27. Oktober 2023

Der Wes­ten, die kul­tu­rel­le Wegwerfgesellschaft.

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„Ein vor­gän­gi­ger, durch kul­tu­rel­le Homo­ge­ni­tät gesi­cher­ter Hin­ter­grund­kon­sens ist nicht nötig, weil die demo­kra­tisch struk­tu­rier­te Mei­nungs- und Wil­lens­bil­dung ein ver­nünf­ti­ges nor­ma­ti­ves Ein­ver­ständ­nis auch unter Frem­den ermöglicht.”
Also träum­te sich Jür­gen Haber­mas 1999 die post­na­tio­na­le Welt zurecht, durch­a­li­men­tiert, preis­be­hängt und tag­ein, tag­aus, wie der treff­li­che Gün­ter Maschke höhn­te, von den Abend­nach­rich­ten widerlegt.

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„Free free Ger­ma­ny, from Lake Con­s­tance to the sea!”
(Netz­fund)

(Bernd Zel­ler. Wer sonst?)

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Siche­re Gren­zen, freund­schaft­li­che Bezie­hun­gen, kei­ne Ver­mi­schung der Sphä­ren unter­halb des Bil­dungs- und Ein­kom­mens­ni­veaus von Ärz­ten oder Pilo­ten: die bes­te, wahr­schein­lich ein­zi­ge Wei­se, dem Islam zu begeg­nen. „Alles ist nach sei­ner Art, an ihr wirst du nichts ändern.” (Wan­de­rer, „Sieg­fried”, Zwei­ter Aufzug)

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Das Ärger­li­che an der jüdi­schen Welt­ver­schwö­rung ihr Aus­blei­ben ist.
(nach Meis­ter Yoda)

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Die­se Zahl ist scho­ckie­rend und eigent­lich ein def­ti­ges Argu­ment gegen die Stadt, in der ich gut und ger­ne lebe.

Kein Wun­der, dass der grü­ne Todes­kult hier so vie­le Anhän­ger hat.

Die­se Kin­der­ar­mut wur­de natür­lich – auch – poli­tisch geför­dert. Seit Jah­ren bzw. inzwi­schen Jahr­zehn­ten ali­men­tiert die rot-grün gelenk­te deut­sche Poli­tik zuge­wan­der­te Sozi­al­fäl­le of Color und deren zahl­rei­che, das bio­deut­sche Gebur­ten­de­fi­zit halb­wegs kaschie­ren­de (wenn­gleich nicht gera­de in Mün­chen leben­de) Kin­der mit den Steu­ern der­je­ni­gen Ein­ge­bo­re­nen, die sich umge­kehrt immer weni­ger eige­nen Nach­wuchs leis­ten kön­nen, obwohl sie täg­lich den Buckel krumm machen. Spä­tes­tens nach­dem der Pla­ge im Hosen­an­zug die grü­ne folg­te, ist es auch dem letz­ten nor­mal berufts­tä­ti­gen Alman klar gewor­den, dass sei­ne Kin­der, so er über­haupt wel­che zeu­gen soll­te, es nicht mehr bes­ser haben wer­den als er.

Gleich­wohl sind zu allen Zei­ten und Not­zei­ten Kin­der gebo­ren wor­den; der Haupt­grund für den Fort­pflan­zungs­un­wil­len der aktu­el­len Deut­schen ist eine Mischung aus Deka­denz, Defä­tis­mus und Selbstab­leh­nung. Auf der einen Sei­te sehen wir die ideo­lo­gisch, auf der ande­ren Sei­te die hedo­nis­tisch inspi­rier­te Unfrucht­bar­keit; im Kar­rie­re­fe­mi­nis­mus tref­fen sich bei­de. An die Stel­le des Fami­li­en­sinns, der ohne Altru­is­mus nicht aus­kommt, ist ein Ego­zen­tris­mus von End­ver­brau­chern getre­ten, die nicht mehr in Gene­ra­tio­nen den­ken wol­len oder kön­nen und der fes­ten Über­zeu­gung sind, dass mit ihrem Leben auch alle Din­ge enden. Zwi­schen den Mühl­stei­nen von LGBTQ-Kult und Kon­su­mis­mus, zwi­schen „Jeder kann sein Geschlecht frei wählen”-Nonsens und „Ich will mein Leben genießen”-Monismus, zwi­schen grü­ner End­zeit­re­li­gi­on und dem Feti­schis­mus des Wohl­le­bens wird der Kin­der­wunsch der Deut­schen zer­mah­len. Die ersatz­re­li­giö­se Fixie­rung aller staat­li­chen Erin­ne­rungs­po­li­tik auf die NS-Zeit dürf­te eben­falls ihren Teil zu die­ser kol­lek­ti­ven Aus­ster­be­ge­neigt­heit bei­gesteu­ert haben. Der wach­sen­den Zahl von Moscheen in ’schland stellt der Femi­nis­mus sei­ne Kathe­dra­len ent­ge­gen: die Abtrei­bungs­kli­ni­ken. Des­we­gen sieht man in deut­schen Innen­städ­ten heu­te über­wie­gend in die Jah­re gekom­me­ne Ein­ge­bo­re­ne neben juve­ni­len Ein­ge­wan­der­ten, die zwar am sel­ben Ort, aber auf unter­schied­li­chen Pla­ne­ten leben.

Der erschre­cken­de Kin­der­man­gel unter den Indi­ge­nen ist das stärks­te Argu­ment gegen die dreis­te Behaup­tung, wir leb­ten im bes­ten Deutsch­land, das es jemals gab.

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Viel zu sel­ten wird das lau­schi­ge Karls­ru­he im Klei­nen Eck­la­den geprie­sen. Heu­te sei­en des­halb drei Mel­dun­gen ein­ge­rückt, die zei­gen, wie emsig das eins­ti­ge Resi­denz­städt­chen heu­te mit der Zeit geht.

Wäh­rend die­se Kos­ten fix und bekannt sind, wobei noch eini­ge Neben­kos­ten dazu­kom­men könn­ten, muss das Alter der ein­zie­hen­den Kli­en­tel teil­wei­se geschätzt werden.

Nicht allein für die demo­gra­fi­sche Zukunft wird in der badi­schen Kom­mu­ne gesorgt, auch die Kli­ma­bi­lanz der Stadt ver­bes­sert sich, weil sie Umwelt­säu­en den soge­nann­ten Lauf­pass gibt.

Angeb­lich, sagen die­se Kapi­ta­lis­ten, wegen zu hoher Energiepreise.

Aber Grün würgt!

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Der fol­gen­de Vor- und Zwi­schen­fall eräug­ne­te sich zwar nicht zu Karls­ru­he, könn­te aber lan­des­weit Schu­le machen, wenn die Hotels und Turn­hal­len aller­or­ten mit Fach­kräf­ten über­füllt sind.

In der Phy­sik sprä­che man von einer Ket­ten­re­ak­ti­on. Begon­nen hat sie ja längst.

Man­che die­ser „Fami­li­en” kennt der ein­sam durch sei­ne Zim­mer­fluch­ten strei­fen­de und beengt leben­den Mit­men­schen den Lebens­raum neh­men­de Pen­sio­när aus den „Vermischtes”-Meldungen sei­ner Lokal­zei­tung, wo sie meis­tens unter der Bezeich­nung „Grup­pen” fir­mie­ren. In sol­chen Fäl­len gilt die Faust­re­gel: Die „Fami­lie” wird aus­häu­sig zur „Grup­pe”, ver­wan­delt sich aber nach der Heim­kehr wie­der in die „Fami­lie” zurück; nur ihr Raum­be­darf bleibt wäh­rend­des­sen weit­ge­hend konstant.

Die aso­zia­len ange­jahr­ten bio­deut­schen Ein­sied­ler­kreb­se mit ihren viel zu gro­ßen Woh­nun­gen sind das eine Pro­blem. Ein ande­res sind jene Zeit­ge­nos­sen, denen Raum ohne Bevöl­ke­rung gehört, wes­halb sie ihn frech bean­spru­chen, obwohl er leer steht.

Vor der pein­li­chen Anwen­dung wer­den die Fol­ter­in­stru­men­te tra­dio­nell erst ein­mal prä­sen­tiert, auch die fis­ka­li­schen. Im fort­schritt­li­chen Süden geschieht dies mit baju­wa­ri­schem Schmackes.

Was nach der Beschlag­nah­mung mit dem Eigen­tum sol­cher Aso­zia­len pas­siert, dar­über kön­nen sich Woh­nungs­ei­gen­tü­mer, Hote­liers und Schul­di­rek­to­ren zum Bei­spiel auf die­sem Twit­ter-Account ein paar – wenn auch nicht unbe­dingt über­ra­schen­de – Ein­drü­cke ver­schaf­fen. Am ein­drucks­volls­ten fand ich die­ses Exem­pel (immer­hin haben sie Tüten genommen):

Man sieht, der CSU-Land­rat tut gut dar­an, mit Ent­ei­gung zu dro­hen – oder wol­len die Starn­ber­ger etwa, dass sol­che Kack­tü­ten bald mit­ten im Ort oder an den Gelän­dern der Ufer­pro­menan­de hän­gen? Was sol­len die Tou­ris­ten sagen? (Drü­cken wir bei die­ser Gele­gen­heit den Putz­kräf­ten des neu­en Karls­ru­her Asy­lan­ten­ho­tels die Dau­men, dass nichts aufplatzt.)

Von mensch­li­chen, all­zu­mensch­li­chen Aus­schei­dun­gen unbe­irrt, ver­rich­ten Mer­kels wil­li­ge Voll­stre­cker wei­ter­hin ihr mis­sio­na­ri­sches Werk an den künf­ti­gen Meh­rern des Brottosozialprodukts.

Wer von den Schäf­chen die obe­re Rei­he gelernt hat, befin­det sich auf einem Level, das eine Imma­tri­ku­la­ti­on an der Hum­boldt-Uni rechtfertigt.

„Merk’, wie’s endet!” (Faf­ner, „Sieg­fried”, Zwei­ter Aufzug)

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Ich weiß nicht, ob das echt ist.

Aber es ist gut!

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Ein jun­ger Mensch, sagen wir: ein Schü­ler oder Stu­dent (m/w/d), der erst­mals davon erfährt, dass der isla­mi­sche Skla­ven­han­del den ame­ri­ka­nisch-euro­päi­schen in sei­nem Umfang noch deut­lich über­traf und die meis­ten aus Schwarz­afri­ka ver­schlepp­ten Skla­ven in den Ori­ent gebracht wur­den – die For­schung ist sich halb­wegs einig, dass durch den trans­at­lan­ti­schen Skla­ven­han­del etwa zwölf Mil­lio­nen Men­schen ver­schleppt wur­den, durch den trans­sa­ha­ri­schen und ost­afri­ka­ni­schen Han­del mit Men­schen, der in mus­li­mi­scher Hand lag, etwa sieb­zehn Mil­lio­nen –, dürf­te sich frü­her oder spä­ter die Fra­ge stel­len, war­um in den ara­bi­schen Län­dern, ver­gli­chen zum Bei­spiel mit den USA, so weni­ge Schwar­ze leben.

Die Ant­wort ist von ent­setz­li­cher Sim­pli­zi­tät. Einer, der sie erteilt, ist Tidia­ne N’Diaye, fran­ko-sene­ga­le­si­scher Anthro­po­lo­ge und Öko­nom, und zwar in sei­nem Buch „Le géno­ci­de voilé” (deutsch: Der ver­schlei­er­te Völ­ker­mord: Die Geschich­te des mus­li­mi­schen Skla­ven­han­dels in Afri­ka”, erschie­nen 2010, hier­zu­lan­de recht echo­los geblie­ben und kaum mehr erhält­lich; die fran­zö­si­sche Aus­ga­be gibt es noch). Des­sen ach­tes Kapi­tel trägt die Über­schrift: „Plan­mä­ßi­ge eth­ni­sche Aus­lö­schung durch Kastrierung”.

Die meis­ten männ­li­chen Skla­ven, die man in den Ori­ent ver­schlepp­te, muss­ten die­se qual­vol­le Pro­ze­dur erlei­den, und sie star­ben dar­an zu Hun­dert­tau­sen­den. Die ers­ten Opfer waren wei­ße Euro­pä­er zur Zeit der Karo­lin­ger. N’Diaye zitiert den ara­bi­schen Geo­gra­phen Ibn Hau­qal, der Ende des 10. Jahr­hun­derts schrieb: „Sobald die Skla­ven ein­tref­fen, wer­den sie kas­triert.” Mus­li­mi­sche Skla­ven­händ­ler mach­ten nach der ara­bi­schen Inva­si­on Spa­ni­ens an den Küs­ten des euro­päi­schen Südens rei­chen Fang. Es war vor allem dem Auf­stieg des Fran­ken­rei­ches zu ver­dan­ken, dass Euro­pa im frü­hen Mit­tel­al­ter nicht das Schick­sal Afri­kas erlitt; die Welt­ge­schich­te hät­te sonst einen völ­lig ande­ren Ver­lauf genommen.

Den dadurch ein­tre­ten­den Man­gel an euro­päi­scher Beu­te gli­chen die Men­schen­händ­ler in der Fol­ge­zeit mit Skla­ven aus dem Schwar­zen Kon­ti­nent aus. „Der ara­bo­mus­li­mi­sche Skla­ven­han­del mit Schwarz­afri­ka­nern, die als ein­fäl­tig und wehr­los gal­ten, war ledig­lich eine genea­lo­gi­sche Weiterführung des trans­eu­ro­päi­schen Skla­ven­han­dels”, notiert N’Diaye. „Über Jahr­hun­der­te hin­weg wur­den aus den meis­ten afri­ka­ni­schen Län­dern unzäh­li­ge schwar­ze Kna­ben und Män­ner ver­schleppt, kas­triert und in der ara­bo­mus­li­mi­schen Welt als Harems­wäch­ter, als Haus­die­ner oder Sol­da­ten ein­ge­setzt. ‚Unver­sehr­te’ männ­li­che Erwach­se­ne arbei­te­ten unter extrem har­ten Bedin­gun­gen in den Gold- oder Salz­mi­nen oder in der Landwirtschaft.”

Die Stel­lung der Frau im Islam impli­ziert für den mus­li­mi­schen Ehe­mann eine stän­di­ge Gefähr­ung sei­ner Ehre durch das Begeh­ren ande­rer Män­ner. Wo ein frem­der Mann nicht ein­mal das Haar der Frau sehen darf und Män­ner bei Besu­chen unter sich blei­ben, stellt ein männ­li­cher Skla­ve allein durch sei­ne Anwe­sen­heit im Haus eine poten­ti­el­le sexu­el­le Bedro­hung dar. Im, sagen wir: Pro­ömi­um von „Tau­send­und­ei­ner Nacht” sieht sich der Leser gleich zwei­mal nach­ein­an­der mit dem Pro­blem weib­li­cher Untreue und der grau­sa­men Rache des Ehe­manns kon­fron­tiert: König Schah­sa­man ertappt sein Weib mit einem Koch im Bett und tötet bei­de auf der Stel­le; dar­auf­hin besucht er sei­nen Bru­der, König Schah­ri­yar (die spä­ter Nacht für Nacht um den Preis ihres Lebens Geschich­ten erzäh­len­de Schahr­a­sad ist die Toch­ter von des­sen Wesir), und muss heim­lich mit anse­hen, wie Schah­ri­yars Frau im Harem eine Orgie mit zehn Die­ne­rin­nen und zehn als Mäd­chen ver­klei­de­ten schwar­zen Skla­ven fei­ert, wäh­rend sein Bru­der auf der Jagd ist. Logi­scher­wei­se kann die Rache nicht aus­blei­ben. Die ero­tisch kon­no­tier­te extre­me Ehr­puz­ze­lig­keit samt ver­bind­li­cher Blut­süh­ne war und ist typisch für die­se Weltgegend.

Eine Ent­man­nung des Skla­ven indes konn­te die­ses Pro­blem von vorn­her­ein aus der Welt schaf­fen. Der Blut­zoll wur­de gewis­ser­ma­ßen prä­ven­tiv ein­ge­zo­gen; den Frau­en des Hau­ses droh­te er dann nicht mehr. Eunu­chen waren in der ara­bi­schen Welt des­halb die begehr­tes­te mensch­li­che „Ware”. Ein Eunuch erreich­te den dop­pel­ten Wert eines gewöhn­li­chen Sklaven.

Die Kas­tra­ti­on wur­de ohne Rücksicht auf das Leid der Opfer durchgeführt. „Die zahl­rei­chen Abhand­lun­gen zu die­sem The­ma zeu­gen von einer sel­te­nen Bru­ta­li­tät im Umgang mit ihnen und der tie­fen Ver­ach­tung der Ara­ber gegenüber den afri­ka­ni­schen Skla­ven”, führt der His­to­ri­ker aus. „So kamen nach den Sla­wen Bevöl­ke­rungs­grup­pen aus Schwarz­afri­ka auf die Märk­te von Bag­dad, dem Jemen und Ägyp­ten. Um 1485 tauch­ten die ers­ten schwar­zen erwach­se­nen Eunu­chen im Osma­ni­schen Reich auf. Die meis­ten von ihnen stamm­ten aus Äthio­pi­en und aus der Regi­on um den Tschad­see. Spä­ter wur­den auch Kna­ben aus ande­ren Regio­nen des Schwar­zen Kon­ti­nents die­ser ent­setz­li­chen Verstümmelung ihrer Geschlechts­or­ga­ne unter­zo­gen, die maxi­mal ein Vier­tel der ‚Pati­en­ten’ überlebte” (Her­vor­he­bung von mir – M.K.).

„Da das Ziel die­ses pro­gram­mier­ten Völ­ker­mor­des vor allem dar­in bestand, sich mit afri­ka­ni­schen Skla­ven zu umge­ben, die kei­ne Nach­kom­men her­vor­brin­gen kön­nen, wur­den in den meis­ten Fäl­len leich­te, ledig­lich zur Ste­ri­li­tät der Män­ner führende Ope­ra­tio­nen durchgeführt. Spä­ter ging man in zahl­rei­chen ara­bo­mus­li­mi­schen Län­dern zur völ­li­gen Ent­man­nung der Afri­ka­ner über, um auch der gerings­ten sexu­el­len Bezie­hung vor­zu­beu­gen. Dies führte zu einer hohen Sterb­lich­keits­ra­te. Man unter­schied zwi­schen einer­seits der blo­ßen Ent­fer­nung der Hoden, die noch Erek­tio­nen zuließ: die so Ope­rier­ten rich­te­ten öffent­li­chen Gerüchten zufol­ge Ver­hee­run­gen in den Harems an; und ande­rer­seits einer Total­ope­ra­ti­on mit der völ­li­gen Abtra­gung der Geni­tal­or­ga­ne, wie sie für Harems­wäch­ter in Fra­ge kam.”

1885 notier­te der öster­rei­chi­sche Geo­graph, For­schungs­rei­sen­de und Eth­no­lo­ge Phil­ipp Pau­lit­sch­ke: „Die Oro­mo, ein Volk im Süden Äthio­pi­ens, führen die Kas­tra­ti­on durch Ent­fer­nung der Hoden bei Kna­ben zwi­schen zehn und fünfzehn Jah­ren durch; die Wun­de wird mit But­ter geheilt. Es wer­den gan­ze Ladun­gen von Eunu­chen über den Hafen von Tad­jou­rah ver­schifft, von denen aller­dings zwi­schen sieb­zig und acht­zig Pro­zent die schlech­te Behand­lung nicht überleben.”

Die extrem hohe Ster­be­ra­te trieb den Preis für jun­ge Kas­tra­ten in die Höhe. „Die Ope­ra­ti­on wur­de in der Regel zwi­schen dem sie­ben­ten und dem zwölf­ten Lebens­jahr durchgeführt, das heißt vor der voll­stän­di­gen Her­aus­bil­dung der Keimdrüsen”, schreibt N’Diaye. „Dabei wur­de am Hoden- und Glied­an­satz ein Abschnürband so ange­setzt, dass der gesam­te abge­bun­de­ne Teil mit einem sehr schar­fen Rasier­mes­ser abge­trennt wer­den konn­te. Zur Blut­stil­lung wur­den Aloe-Puder und Kom­pres­sen ver­wen­det. Die­se Ver­fah­rens­wei­se war in Ober­ägyp­ten bis ins 19. Jahr­hun­dert hin­ein üblich. Schwar­ze Kin­der, die bereits die Puber­tät erreicht hat­ten, wur­den häu­fig nach den glei­chen Metho­den kas­triert wie Pfer­de und Rin­der: durch Aus­rei­ßen oder Zerdrücken der Hoden.”

Aber was geschah mit schwar­zen Skla­vin­nen und den von ihnen gebo­re­nen Kindern?

„Bei den Ara­bern stan­den die schwar­zen Frau­en wegen ihrer legen­dä­ren Schön­heit und Kon­di­ti­on hoch im Kurs. Nach wie vor geheim­nis­um­wo­ben bleibt sowohl das Innen­le­ben der Harems als auch die Zahl der Kon­ku­bi­nen. Den­noch müssen sie so zahl­reich gewe­sen sein, dass sie in der zwi­schen den Oasen auf dem Brei­ten­grad von Ouar­g­la bis zu den Umschlag­plät­zen von Sid­jil­mas­sa und Fes leben­den Bevöl­ke­rung eine nicht uner­heb­li­che Zahl von Misch­lin­gen hin­ter­las­sen haben. Die Nach­kom­men­schaft die­ser Frau­en in der ara­bo­mus­li­mi­schen Welt ist jedoch zah­len­mä­ßig eher unbedeutend. (…)

In einem Bericht des ‚Anti-Slavery Repor­ter’, des Sprach­rohrs der am 1. Sep­tem­ber 1856 gegründeten bri­ti­schen Gesell­schaft gegen die Skla­ve­rei, hieß es, dass in Kon­stan­ti­no­pel jeder ehren­wer­te Mann zahl­rei­che schwar­ze Kon­ku­bi­nen hat­te. Gleich­wohl waren Misch­lin­ge höchst sel­ten zu sehen, weil die aus sol­chen Bezie­hun­gen gebo­re­nen Kin­der im All­ge­mei­nen getö­tet wur­den oder weil die schwar­zen Frau­en ihre Schwan­ger­schaft im All­ge­mei­nen nicht aus­tra­gen durf­ten. Den­noch gebo­re­ne Kin­der gerie­ten sofort in Knecht­schaft oder wur­den, sofern es sich um Kna­ben han­del­te, kas­triert. Ara­bi­sche Kon­ku­bi­nen scheu­ten sich nicht, ein gebo­re­nes Misch­lings­kind von eige­ner Hand zu töten: eine gän­gi­ge und als ’nor­mal’ emp­fun­de­ne Praxis.”

N’Diaye fasst zusam­men: „Trotz der unge­heu­ren Zahl von Afri­ka­nern, die in die ara­bo­mus­li­mi­sche Welt expor­tiert wur­den, konn­te nur eine Min­der­heit eine Nach­kom­men­schaft hin­ter­las­sen. Es war von Beginn an das erklär­te Ziel, zu ver­hin­dern, dass sie ein Geschlecht begründen. Ras­sis­mus, Ver­ach­tung, unmensch­li­che Aus­beu­tung, Kin­des­mord und die sys­te­ma­tisch betrie­be­ne Kas­tra­ti­on sind Haupt­kenn­zei­chen die­ser nahe­zu voll­stän­di­gen Aus­rot­tung von Men­schen in die­sem Teil der Welt. Und die weni­gen Über­le­ben­den mit – im Wesent­li­chen von schwar­zen Kon­ku­bi­nen – abstam­men­den Nach­kom­men wer­den heu­te in eben die­sen Gesell­schaf­ten still­schwei­gend aus­ge­grenzt. Die­ser Völ­ker­mord wur­de mit Zynis­mus von Völ­kern pro­gram­miert, deren Nach­kom­men noch immer das Schwei­gen über das größ­te Ver­bre­chen bewah­ren, das der Mensch an sei­nes­glei­chen je ver­üben konnte.”

Die pro­gres­sivs­ten und phan­ta­sie­volls­ten west­li­chen Geisteswissenschaftler*:_innen sind auf­ge­ru­fen, die­ses Ver­bre­chen nun irgend­wie den Wei­ßen in ihr Sün­den­holz zu ker­ben. Denn von den Mos­lems, die fern jeg­li­cher kol­lek­ti­ver Selbst­kri­tik leben, wird auch künf­tig kein Cent Ent­schä­di­gung zu holen sein.

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Noch zum Vorigen.

Im Osma­ni­schen Reich soll das Leben der Skla­ven erträg­li­cher gewe­sen sein, wie Kers­tin Tom­e­n­end­al schreibt, eine an der TOBB Uni­ver­si­tät für Wirt­schaft und Tech­nik in Anka­ra leh­ren­de Unter­neh­me­rin – vor allem wegen der Pra­xis, sie frei­zu­las­sen und in die Gesell­schaft zu inte­grie­ren, nach­dem sie zum Islam kon­ver­tiert waren. Im spä­ten 16. Jahr­hun­dert, so Tom­e­n­end­al, sei unge­fähr jeder fünf­te Ein­woh­ner Istan­buls ein Skla­ve oder ehe­ma­li­ger Skla­ve gewe­sen. Wie anders­wo auch, war der Besitz von Skla­ven für die osma­ni­schen Eli­ten ein Statusssymbol.

Skla­vin­nen hat­ten ent­we­der als Haus­halts­hil­fen oder als Kon­ku­bi­nen zu die­nen. „Sowohl Ver­käu­fer als auch Käu­fer von Skla­vin­nen waren beson­ders besorgt wegen einer poten­ti­ell bestehen­den Schwan­ger­schaft. In einem sol­chen Fal­le wäre das mit einem frei­en Mann gezeug­te Kind eben­falls frei sowie die Skla­vin (spä­tes­tens) nach dem Tod des (frei­en) Erzeu­gers eben­so.” Der eng­li­sche Diplo­mat und Bot­schaf­ter Paul Rycaut (1629–1700) behaup­te­te, dass die Osma­nen mehr Kin­der von ihren Skla­vin­nen bekä­men als von ihren Ehefrauen.

Durch die Ein­fäl­le der Tür­ken in Süd­eu­ro­pa wur­den auf den osma­ni­schen Skla­ven­märk­ten frei­lich über­wie­gend Wei­ße ver­kauft. Allein im Rah­men der erfolg­lo­sen Bela­ge­rung Wiens 1683 ver­sklav­ten die Tür­ken 6000 Män­ner, 25.000 Frau­en und 50.000 Kin­der. Die männ­li­chen Kin­der lan­de­ten gemein­hin bei den Jani­tscha­ren, um spä­ter als Krie­ger gegen ihre Hei­mat­län­der ein­ge­setzt zu wer­den. Mäd­chen und Frau­en dien­ten in den Haus­hal­ten der Bessergestellten.

„Das Scha­ri­ats­recht unter­schied per se zwar nicht zwi­schen wei­ßen und afri­ka­ni­schen Skla­ven, die­se sind jedoch de fac­to vor­han­den: So wur­den fast alle afri­ka­ni­schen Skla­ven für nie­de­re Tätig­kei­ten ein­ge­setzt und konn­ten (mit Aus­nah­me der Eunu­chen) sich sozi­al kaum ver­bes­sern. Vor allem wei­ße, weib­li­che Skla­ven hat­ten zumin­dest die Aus­sicht, ihren sozia­len Stand durch Hei­rat zu ver­bes­sern. (…) Das heißt, dass wei­ße Skla­vin­nen ziem­lich leicht in die Eli­te Zugang fin­den konn­ten und von die­ser absor­biert wur­den (…), wäh­rend afri­ka­ni­sche Skla­vin­nen als Haus­halts­kräf­te in Eli­te­haus­hal­ten vor­ge­se­hen waren und dem­ge­mäß nach einer even­tu­el­len Frei­las­sung in nied­ri­ge­ren Gesell­schafts­schich­ten ver­haf­tet waren.”

Ras­sis­mus, wohin man schaut.

(Tom­e­n­end­als Auf­satz „Frau­en und Kin­der als Skla­ven im Osma­ni­schen Reich” ist erschie­nen in: Man­fred Pit­tio­ni (Hrsg): „Die mus­li­mi­sche Skla­ve­rei. Das ‚ver­ges­se­ne’ Ver­bre­chen”, Ber­lin 2018)

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The­men­wech­sel. Die­se Mel­dung hat gera­de ihr ein­jäh­ri­ges Jubiläum.

Der Obers­te Gerichts­hof von New York nennt die Impf­pflicht rechts­wid­rig; auf­grund ihrer bocki­gen Ver­wei­ge­rung ent­las­se­ne Ange­stell­te der Stadt New York müs­sen wie­der ein­ge­stellt und finan­zi­ell ent­schä­digt wer­den, weil die Imp­fung nicht davor schüt­ze, „sich mit Covid anzu­ste­cken oder es zu über­tra­gen” – womit die ohne­dies brü­chi­ge Rechts­grund­la­ge voll­ends zerbröselt. 

Das wird treff­lich ergänzt und bestä­tigt durch die Nach­richt, dass der Ver­trag zwi­schen Pfi­zer und Süd-Afri­ka ver­öf­fent­licht wur­de und bestä­tigt, was Kri­ti­ker seit Jah­ren sagen. Der Satz, um den es geht, steht auf Sei­te 21:

Zu deutsch: „Der Käu­fer erkennt an, dass die lang­fris­ti­gen Aus­wir­kun­gen und die Wirk­sam­keit des Impf­stoffs der­zeit nicht bekannt sind und dass der Impf­stoff Neben­wir­kun­gen haben kann, die der­zeit nicht bekannt sind.”

Die Imp­fung mit dem mRNA-Stoff ist laut Pfi­zer also eine Glei­chung mit drei Unbe­kann­ten (Quel­le).

Auch die­se Mel­dung, ver­öf­fent­licht in der nicht gera­de schwurb­leraf­fi­nen Frank­fur­ter Rund­schau, erhöht den Punk­te­stand der „Quer­den­ker”.

Außer bei Grü­nen-Wäh­le­rin­nen und Zeit-Redak­teu­rin­nen bei­der­lei Geschlechts, ver­steht sich. Dort setzt man auch den Kampf gegen die Impf­geg­ner mit gekonn­tem Framing fort.

Wäh­rend die „Schwurb­ler” einen Punkt­sieg nach dem ande­ren errin­gen, berei­tet das poli­ti­sche Estab­lish­ment näm­lich die nächs­te „Plan­de­mie” vor.

Der Minis­ter von der trau­ri­gen Gestalt sag­te: „Wir haben jetzt auch die Info-Pan­de­mie gegen uns. Alles, was wir tun, wird grund­sätz­lich von einem Social-Media-Krieg infra­ge gestellt, der es viel schwie­ri­ger macht, die Ver­ant­wor­tung für eine künf­ti­ge Pan­de­mie zu orga­ni­sie­ren.“ Sein viro­lo­gi­scher Sancho Pan­sa sekun­dier­te: „Wir müs­sen die wis­sen­schaft­li­chen Insti­tu­tio­nen auf­for­dern, eine Selek­ti­on unter Wis­sen­schaft­lern zu tref­fen, die wirk­lich Exper­ten sind.“

Ich bin dafür! All jene, die bei Covid-19 kom­plett dane­ben­la­gen, die Mas­ken­pflicht- und Lock­down-Ver­hän­ger, die Kin­der­ge­burts­tags­ver­bie­ter, die­je­ni­gen, die eine Pan­de­mie erst mas­siv her­bei­ge­tes­tet und die Bevöl­ke­rung mit ihrem Inzi­denz­bom­bar­de­ment und der Lüge von lan­des­weit über­füll­ten Inten­siv­sta­tio­nen in Angst ver­setzt haben, soll­ten in der Tat aus dem Krei­se der Exper­ten selek­tiert und all­mäh­lich, sofern sie immer noch die Klap­pe auf­rei­ßen, an den Schand­pfahl gestellt werden.

PS: „Die Vak­zi­na­ti­on gegen das 19er Virus – nun gut. Ich fin­de die Aus­schluß­klau­sel in den Ver­trä­gen nicht komisch, für ein Unter­neh­men eigent­lich selbst­ver­ständ­lich, aus wis­sen­schaft­li­cher Sicht tri­vi­al”, schreibt Leser ***, Radio­lo­ge. „Es gibt eben letz­te Unwäg­bar­kei­ten, sei­en es sel­te­ne Kom­bi­na­tio­nen mit Vor­er­kran­kun­gen, unent­deck­te gene­ti­sche Abbe­ra­tio­nen. Man kann es nicht wis­sen. Das ist das span­nen­de, manch­mal auch Unbe­frie­di­gen­de. Ich wünsch­te mir oft in der Kli­nik, der Pati­ent sei eine La Mettrie­sche L’Homme-Maschine. Allein, wir müs­sen alle so kom­pli­ziert sein.

Im Hin­blick auf die Tat­sächlick­eit der Pan­de­mie und die Erkran­kung und deren Fol­gen wer­den wir wohl nicht auf einen gemein­sa­men Nen­ner kom­men, sei’s drum, Haupt­sa­che man dis­ku­tiert. Ich erle­be gera­de aktu­ell – anek­do­ti­sche Evi­denz – wie­der mas­siv stei­gen­de Zah­len und Hos­pi­ta­li­sie­run­gen mit schwe­ren Ver­läu­fen. Allein ist das natür­lich sel­ec­tion bias – in einem Kran­ken­haus sind Kran­ke zu erwarten.”

***

„Femi­nis­ti­sche Außen­po­li­tik mün­det in der Etzelhalle.
Femi­nis­ti­sche Außen­po­li­tik: der Nibe­lun­gen Not.
Gott sei Dank will kein Etzel den Reichs­au­ßen­ko­bold heiraten.
γυναιξι κοσμον η σιγη φερει – Unge­mein ziert sie das Schwei­gen, sagt der Chau­vi Sophokles.”
(Leser ***)

 

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