11. September 2021
Im Traum ging ich in eine Buchhandlung und erkundigte mich bei der Verkäuferin, ob sie Bücher habe, in denen Donald Trump positiv, Kamela Harris und Frau Merkel dagegen negativ bewertet würden, oder irgendeine Schrift über und nicht gegen die AfD, ja vielleicht sogar eine Lobrede auf den Rechtspopulismus? Die Buchmamsell lachte sehr gekünstelt und ließ mich stehen.
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Als Bahnvielfahrer erlebe ich immer öfter, dass sich ein ICE verspätet, weil sich „Personen im Gleis” befinden oder aufhalten oder grillen oder weiß der Bussard was. Mich würde ja mal interessieren, was das für Personen sind.
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Verwirrende Nachrichten kommen aus Eretz Israel.
Bitte gehen Sie weiter! Hier gibt es nichts zu sehen!
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So klingt Tyrannei. Greg Abbott, Gouverneur von Texas, verbietet Impfpässe für seinen Bundesstaat: „Keine staatliche Behörde und kein Unternehmen darf von Ihnen einen Impfpass oder irgendeine Impf-Information verlangen. … Sie haben die Freiheit, hinzugehen, wohin Sie wollen, ohne jede Beschränkung.”
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Wahlstilleben.
Bekanntlich sind Stilleben gar nicht so still, wie ihr Name verheißt, und auch dieses spricht zu uns. Den Aspekt des Kopf-an-Kopf-Rennens lassen wir mal weg. Wie sodann bzw. sogleich auffällt, hat irgendein Toleranter seinen Job nicht richtig erledigt. Dass die Marxistisch-leninistische Partei Deutschlands an dieser Stelle für sich wirbt, ist wiederum verständlich, zumal Kerbels Marx-Schädel mir bei näherer Betrachtung den Eindruck vermittelt, der Bildhauer habe ursprünglich einen Lenin-Kopf geschaffen und nach veränderter Auftragslage Bart und Haupthaar des Deutschen angefügt (den Floh hat mir Alexander Wendt ins Ohr gesetzt).
Eine Satirepartei, noch subversiver als die Heilsarmee, tritt ebenfalls an. Bei ihr müssen wir verweilen, denn es gibt etwas zu lernen.
Nämlich: Das ist rechtens.
Auch in dieser Version.
Das aber muss verboten werden.
Irgendein Winkeladvokat wird nämlich beweisen, dass es sich bei dem einen Plakat um eine witzige Satire handelt, während das andere ein volksverhetzender Gewaltaufruf ist. Beziehungsweise darlegen, dass es eine definierbare Gruppe namens „Die Grünen” tatsächlich gibt, zu deren Ermordung hier aufgerufen wird, während sich „Nazis” als Gruppe weder klar umreißen noch beschränken lassen, weil es weder eine Partei namens „Die Nazis” gibt noch eine signifikante Zahl von Menschen, die unter diesem Label auftreten bzw. getötet werden könnten. Andererseits gehören je nach dem Fortgeschrittenheitsgrad des Zuordners sämtliche Sachsen, fast alle Deutschen und neuerdings auch ungefähr die Hälfte der Amerikaner, Ungarn und Polen dazu. Die „Nazis” sind also eine reine Phantasiegruppe, obwohl dauernd Zeitgenossen als „Nazis” körperlich angegriffen werden.
Wenn Sie mich fragen, ich halte es mit Heines Doña Blanka („weiland hieß sie Blanche de Bourbon”):
Welcher Recht hat weiß ich nicht,
Doch es will mich schier bedünken,
Dass „Dritter Weg” und „Die Partei”,
Dass sie alle beide stinken.
PS: „Ach Gottchen, was sind Sie denn so angefressen wegen der ‚Die Partei’ … Irgendwas persönliches? Da hätte ich Ihnen mehr Gelassenheit zugetraut. Ich finde die ganz witzig (‚Oor nee’ – mein Humor); natürlich nicht zu wählen, wir wollen ja keine Stimmen verschwenden. Locker bleiben, Plakat richten, weiterkämpfen! Wird schon!”
(Leser ***)
Vorschlag zur Güte:
Welcher Recht hat weiß ich nicht,
Doch es will mich schier bedünken,
Dass die Grünen und die Braunen,
Dass sie alle beide stinken.
PPS: Na gut.
PPPS: „Im ersten Spruch”, merkt Leser *** (beim dritten Blick: zu recht, wenngleich durch das „Hier könnte ein Nazi hängen”-Plakat etwas relativiert) an, „kann das Wort Nazis Akkusativ sein. Es ist von Verfasser wohl auch gewünscht, dass man den Spruch so versteht. Vor Gericht kann der Verfasser aber argumentieren: Das Wort Nazis ist Nominativ. Damit stimmt die Aussage. Es ist ja sogar gerichtlich festgestellt – im NSU-Prozess –, dass Nazis töten. Und davor will ich als Verfasser dieses Spruches warnen. Der Dritte Weg scheint sprachlich nicht so raffiniert zu sein.”
PPPPS:
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Apopos. Fällt Ihnen an dieser Veranstaltung – der DGB lädt die Chemnitzer Direktkandidaten ein – etwas auf? Im Sinne des Unterschieds zwischen „gerecht” und „echt gerecht”?
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Es läuft, zum ersten.
Ui!


Vergnügungszoll
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Grazie a tutti.