Nachdem bekannt wurde, dass ich in Chemnitz als Direktkandidat der Schwefelpartei zur Bundestagswahl antrete, hat die bekannte Rittergutsherrin Ellen Kositza mit nicht hundertprozentig redlichen Motiven via twitter behauptet, einer wie ich, der keinen Wein unter 50 Euro anrühre, passte nicht in eine sächsische Arbeiterstadt.
Im Gegensatz zu anderen Invektiven aus flügelnahen Gefilden – ich sei ein Marktliberaler (stimmt teilweise), Nato-Fanboy (stimmt nicht), Wessi (wie bitte?), Jude (stimmt leider nicht, aber wer weiß) und kein richtiger Patriot (ich bin politisch eher Zivilisationschauvinist, privat natürlich Kulturchauvinist) – betrifft mich diese Unterstellung persönlich. Davon abgesehen, dass die Gute meine finanziellen Möglichkeiten überschätzt – Wein ist für mich ein Grundnahrungsmittel –, vertragen sich Rebsäfte dieser Kategorie selten mit den alltäglichen Speisen, und sie passen auch nicht zu den meisten Situationen. Sie machen oft froh, aber selten fröhlich.
Doch nicht über den Wein möchte ich sprechen, sondern über den Wahlkampf. Hier steht ja eine Assoziation im Raum, die sich aus Wilhelm Buschs „Und bei näherer Betrachtung/Steigt mit dem Preise auch die Achtung“ ergibt, nämlich jene des Snobismus. Da ich als Direktkandidat über einen griffigen Slogan nachdenke, spuckte, wie man sagt, mein Kopf sofort „Ein Snob für Chemnitz“ aus. Geht nicht, klar (das könnte Frau Kositza so passen). Und so verwerfe ich Idee für Idee und beerdige sie ganz unzeremoniell auf meinen kleinen Sloganfriedhof.
Nun aber begab es sich und trug sich zu, dass eine junge Frau, die mir, wie so erfreulich viele andere Zeitgenossen, ihre Unterstützung angeboten hat, vorschlug: Fragen Sie doch Ihre Leser!
Wer nicht von selbst auf so etwas Naheliegendes kommt, ist wahrscheinlich im Bundestag bestens aufgehoben. Also, geschätzte Eckladenbesucher, sollte Ihnen etwas Gescheites einfallen – kurz und prägnant; es muss parallel als Webseitentitel taugen –, dann zögern Sie nicht und schreiben Sie es mir.
Denjenigen, dessen Idee mich überzeugt, lade ich in der Woche nach Corona zum Abendessen ein.
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Wer meinen Wahlkampf finanziell unterstützen will – ich verspreche Ihnen, dass er amüsant wird –, kann dies unter folgender Bankverbindung tun:
Alternative für Deutschland/Kreisverband Chemnitz
Sparkasse Chemnitz
IBAN: DE25 8705 0000 0710 0345 39
BIC: CHEKDE81XXX
Das Kennwort lautet nicht „Hase, du bleibst hier!”, sondern der Einfachheit halber „Wahlkampf Klonovsky”. Auf Wunsch wird selbstverständlich eine Spendenquittung ausgestellt; dann müssten Sie bitte Ihre Anschrift mit angeben.
Um eines zu wiederholen: Die naheliegende Frage, ob sich ein politisches Engagement und die im Vorspann dieses Diariums bekundete Autonomie nicht widersprechen, wird die Zukunft beantworten; in jedem Fall bleiben die Acta diurna mein privates Tagebuch.