Es fehlte ihm die Fitness für das Besteigen sozialwissenschaftlicher Theoriemüllhalden.