26. April 2023

Aus dem Tage­buch von Anna­le­na Baerbock:
„Russ­land aus Ver­se­hen den Krieg erklärt. Nach­mit­tags Springschule.”
(Alex­an­der Wendt)

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Ich habe einen Vul­ka­no­lo­gen gefragt, inwie­weit der CO2-Aus­stoß der Vul­ka­ne hie­nie­den das Kli­ma prägt, und ver­öf­fent­li­che im Fol­gen­den sei­ne Antwort:

„In Kür­ze: Vul­ka­ne zeich­nen pro Jahr für ca. 55 Mil­lio­nen Ton­nen (Megatonnen/Mt) CO2 ver­ant­wort­lich, gegen­über ca. 38 Mil­li­ar­den Ton­nen (Gigatonnen/Gt) fos­si­lem, ‚von Men­schen gemach­tem’ CO2 (Zah­len Stand 2019).

Mei­ne kur­ze Recher­che brach­te zum einen rela­tiv aktu­el­le und rela­tiv reprä­sen­ta­ti­ve Zah­len; eine abso­lu­te glo­ba­le Bilanz für vul­ka­ni­sches CO2 (im Fol­gen­den vCO2) gibt es aber als sol­che nicht (zumin­dest habe ich kei­ne gefun­den). Bei den o. gen. 55 Mt han­delt es sich um eine Kom­bi­na­ti­on von Mes­sun­gen und empi­ri­schen Ablei­tun­gen bzw. Hoch­rech­nun­gen im Zeit­raum 2005 bis 2015 an 91 Vul­ka­nen, ver­öf­fent­licht 2019. (Nicht jeder Vul­kan hat ein über Jah­re erforsch­tes CO2-Budget.)

Zum ande­ren war ich ehr­lich über­rascht, wie gering die­ser Gesamt­ein­trag durch Vul­ka­ne und ähn­li­che Phä­no­me­ne ist, nur ca. 1,1 – 1,5 Pro­zent gegen­über der fos­si­len Men­ge. Der USGS (Geo­lo­gi­scher Dienst der Ver­ei­nig­ten Staa­ten) nennt eben­falls nur 1 Prozent.

Für kli­ma­ti­sche Effek­te im glo­ba­len Kon­text, bei denen es sich meis­tens um Abküh­lun­gen han­delt, ist vCO2 weni­ger aus­schlag­ge­bend als ande­re Gase wie Schwe­fel­di­oxid oder Chlor­ver­bin­dun­gen oder die in die Atmo­sphä­re geschleu­der­te Asche. Und selbst bei den grö­ße­ren Aus­brü­chen pen­delt sich das nach eini­gen Jah­ren wie­der von allei­ne ein.

Zu den direkt ange­spro­che­nen Vul­ka­nen: der aktu­el­le Aus­bruch des Mau­na Loa auf Hawaii hat noch kei­ne publi­zier­ten Zah­len, die­se dürf­ten aber mit denen des klei­ne­ren ‚Nach­barn’ Kilauea ver­gleich­bar sein: die­ser stößt pro Jahr etwa 1,1 Mt CO2 aus. Die hawai­ia­ni­schen Vul­ka­ne sind sehr ’sau­ber’ was ihren Gas­aus­stoß angeht. Ledig­lich lokal auf Tei­len der Insel Hawaii kommt es zu ‚vog’, einem vul­ka­ni­schen Nebel, bei dem aber haupt­säch­lich das o. gen. Schwe­fel­di­oxid eine Rol­le spielt. Bei den indo­ne­si­schen Vul­ka­nen gibt es akti­ve etwa 120, inner­halb der letz­ten Jah­re aus­ge­bro­chen (oder andau­ernd aktiv) sind unge­fähr 30. In der Stu­die von 2019 kommt als Sum­me für Indo­ne­si­en 7,5 Mt pro Jahr heraus.

Ein ‚Schmutz­fink’ ist der Etna auf Sizi­li­en, der mit ca. 3,5 Mt pro Jahr ‚im Allein­gang’ fast halb soviel CO2 wie die indo­ne­si­schen Vul­ka­ne aus­stößt. (Hier­bei ist zu beach­ten, daß z. B. am Etna durch die vier Gip­fel­kra­ter und den obe­ren [porö­sen] Teil des Vul­kans durch­gän­gig eine ‚pas­si­ve Ent­gasung’ statt­fin­det, es also nicht unbe­dingt eines tat­säch­li­chen Aus­bruchs bedarf.)

Je nach geo­lo­gi­schen Rah­men­be­din­gun­gen bezie­hen Vul­ka­ne ihr Mag­ma aus unter­schied­li­chen Quel­len. Etna, Indo­ne­si­en sowie der über­wie­gen­de Teil des pazi­fi­schen Feu­er­rings lie­gen an Sub­duk­ti­ons­zo­nen, d. h. die ozea­ni­sche Plat­te schiebt sich unter die kon­ti­nen­ta­le. Dabei wird Meer­esse­di­ment, reich an Koh­len­stoff, mit in den Erd­man­tel gezo­gen und schmilzt dort mit der abge­tauch­ten Plat­te zu unter­schied­li­chen Antei­len auf. Ein Teil des Koh­len­stoffs fin­det als CO2 im Mag­ma gelöst wie­der den Weg an die Ober­flä­che, das meis­te ver­bleibt jedoch im Erd­man­tel. Auf­grund der Che­mie ist das Mag­ma an Sub­duk­ti­ons­zo­nen oft zäh­flüs­sig, ent­hal­te­nes Gas kann schlecht ent­wei­chen, es gibt also explo­si­ve­re Aus­brü­che. Hawaii hat dünn­flüs­si­ge Lava, Fol­ge sind zwar spek­ta­ku­lä­re Lava­fon­tä­nen und ‑strö­me, die oft über Jah­re hin­weg ruhig vom Kra­ter den/im Hang hin­un­ter Rich­tung Meer flie­ßen, aber sel­ten Explosionen.

Bei den Aus­wir­kun­gen auf das Kli­ma, wie sie von den gro­ßen Aus­brü­chen wie Laki 1783 (Island), Tam­bo­ra 1815/16, Kra­ka­tau 1883 (bei­de in Indo­ne­si­en), El Chichón 1982 (Mexi­ko) oder als jüngs­tes Bei­spiel der Pina­tu­bo 1991 (Phil­ip­pi­nen) belegt sind, spielt mei­nes Wis­sens vCO2 nur eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le. Wich­ti­ger sind Schwe­fel­ver­bin­dun­gen und Asche­par­ti­kel, die bei star­ken Aus­brü­chen in gro­ßen Men­gen bis in die Stra­to­sphä­re gejagt wer­den und dort über meh­re­re Jah­re ver­blei­ben; die­se streu­en und reflek­tie­ren dort einen Teil des ein­fal­len­den Son­nen­lichts. Das führt in der Stra­to­sphä­re (20 km Höhe und auf­wärts) zu einer Erwär­mung, dar­un­ter aber zu einer Abküh­lung. (Eben­so kann die Ozon­schicht geschä­digt werden.)

Inter­es­san­ter­wei­se scheint der Aus­bruch des Hun­ga Ton­ga-Haa­pai (im Süd­pa­zi­fik) im Janu­ar 2022, der lt. Wis­sen­schaft größ­te Aus­bruch seit Kra­ka­tau 1883, sich (bis­her?) wenig bemerk­bar zu machen.

An die­ser Stel­le ist es wich­tig, auf die indi­rek­ten Wir­kun­gen und Rück­kopp­lungs­ef­fek­te hin­zu­wei­sen, die oft nicht vor­her­seh­bar sind, von der Grö­ße des Aus­bruchs bzw. der Men­ge des erup­tier­ten Mate­ri­als und sei­ner Zusam­men­set­zung, der Lage des Vul­kan etc. abhän­gen. Der oben erwähn­te Aus­bruchs des Laki war fast aus­schließ­lich ein mona­te­lan­ger Lava­aus­bruch, der unglaub­lich spek­ta­ku­lär gewe­sen sein muß, aber wenig Asche pro­du­zier­te. Aller­dings gab es Unmen­gen an Gas, Fluor‑, Schwe­fel- und Chlor­ver­bin­dun­gen, die über Euro­pa und einen Groß­teil der Nord­halb­ku­gel zogen und einen ‚tro­cke­nen Nebel’ bil­de­ten, der das Son­nen­licht schwäch­te, Pflan­zen und Lebe­we­sen schä­dig­te… und der zuerst einen sehr hei­ßen Som­mer ver­ur­sach­te, dem dann ein sehr kal­ter und lan­ger Win­ter folg­te. Mißern­ten, Hun­gers­nö­te waren die Folge.

Der Aus­bruch des Pina­tu­bo 1991 schleu­der­te eben­falls vie­le Schwe­fel­ver­bin­dun­gen in die Stra­to­sphä­re. In der Fol­ge ging die ‚glo­ba­le’ Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur um ca. 0,5–1 Grad zurück, das hat­te sich aber nach spä­tes­tens fünf Jah­ren wie­der ein­ge­pen­delt. Wie und ob sich die­ser glo­ba­le Tem­pe­ra­tur­rück­gang an bestimm­ten Orten dann rea­li­ter aus­wirkt, wel­che Wech­sel­wir­kun­gen dadurch aus­ge­löst, ver­stärkt oder abge­schwächt wer­den, ist nicht immer mit Sicher­heit bestimm­bar. (Nota­be­ne: ‚Mega­vul­ka­ne’ wie den Yel­low­stone Park habe ich nicht berück­sich­tigt, aber die dürf­ten in kur­zer Zeit einen so immensen und direk­ten Scha­den anrich­ten, daß man sich um das zusätz­li­che vCO2 danach eher nicht mehr sor­gen braucht.)

Das ‚men­schen­ge­mach­te’ CO2 mit 38 Gt (sie­he ange­häng­te Gra­phik 2) stammt zu 30 Pro­zent aus Chi­na, zu 13 Pro­zent aus den USA, knapp 2 Pro­zent sind teutsch.

All’ dies soll wie­der­um nur 3 Pro­zent der natür­li­chen Emis­sio­nen ‚over­all’ aus­ma­chen. Wäh­rend sich die letz­te­ren aber aus­glei­chen, d. h. die Natur +/- das auf­nimmt, was sie vor­her abge­ge­ben hat, kämen die­se 3 Pro­zent oben­drauf. Die berühm­te Kee­ling-Kur­ve (auf dem Mau­na Loa auf­ge­zeich­net!) dürf­te die­sen Anstieg durch­aus gut dokumentieren.

Der Voll­stän­dig­keit hal­ber: Daß die­ses zusätz­li­che CO2 ‚men­schen­ge­macht’ ist, dar­an habe ich wenig Zwei­fel, ich bin aber nicht damit ein­ver­stan­den, daß man sich nur dar­auf kapri­ziert und ande­re Pro­zes­se und Ein­flüs­se (Son­nen­ein­strah­lung, CO2-Auf­nah­me durch zusätz­li­che Vege­ta­ti­on u. a.) außen vor läßt, das gan­ze als er- und bewie­sen hin­stellt, qua­si eine gera­de Linie vom Ölhei­zungs-Schorn­stein zum feu­ri­gen Hit­ze­tod der Erde zieht, aber die o. gen. indi­rek­ten Fol­gen und Rück­kopp­lun­gen fast völ­lig mißachtet.

Und natür­lich: Egal, was wir hier mit unge­heu­ren Anstren­gun­gen und Geld­sum­men ver­su­chen, an CO2 ein­zu­spa­ren, wird durch den stei­gen­den Aus­stoß andern­orts mehr als wett­ge­macht. Die deut­schen 2 Pro­zent wer­den zu 50 Pro­zent Kraft­wer­ken und Indus­trie und zu 13 Pro­zent Woh­nun­gen zuge­schrie­ben. Wenn man das alles durch­de­kli­niert, um wel­che Bruch­tei­le eines Pro­zen­tes es bei den Ein­spar­ver­su­chen hier­zu­lan­de geht, und wel­che glo­ba­len Aus­wir­kun­gen das (nicht) haben wird… Es bleibt also ver­geb­li­che Lie­bes­müh’, ob mit Vul­kan oder ohne; es sei denn, das eigent­li­che Ziel ist ein ande­res. Aber hier ver­las­se ich den Boden der Wis­sen­schaft und mich auf mein Bauch­ge­fühl und den bösen Schelm, der in mir denkt.”

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Oio­ioi.

Uiuiui.

Spie­gel-Leser*:_Innen (Spie­gel-Lesen­de) wis­sen mehr!

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„Lie­ber Herr Klo­novs­ky, die Män­ner bei der Bun­des­wehr lie­gen mir am Her­zen, da ich selbst stol­ze Mut­ter von 3 erwach­se­nen Söh­nen bin (neu­lich in einer Run­de von Medi­en­schaf­fen­den: ‚Wie­so sagen Sie Söh­ne, das betont deren Männ­lich­keit doch irgend­wie unnötig …’).

Ich sehe, die AfD beschäf­tigt sich mit der unnüt­zen und wis­sen­schaft­lich durch nichts gerecht­fer­tig­ten Impf­pflicht bei der Bun­des­wehr. Dazu von mir zwei Informationen:

a) hat unlängst ein Arti­kel im ‚Deut­schen Ärz­te­blatt’ gezeigt, dass eine Infek­ti­on völ­lig als Schutz aus­reicht und sogar bes­ser ist als die Imp­fung. Ich neh­me an, dass fast alle bei der Bun­des­wehr infi­ziert waren und Anti­kör­per haben. In die­sem Arti­kel wird ein aus­ge­wie­se­ner Exper­te mit dem Hin­weis zitiert, dass man eine durch­ge­mach­te Infek­ti­on leicht fest­stel­len kann – es besteht also kei­ne Not, die­se Män­ner zur Imp­fung zu ver­pflich­ten; ich den­ke sogar, sie kön­nen sich auf die­se medi­zi­ni­sche Evi­denz beru­fen und mas­sen­haft anfüh­ren, man sol­le doch bit­te ihren Immun­sta­tus tes­ten, statt sie stän­dig zu imp­fen. Das gebie­tet gera­de in die­ser Grup­pe die Vor­sicht gegen­über den Neben­wir­kun­gen, denn die Myo­kar­di­tis­fäl­le gera­de unter jun­gen Män­nern sind noch nicht ausdiskutiert.

b) nimmt jetzt die STIKO (end­lich) die Impf­emp­feh­lung für unter 18 Jah­re alte Bun­des­bür­ger zurück – mit dem kla­ren Hin­weis auf die Risi­ko-Nut­zen-Abwä­gung. Die sieht jedoch für jun­ge Män­ner bei der Bun­des­wehr nicht anders aus.

Ich den­ke, das bie­tet hin­rei­chend Evi­denz, um hier die­je­ni­gen, die für das Land Dienst tun, von einer Impf­pflicht zu befreien.

Mit den bes­ten Grüßen
***
Dr. med.”

 

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