Die strukturelle Diskriminierung aller anderen Kollektive durch alte weiße Männer erfüllt für Identitätspolitiker und Internationalsozialisten ungefähr denselben Zweck wie die jüdische Weltverschwörung für die Nationalsozialisten.
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Je besser, gerechter, „sozialer” die Welt ist, für die einer einzutreten vorgibt, desto enthemmter und skrupelloser wird er seine Vorstellungen gegen Widerstrebende durchzusetzen versuchen.
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Zum Tage.
„Er aber, der Haldenwang, sags ihm, er kann mich im Arsche lecken!”
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Die Aktuelle Kamera hat auch ihre Privatmeinung dazu.
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Ich erinnere in diesem Zusammenhang an den Film „Der Strohmann” mit Woody Allen in der Hauptrolle. Er spielt in der McCarthy-Ära in den USA, zu einer Zeit, als Komitees zur Bekämpfung „unamerikanischer Umtriebe” damals eben linke Regierungskritiker verfolgten. Der von Woody Allen verkörperte Howard Prince wird am Ende des Streifens vor einen solchen Ausschuss zitiert, man lässt ihm die Wahl, durch eine Denunziation von einer Haftstrafe verschont zu bleiben. Prince entscheidet sich für das Gegenteil, und der Film endet mit seinen an die Adresse der Komiteemitglieder gerichteten Worten: „Wisst ihr was, Leute: Ihr könnt mich alle am Arsch lecken.” (Im Original: „You can all fuck yourself!”)
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Was ein paar meiner Freunde und Bekannten betrifft: Endlich kann sich ein deutscher Geheimdienst wieder um Juden kümmern. Gott, was haben wir darauf gewartet; noch 40 Jahre länger als auf die Wiederkehr der DDR.
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Während sich die AfD nach dem Willen des Verfassungsschutzes radikalisieren soll und die Schlapphüte nun alles dafür tun werden, um die einzige Oppositionspartei innerlich feixend* dem Schicksal der Republikaner in den 1990ern zuzuführen, geschieht auf der anderen Seite des Rheins auf der politischen Rechten anscheinend das Gegenteil.
„Le Pens enger Berater und Schwager Philippe Olivier sagt: ‚Die Entgiftung ist vorbei, jetzt geht es um die Präsidentschaftswahl.’ Zu Le Pens Schritten zur Normalisierung gehören das Lob für Charles de Gaulle (den ihr Vater wegen der Preisgabe von Französisch-Algerien verachtete), das Gedenken an die Opfer des Vel d’Hiv (ein Radsport-Velodrom, in dem Pariser Juden vor ihrem Abtransport in die NS-Todeslager eingesperrt wurden – M.K.), dass sie den Medien zustimmt, der „Große Austausch” sei eine unbegründete Verschwörungstheorie, und den verfolgten Identitären nur aus Gründen der Redefreiheit Unterstützung anbietet. (…)
Le Pen fordert nicht länger die Aufhebung der Freizügigkeit im Schengen-Raum, sondern nur, dass Nicht-EU-Bürger an den Grenzen Frankreichs zu europäischen Nachbarn kontrolliert werden … Sie spricht nicht mehr davon, die gemeinsame Euro-Währung zu verlassen und den Franken wiederherzustellen. In einer kürzlich in L’Opinion veröffentlichten Stellungnahme, die offenbar von hohen Beamten geschrieben wurde, die den RN unterstützen, argumentiert Le Pen, dass die sorgfältige Rückzahlung von Staatsschulden ein Punkt der Ehre und Moral sei.
In einer Debatte mit Innenminister Gérald Darmanin versuchte der Macronist sogar, Le Pen von rechts anzugreifen und sagte: ‚Sie sind jetzt praktisch weich.’ Mittlerweile achtet Le Pen sehr darauf, zwischen Islam und Islamismus zu unterscheiden. Der Islam sei ‚eine Religion wie jede andere’ und habe Platz in Frankreich.”
(Weiter hier.)
Aber natürlich ist der Rassemblement National nicht nur eine Partei der Verteidigung des Franzosentums und des nationalen Erbes, des Migrationsstopps und der Meinungsfreiheit, sondern auch eine in Teilen sozialistische Partei.
* Apropos „innerlich feixend”: Mir ist durchaus klar, dass es Verfassungsschutzbeamte gibt, die mit der AfD sympathisieren oder immerhin die Überwachung der Partei für ungerechtfertigt halten, aber der Staat ist das kälteste aller Ungeheuer, und die ihn gekapert haben, setzen ihn ein, gegen wen sie wollen. Es wäre töricht, ausgerechnet von braven, gehorsamen deutschen Beamten Widerstand gegen dieses korrupte System Merkel zu erwarten.
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Eine Berliner Freundin, nennen wir sie Maria, berichtet einen einerseits unglaublichen, aber andererseits für den rotdunkelrotgrün regierten „Reichshauptslum” (Don Alphonso) nur typischen Vorfall. Der Pkw einer Bekannten, deren Tochter mit ihrer Tochter in eine Klasse geht, sei aufgebrochen, die Scheibe eingeschlagen worden, und neben anderen Dingen stahlen die Täter die Schultasche ihrer – also Marias – Tochter aus dem Auto. Als aufgeklärte Bewohnerin des besten Deutschlands, das es je gab, hat Maria in den Taschen ihrer Sprösslinge (und nicht nur dort) vorsorglich ein GPS-Signal installiert, um im Zweifelsfalle ihren Aufenthaltsort zu ermitteln, und so konnte sie den Ort des gestohlenen Rucksacks schnell und vor allem präzise herausfinden (kennen Sie den Film „No Country for old Men”? Da funktionierte es so ähnlich). Mit diesen Daten ging sie zur Polizei – die Szene spielt im bisweilen noch ohne ironische Brechung bürgerlich genannten Berliner Stadtteil Charlottenburg –, wo man ihr mitteilte, das sei ein Areal, in welches sich die Polizei nicht hineinbegebe, Clangebiet, Gegen-Gesellschaft, sie verstehe? Sie verstand, aber zugleich auch wieder nicht, erinnerte sich an eine befreundete Lehrerin in derselben Gegend, die ihr Vergleichbares über die Unwilligkeit der Polizei berichtet hatte, wenn sie in der Schule von den Eltern arabischer Schüler bedroht worden war und sich an die Schutzmacht um Hilfe gewandt hatte: Man gehe in solche Familien nicht hinein, das bringe nichts.
Was also tun? Die couragierte Maid entschloss sich, dem Signal zu folgen und selber hinzugehen. Von Clans war nicht wirklich etwas zu sehen, es handelte sich um eine Art Asylantenheim, mit einer Pförtnerin, die Deutsch mit Akzent sprach und irgendwoher aus dem Süden der ehemaligen Sowjetunion stammte. Maria erkundigte sich, ob Familien mit Kindern im schulpflichtigen Alter dort lebten, also Leute, die ein Interesse an tadellos ausgestatteten Schultaschen haben könnten. Es waren sehr wenige, bei einer Familie schaute sie vorbei, verwunderte sich ein bisschen darüber, wie gut gekleidet und mit dem neuesten Kinderwagen versorgt diese Leute sich präsentierten. Die Portiersdame hatte ihr geraten, nicht nach „Diebesgut” zu fragen, sondern nach einer „vermissten Tasche”, und vielleicht ein wenig Finderlohn anzubieten, aber bis jetzt hat sie ihr Eigentum nicht zurück. Wenngleich der Sender noch arbeitet.
Die Geschichte spielt im selben Land, in dem die Polizei Schlittschuhläufer mit Hubschraubern von Eisflächen vertreibt, „illegale Kindergeburtstage” aushebt, Rodelbahnen stürmt oder Rentner von Parkbänken aufscheucht, weil sie das „Verweilverbot” missachten. Es ist das Land, wo überdies solches vermeldet wird:
Oder das.
Deutschland ist unter Merkel eine Mischung aus Polizeistaat – gegen Eingeborene – und Bananenrepublik geworden.
Dazu passt diese Meldung aus Mail online.
Auch Bild berichtet.
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Die „Westpresse” sekundiert.
Der Artikel beginnt mit dem Satz: „Wer die Corona-Krise studiert, dem fällt auf, dass ein Zusammenhang zwischen Migration und hohen Infektionszahlen besteht.”
Die Hauptverantwortliche für dieses gesamteuropäische Problem sitzt im deutschen Kanzleramt. Unsere regierenden Amtseidbrecher tun wahrlich gut daran, die Opposition zu verfolgen.
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Hetze.
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Verschwörungstheorie.
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Nur zu Ihrem Besten.
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Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.
„Es könnte ‚ein Thema für den Ethikrat sein’, sagt der CDU-Politiker. „Impfpflicht hatten wir in der DDR. Ich habe es überlebt.”
Klar. Andere haben sogar Bautzen II und Bitterfeld überlebt.
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Über den achtbaren Politikwissenschaftler und BND-Ausbilder Professor Martin Wagener habe ich auf diesen Seiten gelegentlich geschrieben, vor allem wegen seines Buchs „Deutschlands unsichere Grenze. Plädoyer für einen neuen Schutzwall” (hier). Seitdem gilt der Dozent als hochumstritten (hier, ein bisschen scrollen). In der Jungen Freiheit hat er nun versucht, „den Ansatz der postmodernen Grenzanlage auf die Pandemie-Lage zu übertragen” (hier), woraufhin zwei ebenfalls am Fachbereich Nachrichtendienste der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung lehrende Professoren – und ebenfalls in der Jungen Freiheit – replizierten, was insofern nicht ganz unpikant ist, als Wagener den Chefredakteur der JF, Dieter Stein, gemeinsam mit dem Spiegel-Journalisten Martin Knobbe in sein Seminar eingeladen hatte, um über die Qualität von Nachrichten zu diskutieren, aber diese Podiumsdiskussion war ihm von seinen Vorgesetzten untersagt worden, „was ein klarer Eingriff in die Lehrfreiheit war” (Wagener). Wenn aber nun seine Professorenkollegen in dieser Zeitung publizieren, warum sollte die Hochschule dann nicht deren Chefredakteur vor etwa 30 Studenten sprechen lassen?
Über die Qualität der Replik mag sich jeder Besucher des Kleinen Eckladens anhand einer kurzen Antwort Wageners ein Bild machen, die mit dem Worten schließt: „Ich habe mit harter Kritik keine Probleme, solange sie sachlich vorgetragen und inhaltlich gut begründet wird. Der Beitrag von Christian Haas und Markus Denzler liegt jenseits dieses Standards. Die verzerrte Darstellung der postmodernen Grenzanlage erfolgt im Stile von fake science. Darüber hinaus argumentieren beide Kollegen stellenweise sogar ad hominem, was in der Zunft als Tabubruch gilt. Hier sind offensichtlich einige Dämme endgültig gebrochen – auch die des sozialen Anstands.”
Doch wie mein alter Kamerad Kohelet zu sagen pflegte: Nichts Neues unter der Sonne.
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Aus der Reihe „Klugen Journalisten beim Denken zuschauen”.
Mit wiederholtem Dank an den unermüdlichen Sammler von Trouvaillen des Schwachsinns, Argo Nerd.
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Mittelspätfolgen des Kopfballtrainings?
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Die Deutschen Christen wurden lange Zeit vermisst; nun reihen auch sie sich in den Veitstanz der spätbundesrepublikanischen Zombies.
Von hoher, ja erhabener Komik ist das „Gebet zur Abwehr von Rassismus und Ausgrenzung in Offenbach”, mit welchem der Vorstand dieser evangelischen Gemeinde keinen Geringeren als Gott für den „Kampf gegen rechts” rekrutiert bzw. liebensdienstverpflichtet. Ich gestatte mir, es zur Gänze einzurücken.
„Lebendiger Gott,
an so vielen Tagen
und heute hören wir sie hetzen
gegen Menschen, die nicht genau so denken, aussehen, fühlen, lieben und leben wie sie.
Wir hören sie hetzen –
manchmal laut,
manchmal subtil, leise, versteckt und hintenherum …
Wir sehen wie sie Grenzen hoch ziehen zwischen Menschen
und wie sie anderen über ihre Grenzen schreiten – in aller Selbstverständlichkeit.
Wir sehen wie sie anderen den Wert absprechen
und sich selbst groß machen.
Wir hören wie sie Menschen einteilen in Herren
und Abschaum.
Wir sehen wie sie ausnutzen,
wo Menschen abgehängt sind und benachteiligt,
sehen wo sie ihnen einflüstern, sie gehörten doch zusammen mit den Gerne-Herren
und seien nur benachteiligt, abgehängt und übersehen,
weil andere ihnen alles wegnähmen,
andere, die nicht dazu gehörten …
Wir sehen wie sie sie benutzen,
um sie doch morgen schon wegzuwerfen,
wenn der große Sieg errungen ist.
Wir spüren,
wie ihre Lügen, ihr Gift alles durchdringen will,
eingewebt in jede Alltagsgeschichte,
eingeschrieben in jede Logik,
eingeschlichen in jeden Blick,
in jede Berechnung,
in jede Angst,
in jede Hoffnung …
Lebendiger Gott,
wir sehen, wir hören, wir spüren –
doch wir wollen ihnen nicht noch mehr Raum lassen.
Du sollst Raum haben – mitten unter uns,
dich wollen wir sichtbar machen, hörbar, spürbar!
Du hast uns alle als deine Töchter und Söhne erschaffen,
dass wir miteinander deine Welt verwandeln.
Wir wollen den Mund aufmachen für alle deine Kinder!
Für eine Welt in der es kein Oben und Unten, kein Besser oder Schlechter gibt!
Wir bitten dich, hilf uns zu spüren,
dass es auf jede und jeden einzelnen von uns ankommt
und uns gegenseitig zu unterstützen,
dem braunen Geist keinen Fußbreit zu überlassen!
Auf dass alle deine Töchter und Söhne in Würde leben!
Amen”
Das erinnere ihn ein bisschen an Celans „Todesfuge”, schreibt Freund ***, der mir diesen gottesfernen Brachialkitsch zuschickte: „Sie hetzen / Abends, morgens, mittags und nachts / Sie hetzen und hetzen”.
Andererseits ist es als Selbstbeschreibung perfekt. Wahrscheinlich firmiert der deutsche Protestantismus in zehn Jahren im psychologischen Wörterbuch unter „Weibliche Perversionen”. (Habe ich diese Bemerkung etwa schon einmal gemacht?)