23. Dezember 2022

„Ein ech­ter Brah­ma­ne hat Mit­leid mit dem Tiger, der ihn frißt, und ein ech­ter Sozio­lo­ge Ver­ständ­nis oder viel­mehr ‚Ver­ste­hen’ für die Proskrip­ti­ons­lis­ten, auf denen sein Name steht.“
Carl Schmitt

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Immer dar­an den­ken: Es ist nur das Wet­ter, nicht das Klima!

Mas­si­ve Käl­te­ein­brü­che mit regio­na­len (!) Rekord­frös­ten sind nur das Atem­ho­len der Bes­tie vor dem Sprung.

Hier kommt kei­ner lebend raus!

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Die boh­ren­den Fra­gen stellt, wie so oft, der Süd­deut­sche Beob­ach­ter.

Das Mus­ter, nach wel­chem der­glei­chen läuft, könn­te man rück­wir­ken­de Kon­ta­mi­nie­rung nennen.

Ich habe hier vor ein paar Jah­ren die Tweets eines klei­nen Block­warts ein­ge­rückt, der den Reclam-Ver­lag dafür anpran­ger­te, ein Buch im Pro­gramm zu haben, des­sen Her­aus­ge­ber der Reden­schrei­ber von Alex­an­der Gau­land sei. Das bezog sich auf mei­ne Aus­wahl von Apho­ris­men des Kolum­bia­ners Nicolás Gómez Dávila, erschie­nen anno 2007, also zehn Jah­re bevor ich mei­ne ers­te Rede für den dama­li­gen Vor­sit­zen­den der Schwe­fel­par­tei schrieb. Statt die­sem Fatz­ke ein zwei­fa­ches „Na und?” zuzu­ru­fen, spran­gen die Hel­den bei Reclam sofort über das Stöck­chen, nah­men des Buch aus dem Sor­ti­ment und tilg­ten es über­dies aus den Annalen.

Gewiss, man hat sol­che Leu­te lie­ber gegen sich als auf sei­ner Seite.

Eine Lese­rin hat mich nun dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die Kas­sen­ärzt­li­che Ver­ei­ni­gung Sach­sen in der dies­jäh­ren Dezem­ber­aus­ga­be ihres Mit­tei­lungs­blat­tes den Roman „Land der Wun­der” zur Lek­tü­re emp­fiehlt, was sowohl von lite­ra­ri­schem Geschmack als auch von einer gewis­sen Resi­li­enz zeugt – mer­ci, d’ail­leurs.

Stracks erfolg­te eine – bis­lang viel zu wenig beach­te­te – Reak­ti­on aus dem Denunziantenstadl:

Als das Buch erschien, im Jahr 2005, hat­te Frau Petry gera­de ihre Pro­mo­ti­on abge­schlos­sen und war wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin am Insti­tut für Phar­ma­ko­lo­gie und Toxi­ko­lo­gie in Göt­tin­gen gewor­den, wäh­rend ich als Text­chef beim Focus dem HErrn die Zeit stahl. Aber inzwi­schen weiß man, wor­auf das alles hinauswollte!

Mer­ke: Wäh­rend nor­ma­le Straf­ta­ten ihre Ver­jäh­rungs­fris­ten haben, ver­jäh­ren Gesin­nungs­ver­bre­chen nicht nur nie, son­dern gel­ten auch rück­wir­kend und genreübergreifend.

In der Bra­ve New World der Bol­sche­wo­ken kön­nen Sie mit den fal­schen Ansich­ten kein guter Autor sein, nicht ein­mal ein aner­kann­ter Wissenschaftler.

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Wenn das Agit­prop-Pre­ka­ri­at spürt, dass die eige­ne Lei­ne einen Moment lang locke­rer wird, for­mu­liert es Schlag­zei­len wie diese:

Thors­ten Hinz erklärt die kon­for­mis­ti­sche Aggres­si­vi­tät sol­cher Figu­ren damit, dass der Gesin­nungs­druck, unter dem sie ste­hen, zu einer durch­aus hün­di­schen Unter­wer­fung führt, aus wel­cher ein (mehr oder weni­ger bewuss­ter) Selbst­hass resul­tiert, den sie irgend­wie schein­cou­ra­giert kom­pen­sie­ren müssen.

Huma­nis­ti­sche Emp­find­sam­keit gebie­tet zu akzep­tie­ren, dass auch Oppor­tu­nis­ten eine Psy­che haben. Sogar Lumpen!

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Ach, schau an, durch die Bekämp­fung der soge­nann­ten Pan­de­mie hat die staat­li­che Über­wa­chung zugenommen!

(Der gan­ze Arti­kel hier.)

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Hier spricht der Sponsor.

Auf der Flucht vor der Käl­te? – Wir bie­ten wir einen Unterschlupf.
Falls Sie sich für die­sen Win­ter in Ihren düs­ters­ten Gedan­ken schon auf der Flucht aus Ihrer von Gas­bren­nern nicht erwärm­ten Woh­nung sehen, bie­ten wir einen Unter­schlupf in unse­rem Gut Man­ha­gen. Alle dor­ti­gen fünf denk­mal­ge­schütz­ten Häu­ser wer­den aus zwei gro­ßen Holz­kes­seln beheizt. Zusätz­lich haben alle Woh­nun­gen und Häu­ser eige­ne Holz­brenn­stel­len als Kamin oder Grund­ofen. Die Häu­ser sind warm, die Umge­bung ist traum­haft schön, und direkt vor Ihren Fens­tern plät­schert der offe­ne oder glit­zert der zuge­fro­re­ne Man­ha­ge­ner See. – Zur Buchung geht’s hier.

Da Sie als Klo­novs­ky-Leser dem Klo­novs­ky-Ver­le­ger prin­zi­pi­ell sym­pa­thisch sind, gewährt Ihnen die Tho­mas-Hoof-Grup­pe einen Rabatt von fünf Pro­zent (außer bei Büchern). Bit­te bei der Bestel­lung ein­fach den Code „Actadiurna5“ eingeben.

(Das war eine Anzeige.)

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Ter­ro­ris­ten glau­ben, „ihre Opfer wür­den nichts zäh­len”: Man merkt sofort, dass die­ser Kom­men­tar zum Breit­scheid­platz-Anschlag mit soge­nann­tem Herz­blut geschrie­ben wurde.

Viel­leicht rich­tet Nan­ny Fae­ser jetzt einen Exper­ten­kreis „Schwu­le Isla­mo­pho­bie” ein?

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„In Ihrer Bespre­chung des Buches von Micha­el Esders”, schreibt Leser ***, „brin­gen Sie gegen Ende einen Gedan­ken, der bis­her viel zu wenig Ver­brei­tung erfah­ren hat, den ich aller­dings auch schon hatte:

‚Ver­mut­lich wis­sen die Autoren, dass sie sich eine sol­che Ent­hül­lung leis­ten kön­nen. Sie kann als Aus­druck des Sou­ve­rä­ni­tät, als Macht­de­mons­tra­ti­on betrach­tet wer­den – und als sub­ti­ler Ver­such, die­je­ni­gen zu zer­mür­ben, die den Bruch sehen, aber ohn­mäch­tig erfah­ren müs­sen, dass kaum jemand das Offen­sicht­li­che wahrnimmt.’

Man muss gar nicht die (noch!) abs­trak­te Ebe­ne des ‚Gre­at Reset’ bemü­hen, um die­ser Aus­sa­ge bei­stim­men zu kön­nen. Zu Hoch­zei­ten der pan­de­mi­schen Panik gab es immer wie­der Mel­dun­gen, dass Ange­hö­ri­ge der Nomen­kla­tu­ra auf die Corona-‚Maßnahmen’ pfif­fen, für deren Miss­ach­tung unser­ei­ner gna­den­los zur Kas­se gebe­ten wur­de, ins­be­son­de­re waren dies ‚Ver­stö­ße’ gegen das ’social distancing’ und natür­lich die Maul­korb­pflicht. Die Lis­te der ‚Delin­quen­ten’ wur­de mit jedem Tag län­ger und inter­na­tio­na­ler – Söder, Stein­mei­er, Lang, John­son, News­om sind nur weni­ge von zahl­lo­sen Bei­spie­len. Nega­ti­ve Kon­se­quen­zen hat es nur für John­son gehabt.

Ich habe mir damals des­öf­te­ren gedacht: So blöd kann jemand gar nicht sein, vor lau­fen­der Kame­ra ver­se­hent­lich Ver­ord­nun­gen zu miss­ach­ten, die er/sie/es selbst gemacht bzw. beju­belt hat. Und ich bin mir heu­te sicher: Das war kei­ne Blöd­heit, son­dern das waren prä­zi­se geplan­te Grenz­über­tre­tun­gen. Die Unter­ta­nen sol­len dar­an gewöhnt wer­den, dass ein­schrän­ken­de Geset­ze nur für sie, aber nicht (mehr) für die Haute­vo­lee gel­ten. Es war Absicht, und es war so kal­ku­liert, dass zumin­dest die Intel­li­gen­te­ren bemer­ken soll­ten und muss­ten, dass es Absicht ist. Der osten­ta­ti­ve Auf­tritt unse­res Nicht­mein­prä­si­den­ten im Flie­ger ohne Mas­ke dürf­te auch wei­ten Krei­sen links der Mit­tel­li­nie der IQ-Ver­tei­lungs­kur­ve klar gemacht haben: Wir haben es nicht mit einem Aus­rut­scher, son­dern mit einer Macht­de­mons­tra­ti­on zu tun.

Genau so sind die neu­en Töne der Prot­ago­nis­ten des ‚Gre­at Reset’ zu ver­ste­hen. Die Bür­ger sind durch die Coro­na-Gehirn­wä­sche hin­rei­chend kon­di­tio­niert, dass nun von der Leug­nung des Gre­at Reset als ‚Ver­schwö­rungs­theo­rie’ zu des­sen offen­si­ver Bewer­bung durch Poli­tik und Medi­en über­ge­gan­gen wer­den kann. ‚You will own not­hing and you will be hap­py’ wird salon­fä­hig. Die, die dabei drauf­zah­len, durch Infla­ti­on, Job­ver­lust und Ent­eig­nung, das sind die Pro­duk­ti­ven, Wert­schöp­fen­den, die durch Migra­ti­on, NGO-Unwe­sen, Deindus­tria­li­sie­rung und Ver­staat­li­chung zuneh­mend und bewusst mar­gi­na­li­siert wer­den. Ich hal­te es nicht ein­mal mehr für aus­ge­schlos­sen, dass in ein paar Jah­ren der ‚Gre­at Reset’ in einem demo­kra­ti­schen Pro­zess eine Mehr­heit fin­det, weil die schie­re Kopf­zahl der sich als Umver­tei­lungs­pro­fi­teu­re Sehen­den schon bald die der Wert­schöp­fen­den über­stei­gen dürf­te. Dass es ohne Wert­schöp­fen­de kei­ne Umver­tei­lung geben kann – geschenkt: Das, was die Bür­ger an Ver­mö­gen in den letz­ten Jahr­zehn­ten geschaf­fen und auf­ge­baut haben, reicht, um so lan­ge die Illu­si­on einer funk­tio­nie­ren­den Volks­wirt­schaft auf­recht­zu­er­hal­ten, bis die Umwand­lung Deutsch­lands in eine poli­zei- und über­wa­chungs­staat­lich grun­dier­te Räte­re­pu­blik ohne jede demo­kra­ti­sche und rechts­staat­li­che Teil­ha­be abge­schlos­sen ist. Die Schwabs, Baer­bocks, Mer­kels, Bidens, von der Ley­ens, Macrons und Sunaks hal­ten die­se Ent­wick­lung für unum­kehr­bar, des­halb kom­men jetzt die Kar­ten auf den Tisch. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, ihnen das Gegen­teil zu bewei­sen. Viel­leicht ist die Uhr schon abgelaufen.”

 

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