3. September 2024

Im Land der undich­ten Den­ker ist nicht die auto­mo­bil­fe­ind­li­che Regie­rung für den Nie­der­gang der Auto­mo­bil­in­dus­trie ver­ant­wort­lich, son­dern die auto­mo­bil­freund­li­che Opposition.

Irgend­ein schmie­ri­ger VW-Mana­ger wird sich schon fin­den, der die Schlie­ßung von Ost-Depan­dan­cen des Kon­zerns den Wäh­lern dort in die Schu­he schiebt. Ein paar Bro­sa­men wer­den dafür bestimmt vom Tisch des Wirt­schafts­mi­nis­ters fal­len, E‑Au­to-Sub­ven­tio­nen zum Beispiel.

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Was die Schwe­fel­par­tei im Schil­de füh­re, sagt eine Mode­ra­to­rin des ZDF, das …:

Men­schen­recht auf Asyl? In Arti­kel 14 der All­ge­mei­nen Erklä­rung der Men­schen­rech­te heißt es:

„1. Jeder Mensch hat das Recht, in ande­ren Län­dern vor Ver­fol­gun­gen Asyl zu suchen und zu genießen.

2. Die­ses Recht kann jedoch im Fal­le sei­ner Ver­fol­gung wegen nicht­po­li­ti­scher Ver­bre­chen oder wegen Hand­lun­gen, die gegen die Zie­le und Grund­sät­ze der Ver­ein­ten Natio­nen ver­sto­ßen, nicht in Anspruch genom­men werden.

Erläu­te­rung zu Arti­kel 14

Asyl ist der Schutz für Per­so­nen, die ihr eige­nes Land ver­las­sen muss­ten, weil sie ver­folgt wer­den. Die All­ge­mei­ne Erklä­rung räumt aller­dings kei­nen Rechts­an­spruch auf Asyl ein, gewährt also kein Recht, Asyl zu erhal­ten, son­dern nur das Recht, Asyl zu suchen und zu genie­ßen, wenn es von einem Staat gewährt wird. Die Staa­ten waren bei der Aus­ar­bei­tung der Erklä­rung nicht bereit, in die­sem Bereich auf ihre Sou­ve­rä­ni­tät zu ver­zich­ten. Die Gen­fer Flücht­lings­kon­ven­ti­on, die 1951 unter­zeich­net wur­de, ver­bie­tet den Staa­ten immer­hin, Flücht­lin­ge in den Ver­fol­ger­staat zurück­zu­schi­cken.” (Alle Her­vor­he­bun­gen von mir – M.K.)

Inzwi­schen ver­su­chen die Lin­ken und ihre Mil­li­ar­därs­so­zia­lis­ten­kum­pa­ne, die Men­schen­rech­te als Ramm­bock gegen die Bür­ger­rech­te (oder Grund­rech­te) der west­li­chen Staa­ten ein­zu­set­zen. Ein Rechts­an­spruch auf Asyl, wie ihn eini­ge furcht­ba­re Juris­ten neu­er­dings aus Art. 1 GG her­lei­ten, wür­de sämt­li­che Gren­zen auf­lö­sen und damit jede Staat­lich­keit hie­nie­den been­den, die Völ­ker besä­ßen kei­ne natio­na­len Klau­su­ren als Schutz­raum mehr, jeder dürf­te mit Asyl­an­spruch über­all­hin wan­dern. Das ist der feuch­tes­te aller Träu­me glo­ba­lis­ti­scher Weltbeplaner.

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Sie schnal­len es ein­fach nicht.

Ers­tens: Asyl, Woh­nen und Unter­halt kom­men von Allah.

Zwei­tens: Der Hän­de­druck und die Berüh­rung zwi­schen ein­an­der frem­den geschlechts­rei­fen Män­nern und Frau­en, wel­che eine gegen­sei­ti­ge Anzie­hungs­mög­lich­keit ver­spü­ren könn­ten, ist ver­bo­ten; dar­in stim­men die vier isla­mi­schen Rechts­schu­len über­ein. „Durch Ma’ql bin Yâsir wer­den die Wor­te des Gesand­ten (sas) über­lie­fert, in wel­chen er das Ver­bot in einem Gleich­nis deut­lich zur Gel­tung bringt: ‚Dass einer von euch sich eine Eisen­na­del in den Kopf stösst, ist für ihn bes­ser, als die Berüh­rung einer Frau, die ihm nicht erlaubt ist’.

Unter ande­rem aus die­sem Text lei­ten die Gelehr­ten her, dass die­ses Ver­hal­ten nicht spe­zi­fisch auf den Gesand­ten (sas) beschränkt ist, son­dern im Gene­rel­len für alle Erwach­se­nen gilt. In der isla­mi­schen Rechts­leh­re gel­ten Tex­te, wel­che mit einer Andro­hung einer har­ten Stra­fe im Jen­seits oder einem Gleich­nis mit nega­ti­ven Kom­po­nen­ten ver­bun­den sind, als Hin­weis für ein Ver­bot oder die Tat gilt im schwä­che­ren Fall als ver­pönt. Dar­aus schlie­ßen die vier Rechts­schu­len und die gro­ße Mehr­heit ihrer Gelehr­ten, dass die Berüh­rung zwi­schen einem frem­den Mann und einer frem­den Frau, wozu auch der Hän­de­druck gehört, nicht erlaubt sind.” (Quel­le)

Mei­nen die­se Ungläu­bi­gen im Ernst, irgend­ein nor­we­gi­scher Kron­prinz kön­ne die Gebo­te des Pro­phe­ten außer Kraft setzen?

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Wer jetzt spot­tet, das Geschlech­ter­ver­hält­nis im Islam basie­re auf einer Sexu­al­neu­ro­se und pro­du­zie­re lau­ter Ver­klemm­te, der ver­kennt, dass genau dar­auf die enor­me Frucht­bar­keit der mus­li­mi­schen Welt beruht.

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„Zu der von Ihnen genann­ten Fra­ge, war­um sich Lin­ke nicht vor­stel­len kön­nen, dass Leu­te, in deren Umge­bung weni­ger Migran­ten leben, den­noch eher rechts wäh­len”, schreibt Leser ***:

„Mei­ner Mei­nung nach ist eines der auf­fal­lends­ten Pro­ble­me (auch) Lin­ker der abso­lu­te Man­gel an Vor­stel­lungs­kraft. Etwas, was bei uns in Öster­reich immer auf­taucht, ist die Dis­kus­si­on um die Wie­der­ein­füh­rung der Erb­schafts­steu­ern. Hier sind gera­de Lin­ke immer wie­der ver­wun­dert, dass sich sehr vie­le Per­so­nen gegen Erb­schafts­steu­ern aus­spre­chen, obwohl sie davon gar nicht betrof­fen wären. Die ein­zi­ge, oft geäu­ßer­te Erklä­rung die­ser Leu­te ist, dass schein­bar das Wahl­volk so dumm ist, anzu­neh­men, groß­teils selbst ein­mal reich zu werden.

Das sagt natür­lich über Lin­ke in mehr­fa­cher Hin­sicht viel aus: Es springt nicht nur der Man­gel an Vor­stel­lungs­kraft ins Auge, son­dern auch die Tat­sa­che, dass es ihnen schein­bar voll­kom­men fremd ist, (tat­säch­li­che oder gefühl­te) Unge­rech­tig­kei­ten auch dann unge­recht zu fin­den, wenn sie einen nicht selbst betref­fen. Nach lin­ker Logik könn­te ich als wei­ßer Mann also nichts gegen tat­säch­li­che Dis­kri­mi­nie­rung schwar­zer Men­schen haben, weil es mich ja nicht betrifft …
Bei uns gibt es das Ost/West The­ma ja nicht, aber dafür das Stadt­/­Land-The­ma, und die Ableh­nung unbe­schränk­ter Zuwan­de­rung ist am Land, wo weni­ger Zuwan­de­rer leben, tat­säch­lich viel grö­ßer. Dafür gibt es wohl einen Hau­fen Erklä­run­gen, eine davon ist zumin­dest bei uns auch, dass vie­le, die es sich leis­ten kön­nen, den Städ­ten ent­flo­hen sind, weil sie eben die­se Zustän­de gar nicht haben wol­len. In mei­nem Fall wün­sche ich mir – wie vie­le ande­re – ganz ein­fach, dass mei­ne Toch­ter eines Tages sicher in die Schu­le gehen kann. Eine vor kur­zem gesche­he­ne Ver­ge­wal­ti­gung durch einen trau­ma­ti­sier­ten noch-nicht-so-lan­ge-im-Land-Befind­li­chen in der Gegend hat ent­spre­chend in der Gegend auch sehr star­ke Reak­tio­nen hervorgerufen.”
Ich wür­de hin­zu­set­zen, geehr­ter Herr ***, dass auf dem Land und in der Klein­stadt der Zusam­men­halt und die sozia­le Kon­trol­le unter den Indi­ge­nen höher sind als in der von losen Ein­zel­nen und robus­ten Zuwan­de­rer­mi­lieus besie­del­ten Groß­stadt. (Weil bei „sozia­le Kon­trol­le” immer ein paar beson­ders freie Geis­ter auf­aut­schen: Ich mag selbst kei­ne auf­merk­sa­men Nach­barn hin­ter der Gar­di­ne oder Abschnitts­be­voll­mäch­tig­ten und ver­wen­de die For­mu­lie­rung rein deskrip­tiv; nach Egon Frie­dell besteht die­se Kon­trol­le dar­in, dass jeder sei­nes Nächs­ten Irren­wär­ter sei; damit kann ich mich anfreun­den.) Das heißt, auf dem Land und in der Klein­stadt wer­den anpas­sungs­wil­li­ge Zuwan­de­rer schnel­ler inte­griert – sofern dort nicht die bösen Frem­den­fein­de aus der Manu­fak­tur der Relo­ti­us­se woh­nen –, wäh­rend der des­in­te­grier­te Zuwan­de­rer dort mehr auf­fällt als in der Großstadt.
Was die For­de­rung nach Erb­schafts­be­steue­rung betrifft, sind die Lin­ken wohl doch in der Lage, tat­säch­li­che oder gefühl­te Unge­rech­tig­kei­ten auch dann unge­recht zu fin­den, wenn es sie selbst nicht betrifft, das gehört zu ihren Dop­pel­stan­dards. Die Gier nach ande­rer Leu­te Besitz ist schließ­lich urei­gens­ter Antrieb der Lin­ken; sie lei­ten ihre Neid­ge­füh­le in Benach­tei­lungs­tur­bi­nen und betrei­ben damit ihre sozia­lis­ti­schen Umver­tei­lungs­ge­ne­ra­to­ren, sofern sie nicht von einer wei­sen Regie­rung vom Netz genom­men werden.
***
Mei­ne Fra­ge, war­um in ame­ri­ka­ni­schen Fil­men eigent­lich immer die Psy­cho­pa­then, Seri­en­mör­der und pro­ble­ma­ti­schen Cha­rak­te­re klas­si­sche Musik hören, will Leser ***, „nach kur­zem Nach­den­ken mit einer Hypo­the­se beant­wor­ten: Die Ant­ago­nis­ten in der jewei­li­gen Hand­lung wer­den dadurch als Geg­ner aufgewertet.”
Ich habe auch den Ein­druck, dass die Regis­seu­re ihre abar­ti­gen Prot­ago­nis­ten dadurch auf­wer­ten, sie inter­es­san­ter – und ambi­va­len­ter – erschei­nen las­sen wol­len, indem sie ihnen ein Fai­ble für klas­si­sche Musik zuschrei­ben. Han­ni­bal Lec­ter, der Psy­cho­lo­ge mit dem Fai­ble für mensch­li­che Inne­rei­en, der wenig spä­ter einem Poli­zis­ten die Leber her­aus­schnei­det, wird dadurch auf­ge­wer­tet, dass er zuvor ver­zückt den „Gold­berg-Varia­tio­nen” lauscht. Der von Lau­rence Oli­vi­er gespiel­te sadis­ti­sche Zahn­arzt Chris­ti­an Szell in „Mara­thon Man” wird auf­ge­wer­tet, indem er „Die schö­ne Mül­le­rin” hört, oben­drein noch in der Ein­spie­lung mit Fritz Wun­der­lich, bevor er Dus­tin Hoff­man den Zahn bis zur Wur­zel auf­bohrt. Wäre er auch habi­tu­ell ein eher der­ber Typ, ver­lö­re er einen Teil des von ihm aus­ge­hen­den Schreckens.

Aller­dings wird damit zugleich die klas­si­sche Musik abge­wer­tet, und die­ser Aspekt ist mei­nes Erach­tens eben­so wich­tig. Dahin­ter dürf­te näm­lich ein anti-eli­tä­rer Affekt ste­cken. Wer ein Distink­ti­ons­merk­mal nega­tiv besetzt – der Schur­ke hört Cho­pin! –, ent­wer­tet es. Das füg­te sich in den all­ge­mei­nen Angriff auf die Hoch­kul­tur, der seit einem hal­ben Jahr­hun­dert den Wes­ten durch­rollt. Außer­dem lieb­te Hit­ler Wag­ner, Rein­hard Heyd­rich spiel­te Vio­li­ne, und Sta­lin hör­te vor sei­nem Tod Mozart… Nicht zuletzt sind die bedeu­tends­ten Wer­ke der klas­si­schen Musik fast aus­nahms­los von deut­schen Kom­po­nis­ten geschaf­fen wor­den, und der Deut­sche spielt kei­nes­wegs nur in den frü­hen James-Bond-Fil­men die Rol­le des Schurken.

Zuletzt: Sind es nicht tat­säch­lich vor allem Son­der­lin­ge, psy­chisch Auf­fäl­li­ge und „Ewig­gest­ri­ge”, die noch klas­si­sche Musik hören?

Ein ande­rer Leser sen­det als „mög­li­che Erklä­rung” einen Aus­riss aus Jens Jes­sens Buch „Der Deut­sche“, wo Jes­sen zunächst Gus­tav Seibts Bemer­kung zitiert, in Deutsch­land wal­te ein „kol­lek­ti­ver Hass aufs Kom­pli­zier­te”, um mit der Fest­stel­lung fort­zu­fah­ren, dass die­ser Hass spe­zi­ell „die deut­sche Öffent­lich­keit, Medi­en, Poli­tik und Kul­tur beherrscht. Das sozi­al nicht befrie­dig­te Ver­lan­gen nach Gleich­heit wur­de an der kul­tu­rel­len Sphä­re exe­ku­tiert, dort aber blu­tig und gründ­lich. Und nir­gend­wo blu­ti­ger und gründ­li­cher als in der Unter­hal­tungs­in­dus­trie. Kein Fern­seh­kom­mis­sar, der nicht mit Unter­schich­ten­merk­ma­len für Sym­pa­thie sorgt, sel­ten ein Böse­wicht, der nicht schon durch Vil­len­be­sitz oder im Anzug mit Wes­te für Miss­trau­en sorgt. Bür­ger­lich­keit ist untrüg­li­ches Kenn­zei­chen für einen Böse­wicht, noch untrüg­li­cher erkennt man ihn dar­an, dass er klas­si­sche Musik hört. Was muss das für ein kran­ker Cha­rak­ter sein, dass er Beet­ho­ven liebt!”

Soweit es Deutsch­land betrifft: d’ac­cord. Aber offen bleibt bei die­ser Erklä­rung immer noch: War­um auch die Irren?

 

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