Wäre Trump in Deutschland gewählt worden, bekämen Denunziantenvereine wie „Correctiv”, „Neue Deutsche Medienmacher” oder die „Amadeu Antonio Stiftung” ab sofort kein Geld vom Staat mehr, würden also in Ermangelung irgendeines geldwerten Produkts binnen weniger Monate verschwinden, alle Genderlehrstühle wären gestrichen, alle Gleichstellungsbeauftragen und Gendersprachbevollmächtigten im Öffentlichen Dienst, an Schulen und Universitäten freigestellt.
Die Reduzierung der Nichtsnutze, die auf fremder Leute Kosten leben und sie dafür belehren, beplanen, belästigen, beschimpfen: Ist diese Aussicht, wie fern sie auch noch sei, nicht ein Grund, am Ende doch zur Wahl zu gehen?
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Regelmäßige Besucher des Kleinen Eckladens kennen den Bub bereits (hier, ein bisschen scrollen).
Das Interview steht im Freitag hinter der Bezahlschranke. Über Behzad Karim Khani sollte man wissen, dass seine Familie 1987 aus dem Iran nach Deutschland emigriert ist, er in Neukölln wohnt, sein Roman „Hund, Wolf, Schakal” immerhin von Uwe Tellkamp und auch noch in den sogenannten höchsten Tönen gelobt wurde und er keinen deutschen Pass will (Khani, nicht Tellkamp). Er spricht unverblümt über den Bevölkerungsaustausch bzw. den Personalwechsel mit eingeschränktem Serviceangebot in ’schland – unlängst zitierte ich hier Sawsan Chebli mit ihrer hoffnungsfrohen, aber damit verglichen zurückhaltenden Bemerkung: „Demographie wird Fakten schaffen” –, was ihm aber nicht schaden kann, weil er ihn ja begrüßt; dann ist es nämlich kein rechtsextremer Verschwörungsmythos mehr, sondern supi.
Ein paar Zitate aus dem Gespräch finden sich auf X, etwa: „In spätestens zehn Jahren sind wir Migranten hier mindestens die Königsmacher. Mindestens! Gen Z ist da auf unserer Seite. Die Boomer sind bald nicht mehr da. Damit fehlt ein großer Teil der AfD- und CDU-Wähler. Das wird ein ganz anderes Land sein.” Und: „Ich bin wohl einer dieser wenigen Linken, denen der Rechtsruck nicht sonderlich imponiert. In 20 Jahren gibt es mehr Menschen in Deutschland, die Karim Khani richtig aussprechen können als Fleischhauer, und mir gefällt das.”
Zunächst habe ich etwas zu nölen, der Gevatter ist schließlich Schriftsteller: „In 20 Jahren gibt es mehr Menschen in Deutschland, die Karim Khani richtig aussprechen können als Fleischhauer” – da fehlt ein Komma nach „können”, denn erst so lautet die Aussage des Satzes, dass es dann weniger Fleischhauer geben wird als Menschen, die den Namen Karim Khani aussprechen können (mitunter verstehen Leser Witze nicht; „richtiger” wäre richtig, geht aber nicht, da sich richtig nicht steigern lässt). Sodann muss die Frage gestellt werden, ob diese Leute seinen Namen auch schreiben können; sicher ist das ja nicht mehr, und ob es eine Jury um z.B. Karim Khani gibt, die an diese Hereingeschneiten Haltungsnoten dafür verteilt, welche Figur sie machen, während sie die Infrastruktur und die Technosphäre des Landes am Laufen halten, wenn die Boomer endlich weg sind. Ein allfälliger Einschub könnte die Tatsache betreffen, dass die meisten Migranten rechts und konservativ sind, also am Ende mehrheitlich wählen könnten wie die Boomer. Die finale Frage lautet: Wie bezeichnet man Leute, die ums Verrecken hier Zustände herstellen wollen, vor denen sie oder ihre Eltern geflohen sind, im Sinne ihrer kognitiven Fähigkeiten?
Zusammengefasst: „In zwanzig Jahren sind hier die Migranten an der Macht” – und dann?
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Ein Blick in die Zukunft mag sich hier auftun.
Ein dementer biodeutscher Rentner, ins Spital geprügelt oder totgetreten von einem Rudel Herkunftshintergrundveredelter; das ist der Personalwechel in nuce.
In Aschaffenburg zählte das Opfer zwei Jahre, hier 75. Schneid haben sie ja, diese Brüder Neumitbürger.
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Apropos Iran: Im Wartezimmer beim Arzt blätterte ich im stern-„Sonderheft 2024” und fand dieses Foto (das im Text angesprochene Kind befindet sich auf der anderen Seite der Doppelseite).
Ist der Bildtext nicht preiswürdig? Der Tschador wirkt wie eine Uniform. (Wirkt, das stimmt schon, keine Uniform der Welt ist so hässlich.) „Israels Krieg gegen Hisbollah und Hamas”: Muss das nicht „völkerrechtswidriger Angriffskrieg” heißen? Aber der Iran „vergilt” es den Juden! Inschallah!
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Wussten Sie, wer’s erfunden hat? Nicht Mohammed, nicht die vier rechtgeleiteten Kalifen, nicht Chālid ibn al-Walīd, nicht Almansor, nicht Saladin oder Mehmet II. Auch nicht die Schweizer.
Wird uns das dereinst die Milde der neuen Herrscher eintragen?
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Das „Unwort” – also Wort – des Jahres ist, tusch, „Bio-Deutscher”. Das hat zwar ein türkischer Comedian erfunden, und es galt lange Zeit als freundlichere Version von „Kartoffel”, aber, so die Jury, der wohl ein bisschen die Worte ausgehen bzw. fehlen, inzwischen hätten die Rechten den Begriff als Arierersatzterminus gekapert, um den Unterschied zwischen den zwar schon länger, aber nicht mehr lange, und den noch nicht so lange, aber in the long run hier Lebenden rassistisch zu verdeutlichen.
In diesem Jahr, meldet die Qualitätspresse, beteiligten sich die Politologin Saba-Nur Cheema sowie Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, an der Unwortfindung. Sie erwählten den Begriff „importierter Antisemitismus” zu ihrem „persönlichen” Unwort. „Der Ausdruck suggeriere, dass Judenhass vor allem mit dem Zuzug von Migrantinnen und Migranten zu einem Problem geworden sei, auch um ‚vom eigenen Antisemitismus abzulenken’, erklärte die Jury.”
Auf ähnliche Weise wurde der Begriff „Kriminalität im Kontext von Zuwanderung” vom Bundeskriminalamt (BKA) in die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) hineinproblematisiert, um von der Kriminalität der Bio-Deutschen abzulenken.
Von Jahr zu Jahr übrigens abgemilderter.
Man fragt sich, was das BKA zu dieser Auskunft befugt; die sollen sich doch mit der Kriminalität befassen. Immerhin stellt das Amt die unmittelbare Verbindung Einwanderung = Zuflucht (aus verschiedensten Gründen) her und räumt damit ein, dass Deutschland kein Einwanderungsland im klassischen Sinne ist, das seine Neubürger nach rationalen Kriterien auswählt, sondern ein Auffangbecken, ein Neuansiedlungs– und Beuteabgreifgebiet (wie unser eingangs zitierter Tadelperser vielleicht sagen würde).
Frühere Kriminalstatistiken kamen ohne salbungsvolle, inzwischen wahrscheinlich von grünen BKA-Weibern verfasste Unterzeilen aus.
Ich wundere mich, dass sie solche unerfreulichen Kollateralschäden der Landesverbuntung überhaupt noch veröffentlichen. Wie unten zu sehen, wird immerhin die Konnotation mit „Flucht” verbindlich, egal ob es sich um politisch Verfolgte, vorausgeschickte Brückenkopferrichter, Abenteurer, Glücksritter oder echte Missionare handelt.
2023 war übrigens „Remigration“ Unwort des Jahres.
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Robert Habeck hat ein Buch geschrieben, dessen Titel den Kriterien der „Unwort”-Umpoler insofern entspricht, als es ja eigentlich heißen müsste: „Den Bach runter. Eine Konkursbestimmung”. Bereits auf den ersten Seiten der online verfügbaren Leseprobe geht er in medias res.
In diesem Land gehen einem seit einem halben Jahrhundert die Nazi-Nachkommen mit ihren Nazi-Vorfahren auf den Keks und versuchen, einem zu erzählen, was Demokratie ist, wie man die Verbrechen (ihrer Vorfahren) richtig vergangenheitsbewältigt, wie scheiße Deutschland ist (wegen ihrer Vorfahren), dass wir alle die Verantwortung tragen (für die Taten ihrer Vorfahren) bis zum jüngsten Tag und wer nicht mitträgt, ein Nazi ist (wie ihre Vorfahren). Es handelt sich um eine exhibitionistische Wiedergutmachungspsychose, die in eine Art Geiselnahme umgeschlagen ist. Bemerkenswerterweise fallen ihr inzwischen wieder Juden zum Opfer.
„Voller Inbrunst putzt der kleine
Nazi-Enkel Stolpersteine.”
(Marc Pommerening)
Sie werfen sich aber nicht in den Staub und bitten den Herrgott um Vergebung (für die Erbsünde ihrer Vorfahren) wie früher gute Christen. Nein, sie wollen ihre simulierte Zerknirschung schon honoriert bekommen. Sie haben sich über Jahrzehnte nach oben geschämt. Habeck, der (wegen seiner Vorfahren) Vaterlandsliebe „stets zum Kotzen fand” und „mit Deutschland nie etwas anfangen konnte”, kann immerhin mit den Steuern der Deutschen eine Menge Unsinn anfangen, auch was die Finanzierung seines Lebens samt ‑abends betrifft.
Nur in ihrer Mentalität – in ihrer autoritären, ideologisch vernagelten, vormundschaftlichen, marschblockbildungsbereiten, eskapistisch-idealistischen, realitätsblinden, endsiegsgeilen Mitmachbereitschaft – sind sie Nazis geblieben wie ihre Altvorderen.
Eckhard Henscheid prägte für Habecks Gesinnungskumpan und Vergangenheitskläranlagenvorabschmecker Joseph „Joschka” Fischer das treffliche Attribut „gemütsvergammelt”. Es möge einstweilen zu 50 Prozent und dereinst nach des Jockels Hinschied zur Gänze auf den in Demut ragenden Robert übergehen.
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Grüner wird’s heute nicht.
Hélas!