„Selbstzufriedenheit ist ein erbärmlicher Beweis der Bescheidenheit.”
Nicolás Gómez Dávila
Addendum 1:
Jede Beschäftigung mit sich selbst führt den geistigen Menschen unweigerlich in eine Tristesse, die nur zu lindern ist durch den Vergleich mit anderen.
Addendum 2 (Wiedervorlage):
Wer Selbstzweifel hegt, kennt die Wonnen des Sich-Benachteiligtfühlens noch nicht.
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Warum hören in amerikanischen Filmen eigentlich immer die Psychopathen, Serienmörder und problematischen Charaktere klassische Musik?
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Eine vorsätzlich dumme Frage, die angelegentlich von Wahlen in den sogenannten Neuen Bundesländern regelmäßig in den Medien auftaucht und auch diesmal wieder mit zwangsarbeiterhaftem Ehrgeiz gestellt wurde, lautet: Warum spielt das Migrationsthema im Osten eine solche Rolle, wo es dort doch vergleichsweise wenige Migranten gibt?
Hier letztmalig die Antwort. Genauer: Es sind derer zwei.
Nämlich erstens: Während klimafromme Almans die Grünen beispielsweise deshalb wählen, weil zehntausend Kilometer weit weg irgendwelche Südsee-Atolle angeblich absaufen oder der Regenwald in Brasilien weggeholzt und abgefackelt wird (unter Lula übrigens so sturheil wie unter Bolsonaro), müssen die Ossis nur mal eben ein paar Kilometer nach Berlin-Neukölln, ins Homeland NRW oder ein Stück weiter nach Brüssel-Molenbeek (oder Marseille) reisen – und speziell der Sachse liebt bekanntlich das Reisen sehr –, um einen Eindruck davon zu gewinnen, wie sie womöglich nicht leben möchten. Dieses Urteil und den damit verbundenen Wunsch, sich vor leicht extrapolierbaren Entwicklungen zu schützen, will man ihnen offenbar nicht zugestehen.
Also: Wer nicht in Banlieues lebt, hat kein Recht, und auch als Wähler ist es ihm verwehrt, gegen die Entstehung von Ghettos zu votieren. Eine Frau, die noch nicht vergewaltigt oder wenigstens belästigt worden ist, darf die Einwanderung von potentiellen Vergewaltigern nicht in ihre Wahlkriterien einbeziehen. Eine Wahlentscheidung der Ostdeutschen hat nicht prophylaktisch, sondern ex post zu erfolgen. Ganz anders verhält es sich natürlich im Fall Höcke: Da dürfen linke Ossis behaupten, dass sie sich, indem sie für eine der Blockparteien votierten, vorbeugend gegen die Wiederkehr des Faschismus stemmten.
Zweitens: Weniger die reine Zahl der Migranten ist für deren Ablehnung ursächlich – natürlich ist zuviel immer zuviel –, sondern deren Artung. Ob sie etwa willens sind, sich an die Kultur und die Gepflogenheiten des Aufnahmelandes anzupassen, ob sie ihren Lebensunterhalt selbst verdienen wollen (und können) und keinen Ärger machen. Es ist ein Unterschied, ob hundert Vietnamesen, Polen oder Skandinavier in eine Kleinstadt einwandern oder fünfzig Afghanen, Syrer oder Somalier. Das bedeutet keineswegs, dass unter Letzteren sich nicht auch anpassungswillige, strebsame, friedfertige Zeitgenossen befinden. Nur ist der Anteil von Problembären signifikant höher. Es gibt gute Gründe, diese Art von Migration abzulehnen oder mit Argwohn zu betrachten.
In den sächsischen und thüringischen Polizeistatistiken und Gefängnissen sind Migranten, wie andernorts auch, weit überrepräsentiert. Der erste islamistische Anschlag auf Homosexuelle in Deutschland ereignete sich in der Dresdner Innenstadt: Am 04. Oktober 2020 griff ein Moslem ein schwules Paar mit zwei Messern an, einer der beiden wurde tödlich verwundet, sein Partner schwer verletzt. Die Ursache für die zu „Hetzjagden” umgelogenen Proteste zu Chemnitz anno 2018 war eine ähnliche Bluttat. Am 30. August habe ich die Meldung zitiert, dass, ebenfalls in Chemnitz, ein Libyer bei einer 89jährigen in die Wohnung einstieg und die alte Dame krankenhausreif prügelte. Allein diese drei Vorfälle sind ausreichend, um die Jeder-kann-kommen-Politik infrage zu stellen.
Apropos Chemnitz. Wie in vielen Innenstädten sammeln sich auch dort allabendlich sinistre Gestalten mit dem existenzveredelnden Hintergrund, dealen mit Drogen, lungern herum und verschaffen den Einheimischen mindestens das Gefühl, nicht mehr recht zuhause zu sein. Als ich dort für den Bundestag kandidierte, geschah eines Tages Folgendes (ich zitiere den Acta-Eintrag vom 24. Juli 2021):
„Gestern Straßenwahlkampf in der Chemnitzer Innenstadt. Für den Höhepunkt der Veranstaltung sorgte ein Entrepeneur aus dem Kreise der oft Goldstücke genannten im weitesten Sinne Geflüchteten. In diesem Fall flüchtete der juvenile Heißsporn indes nicht selber, sondern ein anderer, ein paar Jahre älterer Bürger mit Migrationshintergrund vor ihm, und zwar ausgerechnet an den AfD-Stand. (Eine gute Idee für die ‚Versteckte Kamera’ übrigens.) Worum es bei der Hatz ging, blieb unklar, der Diebstahl des Händis des Jüngeren durch den Älteren stand in Rede, außerdem habe Letzterer, dessen Nationalität mir verborgen blieb, Pfefferspray gegen seinen Verfolger eingesetzt. Jener wiederum sprach bzw. schrie und fluchte arabisch, fiel aber, da er vor überwiegend indigenem Publikum agierte, immer wieder versöhnlich ins Deutsche. Er forderte, wir mögen die Polizei rufen. (‚Ihr seid irgendwas mit Politik, wie?’) Da der Bursche immer aggressiver wurde und augenscheinlich unter Drogen stand – von den körpereigenen abgesehen –, war das keine schlechte Idee. Also ward die Staatsgewalt über Notruf einbestellt.
‚Doch seht, die brave Polizei/Eilt wie gewöhnlich schnell herbei!’, reimt Wilhelm Busch. Eine andere Version lautet: Was haben eine Nymphomanin und die Polizei gemeinsam? Nie sind sie da, wenn man sie braucht. Nach einer halben Stunde immerhin trafen die braven Beamten ein, dafür gleich mit vier Einsatzfahrzeugen, man kann ja nicht wissen. Das heißt, dem womöglich bestohlenen und ohnehin schon hinreichend illuminierten Heißblut wahrscheinlich tunesischer oder libanesischer Herkunft blieb ausreichend Zeit, um eine jener emotionalen Schauspieleinlagen abzuliefern, die diesem Menschenschlag hierzulande so viele Sympathien und Willkommensbekundungen eingetragen haben: Der Bub schrie herum, gestikulierte, drang immer wieder auf den Älteren ein (vor den sich inzwischen schützend zwei kräftigere Herren vom Wahlstand gestellt hatten), um ihm zu versichern, er werde seine Mutter und alsdann sämtliche weiblichen Angehörigen seiner Familie ficken, erweiterte sodann den Kreis der von ihm zu Fickenden auf andere Umstehende und deren teilweise gar nicht anwesenden weiblichen Familienmitglieder, verdeutlichte seine Ansage durch ostentative Griffe an sein voraussichtliches Tatwerkzeug, und versicherte, dass er vor niemandem Angst habe, weil ausschließlich Allah über ihn richten werde (wahrscheinlich ohne auf den Gedanken zu kommen, dass ein ergrimmter Allah ihm am Jüngsten Tag wegen schlechten Benehmens seine Missbilligung aussprechen könnte).
Währenddessen geschah, was oft in solchen Situationen zu geschehen pflegt und auch den beiden Herren, die den an den Stand Geflüchteten abschirmten, die Fäuste band: Es tauchten immer mehr derjenigen auf, die noch nicht länger hier leben, also deren Wiegen nicht zwischen, sagen wir, Seine und Wolga standen, um sich das Spektakel anzusehen und gegebenenfalls Partei zu ergreifen.
Bis die Polizei schließlich erschien.
Jemand sagte später: Man muss sich überlegen, was noch vor zehn Jahren unvorstellbar war, um sich ausmalen zu können, wie dieses Land in zehn Jahren aussehen wird.”
Das sind Gelegenheiten, bei denen falsche Wahlentscheidungen reifen.
Nicht zuletzt und praktisch drittens: Wer einen Soupçon gegen die muslimische Missions- und Bekehrungseinwanderung hegt, zeigt damit ja nur, dass sein politisches Immunsystem noch funktioniert, sein republikanisches Immunsystem, auch in Hinsicht auf sogenannte westliche Werte wie Aufklärung, Menschenrechte und Demokratie.
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Ein paar öffentlich-rechtliche Qualitätskommentatoren konnten sich am 1. September die historische Analogie denn doch nicht verkneifen.
Ob sie, wenn die Wahl am 22. Juni stattgefunden hätte, auch einen anderen Vergleich gewagt hätten?
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PS: „Auch ich habe mich über diese Briefwahlergebnis zunächst sehr gewundert. Offenbar ist der Sachverhalt aber undramatisch”, notiert Leser ***. „103,5 % in Strehla, 131,5 % in Schönfeld – die Sächsische erklärt das so: ‚Da nicht jede kleine Gemeinde ein eigenes Briefwahlbüro hat, können postalisch eingegangene Stimmzettel in einer anderen Gemeinde des Wahlkreises ausgezählt werden. Diese Stimmen der Briefwähler werden dann der auszählenden Gemeinde zugeschlagen. Gesetzlich geregelt ist das im Paragraf 8 Absatz 3 des Bundeswahlgesetzes.’ ”
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09.01.2016, Augsburger Allgemeine (nach Kölner Silvesternacht): Merkel (CDU) für konsequente Abschiebung Krimineller
15.10.2016, Merkur: Merkel (CDU) will abgelehnte Asylbewerber konsequent abschieben
09.01.2017, FAZ (nach Anschlag am Breitscheidplatz): Merkel (CDU) kündigt ’nationale Kraftanstrengung’ bei Abschiebungen an
06.09.2017, Bild: FDP-Chef Lindner: Alle Flüchtlinge müssen zurück!
06.06.2018 Zeit: Merkel (CDU) will Abschiebestopp nach Afghanistan komplett aufheben
16.08.2018, Tagesspiegel: Merkel (CDU) kündigt mehr Engagement des Bundes für Abschiebungen an
01.12.2022, Spiegel: Merz (CDU) drängt auf schnellere Rückführung von Migranten
09.10.2023, Tagesspiegel: ‚Jetzt brauchen wir schnellere Abschiebungen’: Lindner (FDP) fordert nach Landtagswahlen ‚Asylwende’
20.10.2023, Spiegel: Scholz (SPD): ‚Wir müssen endlich im großen Stil abschieben’
24.10.2023, Berliner Zeitung: Spahn (CDU) will Flüchtlinge mit ‚physischer Gewalt’ stoppen
25.10.2023, Handelsblatt: Faeser (SPD) will schneller abschieben
13.01.2024, Welt: Herrmann (CSU) – ‚Illegale Migranten auch bei Asylgesuch zurückweisen’
15.04.2024, Welt: Faeser (SPD) zu kriminellen Ausländern – ‚Wer sich nicht an die Regeln hält, muss gehen’
28.07.2024, Zeit: Faeser (SPD) kündigt Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan an.
Winston Churchill hat es im November 1942 nach der Schlacht bei El-Alamein einmal so formuliert: ‚Now this is not the end. It is not even the beginning of the end. But it is, perhaps, the end of the beginning.’ Sir Winston musste noch reichlich 2,5 Jahre auf das Ende warten, im vorliegenden Fall wird es noch wesentlich länger dauern.”