Höflichkeit ist die kultivierteste Form der Heuchelei; kein Wunder, dass sie immer mehr aus der Mode kommt.
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Da die Medien gezwungen sind, die AfD ständig zu verteufeln, entgeht dem deutschen Publikum eine der letzten großen Komödien dieses Landes.
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An ihrer Doppelzüngigkeit sollt ihr sie erkennen.
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Was während eines Lockdowns alles an den Tag kommt!
Long-Covid meint praktisch das genaue Gegenteil von lange oder Wer hat den Längsten?; es geht darum, dass dieses Coronavirus, anders als bisherige Grippe- und Seuchenerreger oder das HIV-Früchtchen, das Liebesleben der Erkrankten beeinträchtigt.
Die schreiben übrigens nicht deshalb so komisch, weil der SARS-CoV-2-Kollege auch das Cerebrum befällt, sondern aus wirklich ernsten Gründen:
Illustriert ist der Artikel mit einem vor dem drohenden Außer-Atem- und deshalb wahrscheinlich wieder-nicht- Kommen im Gram erstarrten typisch deutschen Doppel-er:sie.
Jesses!
Apropos repräsentative Bildauswahl. Bei Danisch fand ich dieses Berufsschullehrbuchcover.
So sieht es bekanntlich aus in der deutschen Arbeitswelt.
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(Netzfund)
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In diesem Diarium wird bisweilen mit der Maxime operiert, man möge nicht immer gleich Niedertracht oder Bosheit als Motiv eines widersinnigen Tuns unterstellen, wenn auch Dummheit als Erklärung hinreichen könne. Umgekehrt trifft das natürlich auch auf Intelligenz als Motiv sinnvollen Handelns zu. Das ist die größte aller Binsen, aber da wir in einer Zeit der Schleifung sämlicher natürlicher Unterschiede leben – aus Bosheit oder Dummheit? –, weshalb uns quasi täglich eingetrichtert oder auch ‑getriggert wird, dass nicht nur alle Rassen, Ehnien, Stämme, Clans und Volkskonstrukte, sondern auch alle Individuen irgendwie gleich begabt sind, weshalb gerade das deutsche Abitur drittweltauglich gestaltet wird, da wir, sage ich, in einer solchen Zeit leben, muss ich eigens darauf hinweisen, dass Intelligenz andere Resultate zeitigt als Dummheit (selbstverständlich auch, wenn sich beide im Bösen versuchen).
Wozu diese Vorrede? Deshalb:
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Es besteht ein belastbarer Grund dafür, warum sämtliche Kritik an Merkel abprallt: weil ihr aus ihrer Perspektive wahrscheinlich nichts misslingt, sondern alles gelingt.
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Von meinen Jokus über das theoretische Verhalten einer Grünenfraktion im römischen Senat zu Zeiten der beginnenden Völkerwanderung (Acta vom 23. März) fühlt sich Leser *** angesprochen, speziell der Slogan „Wir fordern separate Thermentage für Langobard*innen!” hat ihm „einen der schönsten Lacher seit Langem” entlockt. Dass ihn gerade die ursprünglich an der unteren Elbe siedelnden Langbärte affizieren, hat gute und vor allem schöne Gründe.
„Wurde doch meine Freundin ***, damals, vor fünfundzwanzig Jahren, Medizinstudentin und heute Diabetologin in ***, Tochter eines ex-katholischen, SPD-wählenden Germanisten, der seinen Volvo als ‚linken soziologischen Mercedes’ bezeichnete – ein hochintelligenter, humorvoller Mann… –, wurde doch *** nicht müde, mir den Großraum Lüneburg als die alte Heimat der Langobarden nahezubringen. Es gibt hier einen langobardischen Friedhof bei Boltersen, den niemand kennt. Sie kannte ihn.
Auch sie hatte, stets grün wählend, den Humor, fast acht Jahre mit einem notorischen Franz-Josef-Strauß-Fan zu ertragen und diesem die Lombardei zu zeigen und die Toskana, die Geschlechtertürme der Guelfen, und sich in Italien, von Einheimischen beflirtet, als die ’straßenköterblonde langobardische Sensation’ zu bezeichnen.
Es gab also früher Linke mit Humor. Das mit den Thermentagen haben sie erst in den letzten zwanzig Jahren erworben, zeitgleich mit ihrer absoluten Humorlosigkeit, deren Voraussetzung freilich die notorische Rechthaberei und Herrschsucht gepaart mit der panischen Angst vor dem eigenen Scheitern und der eigenen Lächerlichkeit ist, welche zusammen gleichzeitig die ideale Grundlage für autoritäres Gebaren bilden. Und exakt das sagte ich ***, als sie meinte, diese Eigenschaften auf mich ausweiten zu wollen. Mann soll sich also von Bildung und Glaube und Schönheit nicht täuschen lassen. Die Riefenstahl hätte ich auch nicht geheiratet.
Insofern einen Toast auf die linken Langobardinnen! Und ich bleibe ein strikter Gegner separater Thermentage.”