14. November 2024

Ich bin der Mei­nung, dass man alle Leu­te, die die Exis­tenz des frei­en Wil­lens leug­nen, sofort erschie­ßen soll­te. Es blie­be einem ja sowie­so kei­ne Wahl.

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Der desi­gnier­te Bun­des­kanz­ler Fried­rich Merz hat ange­kün­digt, im Bun­des­tag „nur noch Din­ge auf die Tages­ord­nung zu set­zen, die vor­her im Kon­sens zwi­schen Oppo­si­ti­on und rest­li­cher Regie­rung ver­ein­bart wur­den”, wobei er mit „Oppo­si­ti­on” nicht die Oppo­si­ti­on, son­dern aus­schließ­lich die Uni­on meint, was aus den anschlie­ßen­den, inzwi­schen geflü­gel­ten Wor­ten erhellt, die­ser Kon­sens sol­le „Zufalls­mehr­hei­ten mit der AfD“ ver­hin­dern. Damit ist ein­mal mehr der Unter­schied zwi­schen Demo­kra­tie und Unse­re­de­mo­kra­tie beschrie­ben. Wäre ich ein Minis­trant der demo­kra­ti­schen Welt­kir­che, thät’ ich jetzt empört schrei­ben, das sei eine Ver­höh­nung demo­kra­ti­scher Prin­zi­pi­en, aber ich habe mit Demo­kra­tie kaum mehr am Hut als der Gevat­ter Merz (allein schon, weil ich kein Okkul­tist bin). Oder wie Freund ***, der heu­te in der Bun­des­tags­kan­ti­ne sag­te, Demo­kra­tie sei ein Zei­chen von schlech­tem Geschmack. (Der ist bekannt­lich mehr­heits­fä­hig.) Jeden­falls möch­te Merz meh­re­re Mil­lio­nen Schwe­fel­par­tei­wäh­ler von der poli­ti­schen Wil­lens­bil­dung a prio­ri aus­schlie­ßen, indem er ihnen ver­wehrt, sich im Glanz par­la­men­ta­risch reprä­sen­tier­ter Zufalls­mehr­hei­ten mit sei­ner von Mer­kel kupier­ten und auf Pfiff abge­rich­te­ten kryp­to­grü­nen Oppor­tu­nis­ten­trup­pe zu sonnen.

Was von die­ser Art Oppo­si­ti­on zu erwar­ten ist, lehrt ein Blick auf die mor­gi­ge Tages­ord­nung des Bun­des­tags: Um neun Uhr ist eine aktu­el­le Stun­de auf Ver­lan­gen der CDU/C­SU-Frak­ti­on anbe­raumt. The­ma: impor­tier­te Gewalt­kri­mi­na­li­tät. Quatsch: Infla­ti­on. Nein falsch: immer neue Finanz­hil­fen zur Erzwin­gung des End­siegs in der Ukrai­ne. Auch falsch! Das The­ma ist doch schon Kri­mi­na­li­tät, aller­dings an der Wur­zel des Pro­blems gepackt: „Aus­wir­kung auf die inne­re Sicher­heit ernst­neh­men – Can­na­bis-Lega­li­sie­rung auf­he­ben”. Jede­frau kennt ja die­ses mul­mi­ge „Hof­fent­lich kommt jetzt kein Kiffer”-Gefühl auf dem spät­abend­li­chen Heim­weg. Die Mit­glie­der der Regie­rung Merz wer­den noch in vie­len Jah­ren stolz der Grö­ße und Herr­lich­keit ihrer ers­ten Ampel­po­li­tik­kor­rek­tu­ren gedenken.

Nach den aktu­ells­ten Pro­gno­sen zur Bun­des­tags­wahl sieht die Lage so aus: CDU/CSU kämen auf 32,9 Pro­zent der Stim­men, die AfD auf 18,2 Pro­zent, die SPD auf 15,6 Pro­zent, Grü­ne 11,5 Pro­zent, BSW 6,6 Pro­zent. Die FDP – 4,4 Pro­zent – wäre drau­ßen. Uni­on und AfD hät­ten eine knap­pe Mehr­heit, aber da ist die Brand­mau­er vor. Das heißt, die Uni­on kann mit der SPD nicht allein regie­ren, son­dern muss die Grü­nen ins Boot holen (bzw. umge­kehrt). Genau das hat Merz mit sei­nem State­ment jetzt schon ange­kün­digt. Jeder, der Uni­on wählt, hält die Ampel­res­te in der Regie­rung. Wer Uni­on wählt, setzt die Ampel fort, mit Scholz oder Habeck, je nach Stim­men­an­teil, als Vize­kanz­ler und Außen­mi­nis­ter. Und viel­leicht bekommt der Brand­mau­er­mör­tel­mi­scher Hal­den­wang gar das Innenressort?

Nach dem Aus­tritt der FDP aus der Koali­ti­on ver­fü­gen die Nicht­re­gie­rungs­par­tei­en im Bun­des­tag über eine Mehr­heit. Sie könn­ten also sämt­li­che von Rot-grün noch geplan­ten Geset­zes­vor­ha­ben, gera­de in Migra­ti­ons- und Wirt­schafts­be­lan­gen, blo­ckie­ren. Aber wer blo­ckiert, ist der Genos­se Merz. Denn in der Regie­rung sit­zen sei­ne zukünf­ti­gen Part­ner. Wie blöd muss man in sei­nem Bocks­horn hocken, wenn man als Kon­ser­va­ti­ver heu­te noch Uni­on wählt?

In den Zei­ten der Bil­der also noch mal bildhaft:

Oder wahl(!)weise(!):

Ist das ver­stan­den worden?

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„Mr. Merz, open this coun­try to demo­cra­cy! Mr. Merz, tear down this firewall!”

Wenn der neue star­ke Mann in Über­see das forderte …

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Ja da schau her.

„Eine CDU-Euro­pa­ab­ge­ord­ne­te möch­te Ände­run­gen an einem EU-Wald­schutz­ge­setz. AfD-Poli­ti­ker unter­stüt­zen das und ver­hel­fen zur Mehrheit.”

Ich wür­de das einen poli­ti­schen Wald­brand nennen.

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Leser *** zitiert mich mit den Wor­ten: „Das gesam­te Divi­de et impe­ra ist ein ‚Nie wie­der 9. Novem­ber’. Links-grü­ne Poli­tik, heu­te auch Iden­ti­täts­po­li­tik genannt, zielt auf die Schaf­fung immer neu­er Grup­pen, die aggres­siv gegen­ein­an­der oder gegen die Mehr­heits­ge­sell­schaft agie­ren und immer neue For­de­run­gen stel­len. Es geht dar­um, die Gesell­schaft nicht nur ein­mal gründ­lich zu spal­ten, son­dern mög­lichst vie­le Spalt­brü­che ein­zu­zie­hen, sie kom­plett zu frag­men­tie­ren, damit nie wie­der ein Kol­lek­tiv auf­ste­hen kann, das ‚Wir sind das Volk!’ ruft und eine auto­ri­tä­re Links­re­gie­rung zum Teu­fel jagt.”
Und kom­men­tiert sodann: „Ja, das zielt dar­auf ab. Aber wie alles, was die ‚loo­ny left’ anpackt, ist auch das inkom­pe­tent, unge­schickt, ein­fach nur dumm ins Werk gesetzt. Die­se Leu­te, die im Grun­de vom Vul­gär­mar­xis­mus her­kom­men, haben nicht das gerings­te von Marx ver­stan­den. Und das hat Marx nicht ver­dient – das sage ich als jemand, der sein Leben lang als Poli­tik­wis­sen­schaft­ler den Mar­xis­mus in sei­nem klei­nen beschei­de­nen Rah­men bekämpft hat.
Wie däm­lich muss man sein, um zu glau­ben, dass eine in iden­ti­tä­re Grup­pen frag­men­tier­te Gesell­schaft imstan­de sein könn­te, eine blü­hen­de Wirt­schaft und – davon abhän­gig – ein funk­tio­nie­ren­des Sozi­al­sys­tem auf­recht­erhal­ten zu kön­nen? Wo immer weni­ger Arbei­ten­de immer mehr Nicht-Arbei­ten­de, davon sehr vie­le Frem­de, ali­men­tie­ren müs­sen? Die Ant­wort folgt fast mathe­ma­tisch not­wen­dig: extrem dämlich.
Was die woken Irren tun, ist die Blau­pau­se für eine gesell­schaft­li­che und wirt­schaft­li­che Kata­stro­phe. Und wer könn­te ernst­haft glau­ben, dass man die klar erkenn­ba­ren Ver­ur­sa­cher die­ser Kata­stro­phe bei Ein­tritt der­sel­ben mit Samt­hand­schu­hen anfas­sen wird? Sie gar wie­der in Amt und Wür­den wäh­len wird? Das Sein bestimmt das Bewusst­sein – letzt­end­lich. Gramsci funk­tio­niert nur bei vol­len Brief­ta­schen und vol­lem Kühlschrank.
Wir wer­den im nächs­ten Jahr eine Ampel II. bekom­men. Und dann wird die dümm­li­che Brand­mau­er lang­sam anfan­gen, zu brö­ckeln, da die Wäh­ler des ‚more of the same’ über­drüs­sig wer­den. Mög­li­cher­wei­se wer­den wir sogar das Glück haben, dass sich der Ampel­bruch vor­zei­tig voll­zie­hen wird, wie der jet­zi­ge. Das wird lang­sam gehen, scheib­chen­wei­se. Spahn, Kubicki oder irgend­wel­che Leu­te aus der zwei­ten Rei­he, die am Ende ihrer Lauf­bahn als Poli­ti­ker sind und nichts mehr fürch­ten, wer­den zu beden­ken geben, dass jede Par­tei sich ändern kön­ne, sogar die AfD. Man ‚wer­de genau beobachten’.
Ich weiß ja noch, wie die Grü­nen und die Links­par­tei hof­fä­hig gemacht wur­den, als man sie brauch­te. Die Grü­nen ent­wi­ckel­ten sich sozu­sa­gen von denen, die man mit der ‚Dach­lat­te’ behan­deln woll­te (Hol­ger Bör­ner) zum ‚gemä­ßig­ten’ Koali­ti­ons­part­ner. Das wird die Blau­pau­se für das Anknab­bern der Brand­mau­er durch poli­ti­sche Mau­er­spech­te wer­den. Wir  kön­nen nicht ernst­haft glau­ben, dass es in der deut­schen Par­tei­en­land­schaft kei­ne radi­ka­len Umwäl­zun­gen geben wird, wenn die Wirt­schaft im Müll lan­det, und damit die Finan­zie­rung des Gesund­heits­sys­tems, der Ren­ten, der Sozialhilfe.
Nur wenn die AfD sich unge­schickt ver­hal­ten soll­te, wäre die­ser Pro­zess zu stop­pen. Deut­sche sind gedul­dig wie Vieh. Aber auch unse­re Geduld ist nicht unbe­grenzt. Ich bin rela­tiv sicher, wir wer­den etwas Ähn­li­ches in unse­rem Par­tei­en­sys­tem erle­ben wie die Ita­lie­ner in den 1990er Jahren.”
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