Acta diurna

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Sämt­li­che Tex­te in die­sem Dia­ri­um geben aus­schließ­lich pri­va­te Mei­nun­gen des Autors wie­der bzw. schil­dern Ereig­nis­se aus des­sen ganz pri­va­ter Sicht. 

Bestdeutsche, duldungserstarrt

Sie opfern eher die eige­nen Kin­der (frem­de ja sowie­so), als – –

„Frau Mül­ler, Ihr Sohn ist an der Ost­front gefal­len, und Ihr Haus wur­de zer­bombt – hat das Ihre Treue zum Füh­rer erschüttert?”
„Soweit bin ich noch nicht.”

***

PS. Leser *** schreibt: „ ‚Herr K., Sie wur­den ange­lo­gen, dass Sta­lin und die Bol­sche­wis­ten nicht für die Über­rol­lung Euro­pas gerüs­tet waren, und Ihnen wur­de ein­ge­re­det, dass die Deut­schen pau­schal und ins­ge­samt selbst Schuld gewe­sen sei­en an den durch die Eng­län­der aus der ’sple­ndid iso­la­ti­on’ her­aus zer­bomb­ten Städ­ten – hat das Ihre Treue zu Chur­chill und Sta­lin erschüttert?’
‚Soweit bin ich noch nicht.’
Ich fin­de nicht, das die­ses ‚reduc­tio ad Hit­ler­um’ Ihrem sonst sehr hohen Niveau ange­mes­sen ist.”

Ich fin­de, geehr­ter Herr ***, dass sol­che Ver­glei­che – die Schief­heit des Ihren mit dem Genos­sen Sta­lin mal bei­sei­te gelas­sen – schon recht gut dazu tau­gen, den unge­bro­che­nen Eska­pis­mus und die unbe­irr­ba­re Regie­rungs­treue zu glos­sie­ren, die inmit­ten die­ses abson­der­li­chen Vol­kes so bekot­zens­wür­dig gedei­hen. Außer­dem mag ich die­se Anspie­lun­gen, weil sie lin­ke Bes­ser­deut­sche, die sich ihren Alt­vor­de­ren nicht nur mora­lisch über­le­gen, son­dern lus­ti­ger­wei­se unähn­lich füh­len, eben­so trig­gern wie das völ­ki­sche Horn­vieh, das mir anony­me Mails schreibt wie diese:

„Was will er uns eigent­lich damit bewei­sen, daß er stän­dig auf die Deut­schen im Drit­ten Reich ein­schlägt? Es herrsch­te Ver­nich­tungs­krieg gegen Deutsch­land, Chur­chill hat­te Anfang 1943 die bedin­gungs­lo­se Kapi­tu­la­ti­ons­for­de­rung aus dem Hut gezau­bert und bei der anschlie­ßen­den Sport­pa­last­re­de von Herrn Goeb­bels sit­zen da kei­ne Jubel­per­ser im Sport­pa­last, son­dern erns­te, ange­spann­te Gesich­ter, denen der Ernst der Lage anzu­se­hen ist.
Jemand mit Cha­rak­ter wür­de den allier­ten Bom­ben­ter­ror the­ma­ti­sie­ren, die Flucht und bös­ar­ti­ge Ver­trei­bung von 12 Mil­lio­nen Deut­schen, die anschlie­ßen­de Umer­zie­hung, die Nürn­ber­ger Pro­zes­se wo die Ober­kri­mi­nel­len die Rich­ter und Anklä­ger in einer Per­son stell­ten, die Tat­sa­che, daß 1939 zwar Deutsch­land sei­tens der Eng­län­der der Krieg erklärt wur­de (nach­dem man Hit­ler in die pol­ni­sche Fal­le getrie­ben hat­te), aber nicht der UDSSR, die sich kurz dar­auf die öst­li­che Hälf­te Polens hol­te und auch nicht als Sta­lin zwei Mona­te spä­ter in Fin­land einfiel.
Nur ein Juden­lut­scher kann sich doch regel­mä­ßig an die­sem Ver­ach­tungs­nar­ra­tiv hochziehen!
Fra­gen wir doch mal unse­ren Bier­trin­ker und Renn­rad­hös­chen­trä­ger inwie­fern er in der DDR tap­fer das Hon­ecker­re­gime bekämpft hat – mit Rum­hu­ren und Saufen?
Benut­zen wir doch sein Lieb­lings­wort – man ekelt sich unend­lich vor ihm.…..”

 

Viel­leicht, Gevat­ter, ver­su­chen Sie’s zur Ent­span­nung mal mit Rum­hu­ren, Sau­fen und Judenlutschen?

 

PPS: „Daß Ver­glei­che immer hin­ken, außer im gemein­ten Punk­te, ist nicht strit­tig”, moniert Leser ***. „Und dar­um ist es in aller Regel sehr leicht, dem Geg­ner miß­ver­ste­hend einen schie­fen Ver­gleich vor­zu­hal­ten. Wenn ich Ihren Leser (A, nicht B) rich­tig ver­ste­he, dann meint er, daß die Dul­dung in jenem Krieg nicht die glei­che war wie die der polit­kor­rek­ten Mut­ter, weil die­ser Krieg eben nicht nur ein Krieg gegen Hit­ler, son­dern zugleich ein Krieg gegen Deutsch­land war. Wes­sen man sich bis in die Krei­se des Wider­stands bewußt war. Zwei­fel­los kann man mit Ihrem Ver­gleich und nur so die von Ihnen avi­sier­te Schar trig­gern. Sie tun es frei­lich um den Preis, zugleich deren Herr­schafts­ideo­lo­gie über die­ses Land zu bestätigen.
Er mein­te – glau­be ich –, daß man das las­sen soll­te. Eigent­lich müß­ten Sie ihm doch Recht geben?”

 

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