Globalisierung heißt ein Euphemismus für die zügige, wenngleich nicht wirklich hastige Ersetzung der Nationalstaaten durch tribal organisierte Gesellschaften. Man darf sich unter dem Begriff tribal nichts allzu Archaisches vorstellen, nicht nur erweiterte Banlieues und Homelands, auch die Gated Communities der – wirklichen, nicht der eingebildeten – Anywheres werden dazugehören, direkt neben weltweit verstreuten, autoritären, aber elektronisch ebenfalls bestens überwachten „China-Towns”. In manchen Tribes wird sogar der Rechtsstaat bestehen bleiben, auch die werden umfriedet sein – vielleicht sogar Wand an Wand mit gestrengen Kalifaten –, aber „rechte” Regierungen haben. Je eher sich die Generation Greta, Lisa & Kevin mit diesem Gedanken anfreundet, desto besser. Das wird nämlich eine wirkliche Große Transformation, und ich will doch nicht, dass ihr in Panik geratet.
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In Berlin, wo der rotrotgrüne Senat bekanntlich eine verfassungswidrige Migrantenquote fordert, ist diese Quote bei der Polizei mit 38 Prozent gegenüber den erwünschten 35 Prozent bereits übererfüllt. Wenn sich die Berliner Migrantenquoten erst landesweit in Polizeibehörden durchgesetzt haben, die Ordnungsmacht also ebenfalls hinreichend tribalisiert ist, dürfte eine flexible Version des von Linken und Koloriertenvertretern bislang so vielgerügten Racial Profiling zum alltäglichen Modus der Polizeiarbeit gehören. Das heißt, es wird Beamte geben, die Tatverdächtige, Randalierer oder gewalttätige Demonstranten aus dem eigenen ethnisch-kulturellen Milieu – und gar dem eigenen Clan! – vergleichsweise nachsichtig behandeln, mit einer augenzwinkernden Ermahnung davonkommen lassen, gegebenenfalls vor Fahndungen warnen werden. Während Kanaillen wie diese Querdenker sich warm anziehen müssen, wenn sie dermaleinst an die richtige Truppe geraten! Die Stadtregierung begründet ihre Pläne ja damit, dass sich migrantische Delinquenten von Ordnungskräften der eigenen Ethnie oder zumindest von Nichtkartoffeln angeblich weniger diskriminiert fühlen, und beim täglichen Aushandeln des Zusammenlebens soll sie dann kein eingeborener Gesetzesfundamentalist stören.
Anders als das traditionelle Racial Profiling durch weiße Uniformrassisten fällt diese Version unter Antidiskriminierung. Sie wird auch weit seltener vorkommen, denn im Gegensatz zu biodeutschen Beamten, deren Rassismus strukturell ist und logischerweise sämtliche Angehörige dieser Struktur betrifft, wird nur ein Bruchteil der Beamten mit dem edlen Hintergrund das Affirmative Action Profiling vollziehen. Auch wer es nicht begrüßt, soll sich hüten, einen Generalverdacht auszusprechen! Die meisten eingedeutschten All Cops Are Bastards werden einen guten Job machen. Für einen sogenannten Vertrauensschwund sollten immerhin auch die seltenen Fälle genügen, obwohl die Medien sie sensibel behandeln werden.
Es gäbe übrigens Mittel gegen diese vertrackte Situation bzw. Wege aus ihr, aber nicht unter rotrotgrüner Führung, wo Destabilisierung Methode und Ziel ist.
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Verschwörungstheorien sind bekanntlich imer nur gültig mit den Zusatz krude©. Ein Evergreen unter den immerkruden Verschwörungstheorien ist jene vom Deep State.
Dazu passt auch, zumindest in der kruden Wahnwelt der Verschwörungstheoretiker, dass die WHO am Tag von Bidens Amtseinführung den PCR-Test zu einer Art Glaubenssache erklärte.
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Eine zwischenzeitlich sehr erfolgreiche Verschwörungspraxis war übrigens der Marxismus. Inzwischen ist auch er Gegenstand von Verschwörungstheorien; die Rede ist von einer sogenannten Zweiten Welle.
Archi Bechlenberg hat sich dazu Gedanken gemacht:
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Ein sächsischer Arzt schickte mir den Link zur Webseite sachsen.de, worauf sich folgende Anleitung zur Selbstjustierung der Gitterstäbe des individuellen Corona-Laufställchens befindet.
Der Führung entgegenarbeiten, nannte das ein britischer Historiker in einem ähnlich gelagerten, aber vollkommen unvergleichbaren Fall. Der Medicus indes variiert einen alten Ausspruch in: „Deutsch sein heißt, mit Freuden regiert zu werden” – und fügt hinzu: „Ich wäre vor einem Jahr eingewiesen worden, hätte ich das prophezeit.”
Und das mit Recht!
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Als junger Mensch fragte ich mich: Was ist der Sinn des Lebens? Als älterer frage ich mich: Mit wem esse ich zu Abend, und was kommt auf den Tisch? Als junger Mensch zitierte ich gern einen anderen jungen Menschen, der in einem Schulaufsatz geschrieben hatte, der Sinn des Lebens bestünde darin, nach dem Sinn des Lebens zu suchen. Als älterer Mensch sage ich mir, vergiss die Sinnfragen, sie bringen bloß Illusionen hervor, die entweder in Zerstörung und Gewalttätigkeit oder in Zerknirschung und Selbstquälerei enden. Zum Beispiel die Gottesillusion – bei der immerhin noch die Möglichkeit eines privaten Scheinfriedens mit dem Universum besteht –, die Gleichheitsillusion, die Sozialismusillusion, die Menschheitsfortschrittsillusion, die Aufklärungsillusion, die Nächstenliebeillusion, die Mitbestimmungsillusion, die one-world-Illusion, von den modischen konstruktivistischen Blödeleien ganz zu schweigen. Der erwähnte junge Mensch bekam für seinen Schulaufsatz übrigens eine Fünf. Im Illusionsstaat DDR hätte die korrekte Antwort gelautet, der Sinn des Lebens bestünde darin, sein Leben dem Sozialismus und dem Kampf der Arbeiterklasse zu weihen. Was junge Menschen heute zu schreiben haben, setze ich als bekannt voraus.
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„Und ein Engel erschien mir und sagte: ‚Zitiere sie’, und so zitierte ich sie.” (Karl Kraus)
„Meine Damen und Herren, das sind natürlich Transformationen von gigantischem, historischem Ausmaß. Diese Transformation bedeutet im Grunde, die gesamte Art des Wirtschaftens und des Lebens, wie wir es uns im Industriezeitalter angewöhnt haben, in den nächsten 30 Jahren zu verlassen – die ersten Schritte sind wir schon gegangen – und zu völlig neuen Wertschöpfungsformen zu kommen, die natürlich auch wieder eine industrielle Produktion enthalten und die vor allem durch die Digitalisierung verändert worden sind. Wir haben ja eine zweite Riesentransformation zu bewältigen. Und wir hoffen, dass sich die Transformation zur CO2-Emissionsfreiheit mit der Digitalisierung verstärken wird und die Digitalisierung das erleichtern kann.”
Also sprach Frau Merkel vor einem Jahr auf dem Zauberberg.
Merke(l), erstens: Wir werden die gesamte Art unseres Lebens binnen 30 Jahren komplett ändern.
„Jetzt geht es darum, neue gesellschaftliche Konflikte zu überwinden. Denn es gibt auch in Deutschland eine große Gruppe von Menschen, die das Ganze nicht für so dringlich hält. Die ist noch nicht davon überzeugt, dass das das Allerwichtigste ist. Wie nehmen wir die mit?”
Merke(l), zweites: Ich weiß, was das Allerwichtigste ist. Leider gibt es noch verstockte Ewiggestrige, die nicht spuren.
„Heute, fast genau zu dieser Stunde, finden in Israel in Yad Vashem die Feiern zum Gedenken an den Holocaust statt. Der deutsche Bundespräsident ist dort und wird für Deutschland noch einmal auf unsere Schuld, die wir über die Welt gebracht haben, hinweisen. Er wird aber auch versprechen, dass wir alles tun wollen, dass sich so etwas nicht wiederholt.”
Merke(l), drittens: Es gab eine Zeit, da waren solche Ewiggestrigen an der Macht. Hütet euch vor ihnen und ihren Nachfolgern unter meinen politischen Gegnern!
„In Deutschland beträgt das Durchschnittsalter der Bevölkerung rund 45 Jahre, in Niger und Mali beträgt das Durchschnittsalter 15 bis 16 Jahre. Was bedeutet das, wenn es so einen großen Teil von Menschen gibt, die auf die Zukunft konzentriert sind? Wir in Deutschland haben uns daran gewöhnt, dass alles langsam gehen kann und immer noch ausreichend Zeit ist. In anderen Ländern bekommt man ein bisschen mehr Druck. Deshalb sage ich: Die Europäer können nur gewinnen, wenn sie sich etwas mehr mit Afrika und mit der Kreativität, der Motivation und der Freude am Leben dort unter viel schwierigeren Bedingungen befassen.”
Merke(l), viertens: Deutschlands Zukunft ist Afrikas kreative und motivierte Jugend.
Ich breche hier ab. In der deutschen Bahn fehlen diese von innen imprägnierten Tüten in der Rückenlehnentasche des Vordersitzes.
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Ich frage für Karl Popper.”
(Leser ***)