15. Februar 2020

„Einem, der zu reden anfängt, bevor er gegrüßt hat, dem ant­wor­te nicht.”
Moham­med (Muham­mad)

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Ich fin­de, der deut­sche Staat soll­te so viel Hal­tung zei­gen, dass er von AfD-Mit­glie­dern und ‑Wäh­lern weder Steu­ern noch Rund­funk­bei­trä­ge mehr annimmt.

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Wie erwar­tet (und gewünscht), hat Face­book mei­ne Sei­te gelöscht:

Facebookende

Anlass war die mehr­fa­che Erwäh­nung der Namen Mar­tin Sell­ner und Tom­my Robin­son, letzt­mals hier:

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Die Begrün­dung:

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Noch Fra­gen?

Mar­tin Sell­ner! Tom­my Robinson!

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Wie mache ich mich als Con­tent-Kuli wich­tig, obwohl ich weder einen ori­gi­nä­ren Gedan­ken den­ken noch einen ori­gi­nel­len Satz schrei­ben kann? Ganz ein­fach; indem ich irgend­ei­ne schö­ne Gewohn­heit, irgend­ei­ne aner­kann­te Nor­ma­li­tät als ras­sis­tisch, dis­kri­mi­nie­rend, sexis­tisch, vor­gest­rig, viel­falts­feind­lich oder tral­l­all­a­lo­phob denun­zie­re; je schril­ler und gram­ma­ti­ka­lisch gewag­ter – „Die Indus­trie hul­digt die Bezie­hung” –, des­to bes­ser. Das „Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land” teilt mit:

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Nicht am Herd, Depp, son­dern Wei­ber gehö­ren auf den Herd! Gera­de am Valen­tins­tag! Und zwar so was von bereit, dass der Kerl kaum noch den Wär­me­knopf regu­lie­ren kann…

PS: Mag sich einer vor­stel­len, was ich für die­sen Strauß als Herd­prä­mie ein­strei­chen durf­te…? oh là là (die Küche ist gleich nebenan):

Riesenrosen

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Kei­ne Ahnung haben, aber dreis­te Behaup­tun­gen in den Äther bla­sen, das nennt sich hier­zu­lan­de Jour­na­lis­mus. Der fol­gen­de Tweet stammt zwar aus dem Dezem­ber 2018, aber ers­tens bekam ich ihn zufäl­lig heu­te zuge­schickt, zwei­tens ist er unde­men­tiert, drit­tens wohnt ihm eine gewis­se über­zeit­li­che Aktua­li­tät inne:

Haltungsreschke

Zunächst ein­mal müss­te die Pan­ora­ma-Front­maid Aus­kunft dar­über geben, woher sie ihre Kennt­nis vom Anteil derer bezieht, die 1933 über ein „geschlos­se­nes rech­tes Welt­bild” ver­füg­ten. Die­ser Plap­per­ter­mi­nus wur­de ja erst von lin­ken Sozio‑, Polito‑, Ideo- und und Paläoon­to­lo­gen in den zivil­ge­sell­schaft­li­chen Rumor der spä­ten zwei­ten Repu­blik ein­ge­speist und angeb­lich empi­risch erforscht. Unse­re Hal­tungs-Hore ver­gleicht also zwei Grö­ßen, von denen die eine unbe­kannt, die ande­re durch inter­es­sen­ge­lei­te­te Fra­ge­stel­lung bei den Erhe­bun­gen a prio­ri mani­pu­liert ist.

Sodann steht die Fra­ge im Raum (ohne Volk), wie Frau Resch­ke dar­auf kommt, dass die Natio­nal­so­zia­lis­ten von Men­schen gewählt wur­den, die ein geschlos­se­nes rech­tes Welt­bild besa­ßen, wor­an sich als nächs­tes die Fra­ge schließt, ob denn die Nazis sel­ber, Mann für Mann, über ein sol­ches geschlos­se­nes rech­tes Welt­bild gebo­ten und mit ihm die Macht erlangt haben.

Die Dis­kus­si­on dar­über, ob die Natio­nal­so­zia­lis­ten eher links oder eher rechts ein­zu­ord­nen sei­en, wird ja seit Län­ge­rem geführt, und zumin­dest die­se Tat­sa­che müss­te sogar einer ARD-Jour­na­lis­tin mit Poli­to­lo­gie-Stu­di­um bekannt sein. Über ein geschlos­se­nes rech­tes Welt­bild ver­füg­ten 1933 z.B. weder Her­mann Göring, noch Joseph Goeb­bels, noch Albert Speer, und erst recht nicht Gre­gor Stras­ser. Aber wenigs­tens A. Hitler?

„Hit­ler ist kei­nes­wegs so leicht als extrem rechts im poli­ti­schen Spek­trum ein­zu­ord­nen, wie vie­le Leu­te es heu­te zu tun gewohnt sind”, notier­te Sebas­ti­an Haff­ner in sei­nen berühm­ten Anmer­kun­gen zu eben­je­nem (Mün­chen 1977). „Er war natür­lich kein Demo­krat, aber er war ein Popu­list: ein Mann, der sei­ne Macht auf Mas­sen stütz­te, nicht auf Eli­ten; in gewis­sem Sin­ne ein zu abso­lu­ter Macht gelang­ter Volks­tri­bun. Sein wich­tigs­tes Herr­schafts­mit­tel war Dem­ago­gie, und sein Herr­schafts­in­stru­ment war kei­ne geglie­der­te Hier­ar­chie, son­dern ein chao­ti­sches Bün­del unko­or­di­nier­ter, nur durch sei­ne Per­son an der Spit­ze zusam­men­ge­hal­te­ner Mas­sen­or­ga­ni­sa­tio­nen. Alles eher ‚lin­ke‘ als ‚rech­te‘ Züge.”

Haff­ner wies zudem dar­auf hin, dass die ein­zi­ge ernst­haf­te Oppo­si­ti­on gegen Hit­ler „rechts” von ihm stand und aus den kon­ser­va­ti­ven Funk­ti­ons­eli­ten stamm­te („ernst­haft” meint hier: aus Regim­eper­spek­ti­ve ober­halb der Ebe­ne eines Poli­zei­pro­blems ange­sie­delt). Sie gip­fel­te, wie jeder weiß, im Atten­tat des 20. Juli 1944, nach wel­chem der Füh­rer sein Bedau­ern dar­über kund­tat, dass er zwar mit den Kom­mu­nis­ten auf­ge­räumt, aber die reak­tio­nä­re Adels- und Offi­ziers­cli­que ver­ges­sen habe, „die­ses Gesin­del, das sich aus der eins­ti­gen Zeit her­über­ge­ret­tet hat”*, wäh­rend Sta­lin das Pro­blem mit sei­nen Säu­be­run­gen ange­mes­sen gelöst habe. „Wir haben den Klas­sen­kampf von links liqui­diert, aber lei­der haben wir ver­ges­sen, den Klas­sen­kampf von rechts zur Stre­cke zu brin­gen”, sag­te Hit­ler nach dem Bericht sei­ner Sekre­tä­rin Chris­ta Schroe­der (zit. nach Kers­haw, „Hit­ler”, Bd. II, S. 903). Auf einer Tagung der Reichs- und Gau­lei­ter am 24. Febru­ar 1945 nann­te er es „unse­re gro­ße Unter­las­sungs­sün­de”, nicht auch den „Schlag gegen rechts” geführt zu haben.

Schon im Horst-Wes­sel-Lied hieß es bekannt­lich: „Kam’raden, die Rot­front und Reak­ti­on erschossen,/ Marschier’n im Geist in unser’n Rei­hen mit.” Das wäre die­sel­be Äqui­di­stanz. Am Abend der März­wahl 1933 erklär­te Hit­ler in klei­ner Run­de, ver­är­gert dar­über, dass die NSDAP die abso­lu­te Mehr­heit ver­fehlt hat­te, solan­ge Hin­den­burg lebe, wer­de er die­se deutsch­na­tio­nal-kon­ser­va­ti­ve „Ban­de” nicht los. Was ihn an den alten Eli­ten abstieß, war kei­nes­wegs deren Natio­na­lis­mus, son­dern ihr besitz­bür­ger­li­cher Anti­so­zia­lis­mus. Hit­ler nahm den Begriff Natio­nal­so­zia­lis­mus wört­lich: „Sozia­lis­mus kann nur sein im Rah­men mei­nes Vol­kes”, erklär­te er, denn es gebe „nur annä­hernd Glei­che in einem Volks­kör­per in grö­ße­ren Ras­se­ge­mein­schaf­ten, aber nicht dar­über hin­aus.” Es war kein oder allen­falls ein maß­vol­ler Eti­ket­ten­schwin­del, dass er sei­nen poli­ti­schen Kampf­bund „Arbei­ter­par­tei” nann­te. Als Hit­ler sich am 30. Novem­ber 1941 in einem sei­ner legen­där-berüch­tig­ten Mono­lo­ge der „Kampf­zeit” erin­ner­te, offen­bar­te er: „Mei­ne dama­li­ge Par­tei war doch zu neun­zig Pro­zent aus Links-Leu­ten zusam­men­ge­setzt. Ich habe nur Leu­te brau­chen kön­nen, die geprü­gelt haben.” In einer Rede zum 1. Mai 1927 hat­te der NSDAP-Chef ver­kün­det: „Wir sind Sozia­lis­ten, wir sind Fein­de der heu­ti­gen kapi­ta­lis­ti­schen Wirt­schafts­ord­nung für die Aus­beu­tung der wirt­schaft­lich Schwachen.”

Betrach­tet man das öffent­li­che Erschei­nungs­bild des Drit­ten Reichs, dann fin­det sich kaum ein Unter­schied zu den kom­mu­nis­ti­schen Dik­ta­tu­ren des Ost­blocks: Es gibt nur eine Par­tei; deren Herr­schaft ist abso­lut, wenn­gleich die wirk­li­che Macht (bis über Leben und Tod) von einem klei­nen Klün­gel inner­halb der Par­tei­füh­rung aus­ge­übt wird; das gesam­te gesell­schaft­li­che Leben ist nach mili­tä­ri­schem Mus­ter durch­or­ga­ni­siert, das Leben des Ein­zel­nen des­glei­chen; bereits die Kin­der ste­cken in Ein­heits­klei­dung; das Kol­lek­tiv ist abso­lut, der Ein­zel­ne dem­ge­gen­über nichts; eine Fül­le von zen­tra­lis­ti­schen Orga­ni­sa­tio­nen saugt die Men­schen auf und bestimmt über ihren Tages­ab­lauf, die öffent­li­che Mei­nung ist gleich­ge­schal­tet, rund um die Uhr läuft Pro­pa­gan­da, regel­mä­ßig gibt es Mas­sen­kund­ge­bun­gen und Auf­mär­sche, über­all sieht man Fah­nen, Paro­len und Uni­for­men etc. pp.

Wor­in besteht der Kern des Sozia­lis­mus? In der Nivel­lie­rung der gesell­schaft­li­chen Unter­schie­de durch Kol­lek­ti­vie­rung. „Wir sozia­li­sie­ren die Men­schen”, erklär­te wie­der­um Hit­ler gegen­über Her­mann Rausch­ning. Die Sozia­li­sie­rung der Ban­ken und Unter­neh­men sei dane­ben sekun­där: „Was ist das schon, wenn ich die Men­schen fest in eine Dis­zi­plin ein­ge­ord­net habe, aus der sie nicht her­aus­kön­nen?” Am 8. Sep­tem­ber 1937 notier­te Goeb­bels in sein Tage­buch, der Füh­rer habe auf dem Par­tei­kon­gress „gegen wirt­schaft­li­che Eigen­mäch­tig­kei­ten” gewet­tert: „Wehe der Pri­vat­in­dus­trie, wenn sie nicht pariert. 4Jahresplan wird durch­ge­führt.” Im Mai des­sel­ben Jah­res hat­te Hit­ler im Duk­tus einer gro­ßen Amts­nach­fol­ge­rin erklärt: „Ich sage der deut­schen Indus­trie zum Bei­spiel: ‚Ihr müßt das jetzt schaf­fen’. … Wenn mir die deut­sche Wirt­schaft ant­wor­ten wür­de: ‚Das kön­nen wir nicht’, dann wür­de ich ihr sagen: ‚Gut, dann über­neh­me ich das sel­ber, aber das muß geschafft wer­den.’ ” Besaß der Füh­rer ein geschlos­se­nes rech­tes Welt­bild? Fra­gen über Fragen…

Im Übri­gen kam es direkt nach der Macht­über­nah­me der Natio­nal­so­zia­lis­ten im Früh­jahr 1933 zu spon­ta­nen „anti­ka­pi­ta­lis­ti­schen” Ter­ror­ak­ten von SA-Leu­ten gegen Ban­ken und Bör­sen­vor­stän­de. Das geschlos­sen rech­te Welt­bild scheint sogar unter den ori­gi­nä­ren brau­nen Schlä­gern löch­rig gewe­sen zu sein. Anders for­mu­liert und in die Gegen­wart ver­län­gert dürf­te das ver­meint­lich geschlos­se­ne rech­te Welt­bild erheb­li­che Über­schnei­dun­gen mit sei­nem lin­ken Gegen­stück auf­wei­sen. Das geschlos­se­ne lin­ke Welt­bild wird in Kein-schö­ner-Land indes anschei­nend nicht so eif­rig erforscht, womög­lich aus Grün­den der Schamhaftigkeit.

Man fragt sich, was das für ein Geschichts­wis­sen sein mag, um das sich die ARD-Frau heut­zu­ta­ge „rei­cher” fühlt. In Resch­kes geschlos­sen magi­schem Welt­bild fir­mie­ren die Natio­nal­so­zia­lis­ten nicht als Figu­ren aus der Geschich­te, son­dern als Gestal­ten aus der Dämo­no­lo­gie. Die Nazis und ihre Wäh­ler ent­stam­men nach die­ser Vor­stel­lung nicht einer kon­kre­ten his­to­ri­schen Situa­ti­on, son­dern sind direkt der Höl­le ent­stie­gen – und das kann dann natür­lich jeder­zeit wie­der pas­sie­ren, solan­ge dort unten noch ideo­lo­gisch geheizt wird. Es gibt in die­sem magi­schen Den­ken für den NS-Staat kei­ne beson­de­ren Ent­ste­hungs­be­din­gun­gen in der Rea­li­tät, son­dern der böse Wil­le eini­ger Akteu­re genügt für ein da capo unter jeg­li­chen Umstän­den. Da Frau Resch­ke offen­kun­dig an einem geschlos­sen lin­ken Welt­bild labo­riert, müs­sen die­se Teu­fels­bünd­ner rechts sein (was noch die freund­li­che­re von den bei­den mög­li­chen Annah­men über die Moti­ve der räson­nie­ren­den Maid ist; wie immer in sol­chen Fäl­len haben wir es mit den Alter­na­ti­ven Dumm­heit oder Nie­der­tracht zu tun; es kann auch rei­ne Per­fi­die sein…)

Wenn unse­re Pan­ora­ma-Mode­ra­tö­rin also ent­we­der schlau­er oder red­li­cher wäre, käme sie von selbst auf die Idee, dass ein Höcke zwar zugleich links­po­pu­lis­ti­sche und rechts­po­pu­lis­ti­sche Posi­tio­nen ver­eint (oder was mei­nen Sie, geneig­ter Leser, war­um die AfD wohl never ever ein Ren­ten­kon­zept vor­le­gen wird?), aber ein „Nazi” wohl kaum sein kann. Ein „Nazi” strebt nicht irgend­ei­ne Sym­bio­se von Natio­na­lis­mus und Sozia­lis­mus an, sonst gäbe es seit hun­dert­fünf­zig Jah­ren „Nazis” – den Ärme­ren unter ihren Lands­leu­ten wohl­ge­son­ne­ne, anti­ka­pi­ta­lis­ti­sche Natio­na­lis­ten – in nahe­zu aller Her­ren Län­der, son­dern ein wirk­li­cher Nazi ver­tritt die spe­zi­fisch natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Welt­an­schau­ung, also letzt­lich das Welt­bild des Herrn Hit­ler. Des­sen Kern besteht – oder bes­ser: bestand – in der Über­zeu­gung, dass die Welt­ge­schich­te ein ewi­ger Kampf sei, aller­dings nicht, wie die Mar­xis­ten behaup­te­ten, von Klas­sen, son­dern von Ras­sen geprägt wer­de; dass eine Ras­se, die ari­sche, den ande­ren him­mel­hoch über­le­gen sei und die­se des­halb für alle Zei­ten als Helo­ten­eth­ni­en (Sla­wen, Schwar­ze etc.) zu unter­jo­chen habe, die Juden indes wegen ihrer dop­pel­ge­sich­ti­gen Gefähr­lich­keit – halb Bol­sche­wis­ten, halb Plu­to­kra­ten – aus­rot­ten müs­se. Die Volks­ge­mein­schaft für die­se Schlach­ten fit zu machen, sei die eigent­li­che Auf­ga­be der Poli­tik. Ein Nazi ist mit­hin ein Mensch, der dem beschrie­be­nen aggres­si­ven „ari­schen” Ras­sis­mus mit allen dar­aus fol­gen­den Kon­se­quen­zen anhängt; wer einen kennt, möge vortreten.

Die­je­ni­gen, die heu­te mit der­glei­chen Kose­na­men bedacht wer­den, unter­schei­den sich von den ech­ten Nazis zunächst ein­mal grund­le­gend durch ihre defen­si­ve Ein­stel­lung. Sie wol­len nie­man­den unter­jo­chen und nie­man­des Land erobern, son­dern sie fürch­ten, sel­ber über­rannt und erobert zu wer­den. Sie sor­gen sich, ihre Hei­mat zu ver­lie­ren. Das kann man para­no­id fin­den, aber weil Gott Bio­lo­gist ist, lie­fert er die ein­schlä­gi­ge Anschau­ungs- und Beweis­mit­tel in Gestalt der glo­ba­len Demo­gra­phie; da sind die Trends ein­deu­tig. Afri­ka wird nach offi­zi­el­len Pro­gno­sen zum Jahr­hun­dert­ende vier Mil­li­ar­den Bewoh­ner haben, die Bevöl­ke­rung Asi­ens wird noch zahl­rei­cher sein, Euro­pa bei einer Drei­vier­tel­mil­li­ar­de sta­gnie­ren und auf­grund eines viel höhe­ren Durch­nitts­al­ters sei­ner Bevöl­ke­rung im vita­len Sin­ne unter­le­gen sein. Der Islam wird bis 2075 zur nume­risch stärks­ten glo­ba­len Glau­bens­ge­mein­schaft auf­stei­gen. Zugleich för­dern die west­li­chen Eli­ten die glo­ba­le Völ­ker­wan­de­rung, die nur eine Rich­tung kennt, nach Kräf­ten. Nein, para­no­id sind die Rechts­po­pu­lis­ten offen­bar nicht. Die Lin­ken kön­nen ihnen allen­falls vor­wer­fen, dass sie nicht bereit sind, ihre Hei­mat und ihren Besitz mit eth­nisch-kul­tu­rell Frem­den zu tei­len. Aber war­um soll­ten sie auch?

Die Resch­kes die­ser Welt müs­sen nur begrei­fen, dass die meis­ten Men­schen in ihrem Stamm, ihrer Eth­nie, ihrer Kul­tur, eben unter ihres­glei­chen leben wol­len, natür­lich auch die Ein­wan­de­rer, wie man leicht an den sich sofort eta­blie­ren­den soge­nann­ten Par­al­lel­ge­sell­schaf­ten erkennt, die zwar im Gro­ßen auf gesell­schaft­li­che Des­in­te­gra­ti­on hin­aus­lau­fen, aber tat­säch­lich ein Aus­druck von Inte­gra­ti­on (in die jewei­li­ge Eth­nie oder Kul­tur) sind. In den USA lässt sich die­ser Pro­zess seit Län­ge­rem besich­ti­gen, die Idee des mel­ting pot ist pas­sé, was heu­te iden­ti­ty poli­tics heißt, hat Arthur Schle­sin­ger schon Anfang der 1990er Jah­re als „The Dis­uni­ting of Ame­ri­ca” ahnungs­voll her­auf­be­schwo­ren. Oder wie die Bun­des­kanz­le­rin es anno 2010 aus­zu­drü­cken belieb­te: „Mul­ti­kul­ti ist geschei­tert.” Nie hat Mul­ti­kul­ti ohne enor­men staat­li­chen Druck (wie in der UdSSR oder Jugo­sla­wi­en) außer­halb über­schau­ba­rer ein­kom­men­star­ker urba­ner Milieus wirk­lich funk­tio­niert, mul­ti­kul­tu­rel­le Gesell­schaf­ten bestehen im Ide­al­fall aus neben­ein­an­der her­le­ben­den Parell­el­ge­sell­schaf­ten, die ent­lang eth­nisch-kul­tu­rel­ler Bruch­li­ni­en von­ein­an­der sepa­riert exis­tie­ren, mit immer wie­der auf­fla­ckern­der Gewalt an den Gren­zen. Wer die Men­schen las­sen und leben las­sen will, wie sie sind, hat ledig­lich unter einer Prä­mis­se ein geschlos­se­nes rech­tes Welt­bild, wel­che lau­tet: „Die Wirk­lich­keit ist immer rechts” (Joa­chim Fest).

 

* „ ‚…die­ses Gesin­del, das sich aus der eins­ti­gen Zeit her­über­ge­ret­tet hat’: Stammt das jetzt von A. H. oder von Fried­rich Merz?” (Leser ***)

PS: Land­auf, land­ab schallt uns mul­ti­me­di­al der Ruf ent­ge­gen, wer B. Höcke einen Faschis­ten nen­ne, tue dies gewis­ser­ma­ßen mit dem Güte­sie­gel eines Gerichts­ur­teils. Natür­lich ist auch das: ein Fake.

***

Aber wenn wir schon bei Ver­glei­chen mit 1933 sind:

„Auf die weg­fe­gen­de Ver­ve des Pro­pa­gan­da­tu­mults hat­ten sei­ne Geg­ner kei­ne Ant­wort. (…) Viel nach­hal­ti­ger wirk­ten die sym­bo­li­schen For­men, durch die sie den Gegen­satz zu allem Ver­gan­ge­nen und das Pathos des Neu­be­ginns her­aus­kehr­ten. (…) Am 22. Febru­ar ernann­te Göring Ein­hei­ten des SA, SS und des deutsch­na­tio­na­len Wehr­ver­ban­des ‚Stahl­helm’ zu Hilfs­po­li­zis­ten und gab damit das Signal zu einem Aus­bruch täg­lich neu­er Schlä­ge­rei­en, Ver­haf­tungs­ak­tio­nen, Schieß­ge­fech­ten und Ver­wüs­tun­gen von Woh­nun­gen, Par­tei­bü­ros und Zei­tungs­re­dak­tio­nen. (…) Beson­de­re ‚Fang­trupps’ der SA spür­ten ‚Staats­fein­de’ auf und prü­gel­ten, quäl­ten oder erpress­ten sie (…)
Die in der gro­ßen Mehr­heit nicht betrof­fe­ne Bevöl­ke­rung nahm die­se offe­nen Unrechts­ak­te mit kaum begreif­li­cher Gleich­mut hin.”

Joa­chim Fest, „Staats­streich”, Ber­lin 1994, S. 20/21

Wie war das mit Tra­gö­die und Satyr­spiel oder, dem legen­dä­ren Marx-Zitat zufol­ge, Tra­gö­die und Farce?

„Der Mut­ter Hel­muth v. Molt­kes schien es, ‚als ob sie nicht mehr zu die­sem Land’ gehö­re; ande­re spre­chen vom Ver­lust lang­jäh­ri­ger Freund­schaf­ten, vom Miß­trau­en und Spit­zel­we­sen der Nach­barn sowie über­haupt von der Erfah­rung eines sich wie auf ein Stich­wort hin lee­ren­den sozia­len Raums.” (Eben­da, S. 26)

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Aus der Rei­he: Ihre Steu­er­gel­der bei der Arbeit.

Sexualdemokratie

 

 

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