21. Dezember 2023

Das Weih­nachts- oder Lich­ter­fest mit all sei­nem kul­tur­un­sen­si­blen Begleit­brim­bo­ri­um ist in letz­ter Zeit abend­land­un­ter­gangs­weit in die post­ko­lo­nia­lis­ti­sche Kri­tik gera­ten. Selt­sa­mes, aber nichts wirk­lich Ver­wun­der­li­ches ereig­ne­te sich und trug sich zu bei­spiels­wei­se in Rüs­sels­heim am Main. Im Mit­tel­punkt des Gesche­hens stand eine Weihnachtskrippe.

Vor­her bzw. ursprüng­lich sah sie so aus.

Nach­her so.

Die soge­nann­te Bot­schaft ist ein­fach, klar und deut­lich; sie lau­tet: Wir haben kei­nen Sohn gezeugt.

„In der Nacht zu Sonn­tag wur­de die Weih­nachts­krip­pe vor der Stadt­kir­che zer­stört”, mel­det Echo online Süd­hes­sen. „Unbe­kann­te hat­ten die Köp­fe aller Figu­ren abge­ris­sen. Selbst der Esel ist kopflos.”

Da sieht man wie­der, wie sinn­voll ein Bil­der­ver­bot ist! Gera­de für Esel!

„Die Rüs­sels­hei­mer sind ent­setzt”, hub bzw. hob die Mel­dung übri­gens an. „Die” Rüs­sels­hei­mer; da geht es schon los mit den Fake News und Tat­sa­chen­ver­dre­hun­gen: „Der­zeit (Stand 31. Dezem­ber 2022) sind von den Ein­woh­nern 14,8 % evan­ge­lisch, 15,2 % katho­lisch und 70,0 % sind Sons­ti­ge (Kon­fes­si­ons­lo­se oder gehö­ren einer ande­ren Glau­bens­ge­mein­schaft an)”, infor­miert die Schrott­sam­mel­stel­le. Also las­sen wir mal die Krip­pe im Dorf! Vie­len, viel­leicht sogar den meis­ten unbe­kann­ten Rüs­sels­hei­mern ist der Vor­fall eher Wurst. Bezie­hungs­wei­se das wohl gera­de nicht, aber immer­hin gleichgültig.

In gewis­sem Sin­ne gleich­gül­tig scheint der Vor­fall auch den Krip­pen­auf­stel­lern selbst zu sein: „Der Vor­stand des Gewer­be­ver­eins Rüs­sels­heim, der die Krip­pe jedes Jahr auf­stellt, kom­men­tier­te, unbe­kann­te Täter hät­ten sich einen ‚maka­bren Scherz’ erlaubt.”

Als Scherz­kek­se wer­den leni­nis­ti­sche Tou­ris­ten aus dem Ost­erz­ge­bir­ge ver­mu­tet, die, seit­dem es das Deutsch­land­ti­cket gibt, gele­gent­lich am Main gesich­tet wur­den, wo sie vor allem älte­re und flucht­un­fä­hi­ge Ein­hei­mi­sche in anti­christ­li­che Debat­ten zu ver­wi­ckeln ver­su­chen. Even­tu­ell auch soge­nann­te Van­da­len, die sich hin­ter ori­en­ta­li­schen Namen ver­ste­cken, aber doch schon sehr zu Deutsch­land gehö­ren. Sofern es über­haupt so etwas wie Täter gibt. Denn „Ende Novem­ber 2021” habe das Jesus­kind schon ein­mal „sei­nen Kopf ver­lo­ren”, notiert das süd­hes­si­sche Echo. „In den sozia­len Medi­en war damals schnell von Van­da­lis­mus die Rede. Die dama­li­ge Gewer­be­ver­eins­vor­sit­zen­de, Enza Man­ni­no, ver­mu­te­te viel­mehr, dass der Sty­ro­por-Kopf von selbst abge­fal­len war oder durch einen Unfall abge­trennt wurde.”

Hin und wie­der ver­lie­ren nicht nur Men­schen, son­dern sogar Sty­ro­por­pup­pen ihren Kopf, indem der ein­fach von selbst abfällt. Oder durch Unfäl­le ohne mensch­li­che Beteiligung.

„Der Frie­de um das neu her­ge­rich­te­te Ensem­ble hielt aber nicht lan­ge: Anfang Janu­ar 2022 hat­te die Esel­fi­gur ihren Kopf ver­lo­ren, ein König wur­de ent­haup­tet und zähl­te meh­re­re abge­bro­che­ne Fin­ger sowie Krat­zer und Schram­men – die­se Zer­stö­rung sei wie­der­um Ergeb­nis eines Sturms gewe­sen, hieß es.

Der Wind, der Wind, das himm­li­sche Kind! Bezie­hungs­wei­se der Kli­ma­wan­del; Stür­me, die Figu­ren ent­haup­te­ten, ihnen die Fin­ger abbra­chen und Schram­men zufüg­ten, hat­ten wir frü­her ja nicht. Also: Erst war’s der Wind, dann fiel der Kopf von selbst ab, inzwi­schen kommt eine „unglück­li­che Wen­dung” ins Spiel.

– ich zitie­re wei­ter –: „Zusam­men­halt zu ver­wen­den. Ähn­lich wie die Hei­li­ge Nacht, die von uner­war­te­ten Wen­dun­gen und Her­aus­for­de­run­gen geprägt war, sehen wir die­se ‚Kopf­lo­se Nacht’ als eine Gele­gen­heit, zusam­men­zu­ste­hen und gemein­sam Licht in die Dun­kel­heit zu bringen.

Der Gewer­be­ver­ein Rüs­sels­heim 1888 e.V. ruft die Gemein­schaft dazu auf, wie die Wei­sen aus dem Mor­gen­land, die Täter auf­zu­for­dern, ihre Hand­lung wie­der­gut­zu­ma­chen. Wir laden sie ein, ihren Bei­trag zum Wie­der­auf­bau unse­rer Weih­nachts­krip­pe zu leis­ten und so einen sym­bo­li­schen Akt der Ver­söh­nung zu set­zen. In der Weih­nachts­ge­schich­te erfah­ren wir, dass Gemein­schaft und Mit­ge­fühl stär­ker sind als jede Dunkelheit.”

Auch mir, geneig­te Lese­rin, schoss sofort der Gedan­ke durch den Kopf, dass es sich beim Rüs­sels­hei­mer Gewer­be­ver­ein 1888 um einen Maso­chis­ten­club han­deln könn­te. Aber haben wir es nicht längst mit einer Maso­chis­ten­kir­che zu tun? Was sind die weni­gen und des­halb hier­zu­lan­de auch gar nicht erst sta­tis­tisch erfass­ten Angrif­fe auf Kir­chen – in Frank­reich sind es eben­falls nur unge­fähr zwei pro Tag … –

… – ver­gli­chen mit den Angrif­fen auf die Kir­che aus der Kir­che selbst?

Mag in der „Bevöl­ke­rung” der Ärger auch wach­sen, in der Kir­che wächst die Lust an der Unter­wer­fung. Neh­men wir die bedau­er­li­che Rüs­sels­hei­mer Krip­pen­scherz­tria­de also mit dem Humor der Mär­ty­rer! Las­sen wir uns die Won­nen des har­ten Pene­triert­wer­dens nicht von den Rechts­po­pu­lis­ten ver­der­ben! „Dort wo man Krip­pen­fi­gu­ren köpft, köpft man auch am Ende Men­schen”, könn­te der wei­ße Supre­ma­tist Hei­ne zwar geschrie­ben haben, aber in Frank­reich tun sie das ja längst!

Tod, wo ist dein Stachel?

***

Zum Vori­gen.

Man darf die Gefähr­lich­keit von Weih­nachts­krip­pen nicht unterschätzen.

Aler­ta, anti­fa­scis­ta! Alla­hu akbar!

***

Zu mei­ner Notiz zur Bedeu­tung des isla­mi­schen Pflicht­ge­bets und der dar­aus gezo­ge­nen Fol­ge­rung, dass eine Tren­nung bei­der Sphä­ren das Bes­te sei (Acta vom 16.), mel­det Leser *** Wider­spruch an. Er schreibt, es wer­de zwar „den Euro­is­lam nie­mals geben, in mei­nem Umfeld stel­le ich aller­dings eine Amal­ga­mie­rung von Islam und west­li­cher staat­li­cher Struk­tur fest. Wie könn­te es anders sein? Wer Ritua­le ver­steht, kann die­se pro­blem­los in effek­ti­ve staat­li­che Struk­tu­ren über­füh­ren. Es geht ja nur dar­um, wer schließ­lich das gut orga­ni­sier­te Rudel anführt. Die Intel­li­gen­te­ren unter den Jün­gern des Islam haben den Marsch durch die Instan­zen ange­tre­ten. Von der Ideen­ge­schich­te her wür­den wir sagen ‚unver­ein­bar’, aber die­sen Ansatz ver­fol­gen die Akteu­re ja gar nicht. Das Kon­zept der offe­nen Gesell­schaft wird erstaun­lich schnell genutzt. Sie fin­den Isla­mis­ten in der Poli­tik, in den Amts­stu­ben, im Lehr­amt, bei der Bun­des­wehr. Zuerst ent­stan­den isla­mi­sche Struk­tu­ren, die für sich ste­hen, Moscheen, Halal­ge­schäf­te, Ver­ei­ne. Das ist heu­te All­tag. Die heu­ti­ge Gene­ra­ti­on der mus­li­mi­schen Ein­wan­de­rer emp­fin­det kei­nen Wider­spruch zwi­schen ihren und unse­ren Struk­tu­ren, weil unse­re Insti­tu­tio­nen wie Schu­len, Bun­des­wehr, etc. ihre Wur­zeln gekappt haben und zur Ter­ra Fran­ca gewor­den sind. Die­ses per­so­nel­le und struk­tu­rel­le Amal­ga­mat ist es, was die Zukunft bestim­men wird. Es wird nicht auf Dau­er bei der abso­lu­ten Tren­nung von Ori­ent und Okzi­dent blei­ben. Natür­lich ver­schwin­den die Par­al­lel­ge­sell­schaf­ten des­we­gen nicht, und der Unter­gang bleibt lei­der aus. Es wird nur jemand anders das Wolfs­ru­del anführen.”

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Apro­pos: Wie gen­dert man „hün­disch”?

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Die Neue Zür­cher Zei­tung bringt es auf den Punkt: Bun­ter und düm­mer. Bezie­hungs­wei­se: Je bun­ter, des­to dümmer.

Man konn­te das natür­lich nicht ahnen. Nie­mand konn­te das ahnen. Wenn ein Land im gro­ßen Stil Bil­dungs­fer­ne und Analpha­be­ten, pri­mä­re wie sekun­dä­re, ein­wan­dern lässt, wer käme auf die Idee, dass die Schul­leis­tun­gen dann sin­ken? Nur ein Ras­sist. Alle Men­schen sind gleich, vor allem gleich begabt. Qua­li­ty is a myth. Ich mei­ne, wenn Sie Salz in den Tee tun, ver­mu­ten Sie ja auch nicht, dass er dann sal­zi­ger wird. Das wäre doch die Den­ke von Rechts­po­pu­lis­ten, der Hal­den­wang soll sie holen!

Die Wahr­schein­lich­keit, dass Migra­ti­on ein west­li­ches Land düm­mer macht, ist ers­tens gut so und zwei­tens hoch, es sei denn, die Ein­wan­de­rer kom­men aus Ost­asi­en. Bekannt­lich schnei­den die seit Jahr­hun­der­ten dis­kri­mi­nier­ten Her­kunfts­län­der der meis­ten Deutsch­land­ver­b­un­ter bei der­glei­chen Tests nicht beson­ders gut ab, und wir sind gehal­ten, das als lang­fris­ti­ge Fol­ge des Wir­kens jener Kolo­nia­lis­ten zu bewer­ten, die in vie­len die­ser Län­der erst öffent­li­che Schu­len ein­ge­rich­tet haben, womit das Pro­blem über­haupt mess­bar wur­de, und in ande­ren die bil­dungs­feind­li­che Skla­ve­rei abschaff­ten (noch zwan­zig Jah­re Wei­ter­ver­b­un­tung, und eine Mehr­heit wird hier­zu­lan­de glau­ben, dass der Kolo­nia­lis­mus die Schuld an sämt­li­chen schlech­ten Pisa-Ergeb­nis­sen trägt).

Wir wol­len nicht die wich­tigs­te Neben­ur­sa­che für den Bil­dungs­ver­fall im eins­ti­gen Lan­de der Inge­nieu­re und Den­ker uner­wähnt las­sen. Wo Grü­ne und Rote, also im wei­tes­ten Sin­ne Woke regie­ren, ist das Schlei­fen von Wert­maß­stä­ben und Rang­ord­nun­gen eben­so Pro­gramm wie das Abräu­men sämt­li­cher Tra­di­tio­nen und Insti­tu­tio­nen. Was Bil­dung, Schülerleistungen und kogni­ti­ve Kom­pe­ten­zen betrifft, gibt es in Deutsch­land bekannt­lich ein Süd‑Nord-Gefälle. Im Osten lie­gen Sach­sen und Thüringen vorn, im Wes­ten Bay­ern und lan­ge auch Baden-Württemberg, aller­dings schmier­te das Länd­le in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ab. Seit­dem die Grü­nen dort regie­ren. Kann aber Zufall sein.

Es lägen „robus­te Befun­de” dar­über vor, sagt der Bil­dungs­for­scher Hei­ner Rin­der­mann, Pro­fes­sor für päd­ago­gi­sche und Ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gie an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Chem­nitz, im Inter­view mit Tichys Ein­blick, dass „traditionell-bürgerliche, leis­tungs­ori­en­tier­te Unter­richts­me­tho­den und Rah­men­be­din­gun­gen die Fähig­keits­ent­wick­lung der Kin­der för­dern.” Dazu gehör­ten: leh­rer­ge­lei­te­ter Unter­richt, Zentralprüfungen, frühe Glie­de­rung und die Dis­zi­plin der Schüler. Selbst­re­dend spiel­te auch das fami­liä­re Bil­dungs­ni­veau eine sehr wich­ti­ge Rol­le. „Der Schu­le gelingt es nicht, sol­che Unter­schie­de zu besei­ti­gen. Es ist so wie mit Gezei­ten und Schiffs­grö­ßen: Bei Flut heben sich alle Schif­fe, aber die grö­ße­ren Schif­fe blei­ben wie zuvor die größeren.”

Was das Nord-Süd-Bil­dungs­ge­fäl­le in Deutsch­land betrifft, spricht Rin­der­mann die geflü­gel­ten Wor­te: „Bes­se­re kogni­ti­ve Kom­pe­ten­zen gehen ein­her mit bürgerlich-konservativ-rechten Wahl­er­geb­nis­sen. Je mehr CDU/CSU und je weni­ger SPD, des­to bes­ser sind die Schüler. War­um? Weil bei bürgerlichen Lan­des­re­gie­run­gen wirk­sa­me­re Bil­dungs- und Unter­richts­me­tho­den wie Zentralprüfungen und leh­rer­ge­lei­te­ter Unter­richt ver­wen­det wer­den. Bürgerlich-konservative Bil­dungs­po­li­tik för­dert Intel­li­genz, und Intel­li­genz wie­der­um führt zu bürgerlicheren Wahlergebnissen.”

Klingt im All­ge­mei­nen plau­si­bel, aber irgend­et­was stimmt im kon­kre­ten Fal­le nicht (mehr). CDU und bür­ger­lich-kon­ser­va­tiv? Die Trup­pe von Merz ist längst eine Par­tei woken Typs und wenig außer­dem. Wer von einer wind­schie­fen Prä­mis­se aus­geht, lan­det bei nicht ganz schlüs­si­gen Fol­ge­run­gen: „Die Unter­schie­de in Test­leis­tun­gen und kogni­ti­ven Fähig­kei­ten der Schüler zwi­schen den Bun­des­län­dern haben vor allem mit poli­ti­schen Bedin­gun­gen zu tun. Erst danach kommt der Anteil an Kin­dern mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund: Je mehr Schüler Migra­ti­ons­hin­ter­grund haben, des­to schwä­cher fal­len im Schnitt die Ergeb­nis­se aus. Aller­dings gibt es unter Migran­ten in Abhän­gig­keit von Kul­tur und elter­li­chem Bil­dungs­ni­veau auch sehr star­ke Gruppen.”

Klar. Ost­asia­ten, Viet­na­me­sen zum Bei­spiel. Ost­eu­ro­pä­er. Die Exil-Ira­ner bil­den auch eine sol­che Grup­pe, weil sie der von den Mul­lahs ver­trie­be­nen Eli­te ihres Lan­des ange­hör­ten. Was aber das Gros der Migran­ten betrifft, sind wir wie­der beim Gleich­nis von Ebbe und Flut: Dass in Bay­ern Migran­ten bes­ser abschnei­den als in Nord­rhein-West­fa­len, ist beim all­ge­mei­nen Sin­ken des Pegels relativ.

Rin­der­mann ist das auch bewusst: „Seit über einem Jahr­zehnt ver­su­che ich, mit ver­schie­de­nen Model­len die kogni­ti­ve Ent­wick­lung von Gesell­schaf­ten im 21. Jahr­hun­dert vor­her­zu­sa­gen. Aller­dings ist die rea­le Ent­wick­lung, wie sie sich in den Schul­leis­tungs­stu­di­en zeigt (zuletzt ver­öf­fent­licht am 13. Okto­ber 2023 im IQB-Bil­dungs­trend), weit schlim­mer als von mir ursprünglich berech­net. Auch Schul­leis­tungs­for­scher wie Lud­ger Wöß­mann vom Ifo-Insti­tut München und Petra Sta­nat vom IQB Ber­lin beschrei­ben unge­schminkt die­sen Trend. Petra Sta­nat nennt ausdrücklich den gestie­ge­nen Anteil an Kin­dern mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund und aus bil­dungs­fer­nen Fami­li­en als mög­li­che Ursa­che. Ich kam in mei­nen Model­len abhän­gig von der gewähl­ten Poli­tik auf Rückgänge um bis zu 20 IQ-Punk­te in Deutsch­land bis zum Jahr 2100. Wir würden dann einen Zustand errei­chen wie in dem Film ‚Idio­cra­cy’ dargestellt.”

Die Leh­re­rin mit den blau­en Strähn­chen, die der Migran­ten­klas­se, in der kei­ner zuhört, weil kei­ner rich­tig Deutsch kann, erklärt, die Schü­ler dürf­ten nach Gehör schrei­ben, und es gäbe kei­ne Zen­su­ren dafür, um nie­man­den zu benach­tei­li­gen, wie sie das ja schon aus dem Mathe­ma­tik­un­ter­richt gewohnt sei­en, ist der Inbe­griff des Paar­laufs von Bil­dungs- und Migra­ti­ons­po­li­ti­kern ins idio­to­kra­ti­sche Almanistan.

***

Es ist nicht so, dass die deut­sche Wirt­schaft grund­sätz­lich Inter­es­se an Idio­ten hat. Ihre Ver­tre­ter möch­ten nur von den regie­ren­den Idio­ten in Ruhe gelas­sen wer­den. Des­we­gen reden sie ihnen regel­mä­ßig nach dem Mund. Als der dama­li­ge Daim­ler-Chef Zet­sche auf dem Höhe­punkt des Will­kom­mens­staatstrei­ches der Che­fin der Will­kom­mens­jun­ta die Paro­le „Die Flücht­lin­ge könn­ten ein neu­es Wirt­schafts­wun­der brin­gen” appor­tier­te, wider­leg­te er nicht nur die alte Mar­xis­ten­mär vom Pri­mat der Wirt­schaft im soge­nann­ten Kapi­ta­lis­mus, ihm war auch klar, dass sei­ne Fir­ma mit die­sen vom Volks­hu­mor fort­an so genann­ten Fach­kräf­ten wenig wür­de anfan­gen kön­nen. Aber war das ein Grund, der Frem­den­füh­re­rin nicht zu fol­gen? Nie im Leben! (Wenn ich mich recht ent­sin­ne, gab es danach Sub­ven­tio­nen für Elek­tro­au­tos. Ein mun­te­res Geben und Nehmen!)

Am 4. Juli 2016 stand dazu in den Acta zu lesen: „Zuerst den gewünschten Moral­seim abson­dern, die Öffent­lich­keit in die Irre lei­ten, fal­sche Hoff­nun­gen ver­brei­ten – und sich dann aus der Ver­ant­wor­tung steh­len: Man­che Nach­rich­ten las­sen einen mit namen­lo­sem Ekel zurück.
FAZ vom 15. Sep­tem­ber 2015: ‚Daim­ler-Chef Zet­sche: Flüchtlinge könn­ten neu­es Wirt­schafts­wun­der bringen’.
FAZ von heu­te: Dax-Kon­zer­ne haben bis­lang 54 Flüchtlinge ein­ge­stellt, 50 davon die Post; Daim­ler übrigens kei­nen einzigen.

Hat­te im Sep­tem­ber viel­leicht die böse Fee aus dem Kanz­ler­amt einen Wunsch geäu­ßert? Man stel­le sich nur vor, wie die Stim­mung damals gekippt wäre, hät­te Zet­sche vor der Ein­wan­de­rung Hun­dert­tau­sen­der Unqua­li­fi­zier­ter gewarnt, statt von ‚hoch­mo­ti­vier­ten’ neu­en Arbeits­kräf­ten zu par­lie­ren. Natürlich wuss­te der Daim­ler-Ober­häupt­ling bereits vor einem Drei­vier­tel­jahr, dass die deut­sche Wirt­schaft mit dem Gros der Flüchtlinge und Ein­dring­lin­ge nichts wer­de anfan­gen kön­nen, allein schon des­halb, weil in jenem Welt­teil nur weni­ge när­risch genug sind, um ‚hoch­mo­ti­viert’ zur Arbeit zu erschei­nen, aber hin­rei­chend när­risch, um sich mit Gebets- und Fas­ten­zei­ten, Geschlech­ter­tren­nung und Spei­se­vor­schrif­ten aus­ge­las­tet zu fühlen. Wie ich damals an die­ser Stel­le schrieb, wer­den sich die Kon­zer­ne jene Hand­voll her­aus­pi­cken, die sie gebrau­chen kön­nen – dass es der­ma­ßen weni­ge sind, konn­te nie­mand ahnen –, und um den rie­si­gen, zum Teil auch rei­si­gen Rest müsse sich halt die Gesell­schaft, die gott­lob kei­ne Gemein­schaft mehr ist, kümmern, und wenn die Sache schief­läuft, dann gehen die Zet­sches eben woan­ders­hin gol­fen, wo es ruhi­ger, unge­fähr­li­cher und nicht so schmut­zig ist.”

Die deut­sche Wirt­schaft ist nicht weni­ger oppor­tu­nis­tisch als die deut­schen Kir­chen, Uni­ver­si­tä­ten und Thea­ter. War(en) sie auch in den zwölf expo­nier­ten Jah­ren nicht! Allein das wäre ein hin­rei­chen­der Beleg dafür, dass ein eth­ni­sches deut­sches Volk exis­tiert, am Ran­de bemerkt.

Wor­um geht’s dies­mal? Darum:

Sieg­fried Russ­wurm ist der Prä­si­dent des BDI. Ken­nen Sie den Sekre­tär Wurm aus Schil­lers „Kaba­le und Lie­be”? (Ja, ich weiß, dass Schil­lers Toch­ter mit Adal­bert von Glei­chen-Ruß­wurm ver­hei­ra­tet war.) Dass der Häupt­ling eines Indus­trie­ver­ban­des in den Zei­ten eines Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­ters Robert Habeck die Oppo­si­ti­on als „schäd­lich für die Wirt­schaft” bezeich­net, wäre komisch, wenn es nicht so stur­heild­umm­deutsch füh­rungs­treu wäre.

Wer dage­gen oppo­niert, „scha­det der Zukunft von uns allen”.
Ihr BDI.

Klar soweit?

***

„Der Aus­druck ‚Dumm­bart’ trifft es meistens.”
Johan­nes Gross

***

Von der ide­al­ty­pi­schen deut­schen Mana­ger­mol­lus­ke kom­men wir jetzt zum ide­al­ty­pi­schen deut­schen Wahr­heits- und Qua­li­täts­jour­na­lis­ten: dem Gesinnungspaparazzo.

Davon abge­se­hen, dass Schlös­ser sowie­so in die Hän­de der Gesell­schaft – inson­der­heit der Zivil­ge­sell­schaft – gehö­ren und das Kon­strukt Pri­vat­ei­gen­tum unter­halb der Mil­li­ar­därs­so­zia­lis­ten­ebe­ne abge­schafft wer­den muss, sol­len die letz­ten ver­blie­be­nen Schloss­be­sit­zer nicht glau­ben, sie dürf­ten in ihrer sple­ndid iso­la­ti­on tun, las­sen und den­ken, was sie wol­len. „Ihre poli­ti­schen Über­zeu­gun­gen hat­te Mat­hil­de Huss ver­schwie­gen, als sie sich um das Schloss bewarb“, mel­det der ehren­amt­li­che Ver­fas­sungs­schüt­zer von der Zeit. In den durch­aus feuch­ten Träu­men eines feucht­hän­di­gen Zeit-Redak­teurs – schau­en Sie sich sein Kon­ter­fei an, es ist wie­der ein­mal ein inne­rer Reichs­par­tei­tag für den Phy­sio­gno­mi­ker – hat jeder Immo­bi­li­en­käu­fer im bes­ten Deutsch­land aller Zeit-Aus­ga­ben näm­lich zuerst sei­ne poli­ti­schen Über­zeu­gun­gen offen­zu­le­gen. Und wenn es die fal­schen sind, also ande­re als bei den Grü­nen, der Zeit und den Öffent­lich-Recht­li­chen gelten?

Im Wiki­pe­dia-Ein­trag zum Schloss Reins­berg erschien nahe­zu zeit­gleich zum Bericht des Ham­bur­ger Fein­d­auf­klä­rungs­or­gans – es wird ja wohl nicht sogar davor gewe­sen sein? – fol­gen­de Mit­tei­lung: „Am 29. Juni 2021 beschloss der Gemein­de­rat Reins­berg den Ver­kauf des Schlos­ses an Mat­hil­da Mar­ti­na Huss. Huss hat­te die Schaf­fung einer ‚inter­na­tio­na­len wis­sen­schaft­li­chen Begeg­nungs­stät­te’ angekún­digt. Erst 2023 wur­de bekannt, dass Huss eben­falls rechts­extre­me Akti­vis­tin ist, deren Pots­da­mer Anla­ge mit Wohn­haus und Hotel Land­haus Adlon bereits von Jun­ger Alter­na­ti­ve, Wer­te­Uni­on, Fried­rich A. von Hay­ek-Gesell­schaft und Iden­ti­tä­rer Bewe­gung genutzt wor­den sei. Mit dem AfD-Poli­ti­ker Maxi­mi­li­an Krah besuch­te Huss eine vom Young Repu­bli­kan Club für Donald Trump aus­ge­rich­te­te Wahl­kampf­ver­an­stal­tung in New York City.”

Mit ande­ren Wor­ten: Bei der Gevat­te­rin Huss daheim ging es zu wie im Bun­des­tag! AfD-Poli­ti­ker und Dun­kel­män­ner von der Wer­te­Uni­on ver­kehr­ten dort, als gäbe es kei­ne Antifa!

„Dass nicht jede ihrer Über­zeu­gun­gen im Ein­klang mit der Ver­fas­sung steht, scheint Mat­hil­de Huss längst zu ahnen“, wit­tert der Zeit-Fuchs. Genau die­se Ver­fas­sung und über­haupt das bür­ger­li­che Recht ste­hen ihm aller­dings, wie dem VS-Chef und der Innen­mi­nis­te­rin mit der One Love-Arm­bin­de auch, bei der Errich­tung einer wahr­haft woken Gesell­schaft stö­rend im Wege. Die Über­zeu­gun­gen des Bür­gers gehen den Rechts­staat (alten Typs) nichts an. Die Ver­fas­sung bin­det die staat­li­che Gewalt, nicht den Bür­ger. Der Ver­fas­sungs­schutz ist eine gro­tes­ke Erfin­dung der BRD, in kei­nem frei­en Land exis­tiert ein Inlands­ge­heim­dienst, der die Über­zeu­gun­gen der Bür­ger kon­trol­liert und öffent­lich bewer­tet. Und sogar der VS darf sich ledig­lich gegen Ver­su­che wen­den, die ver­fas­sungs­ge­mä­ße Ord­nung zu besei­ti­gen – sofern sie nicht von der Regie­rung selbst aus­ge­hen, sonst Maa­ßen und so.

„‘Das muss ich erst mal sacken las­sen‘, sag­te der Bür­ger­meis­ter von Reins­berg, Mar­kus Busch­kühl (par­tei­los), als er von den Recher­chen erfuhr. ‚Aber wir wer­den alle uns zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­tel ein­set­zen, damit das Schloss nicht von Rechts­extre­men genutzt wird.‘“

Da es dafür kei­ne lega­len Mit­tel gibt, soll­te sich die Burg­her­rin sicher­heits­hal­ber ein paar Kampf­hun­de zule­gen und die Zin­nen mit Arm­brust­schüt­zen beset­zen. Der Rechts­staat muss wehr­haft sein. In Sach­sen, wo die AfD die stärks­te Par­tei ist, ste­hen die Aus­sich­ten dafür aber nicht schlecht, dass Immo­bi­li­en­be­sit­zer auch wei­ter­hin ohne Gesin­nungs-TÜV bei sich emp­fan­gen dür­fen, wen sie wollen.

***

Ich bin seit jeher der Auf­fas­sung, dass Leu­te, die das gene­ri­sche Mas­ku­li­num (Leser ***: „das geg­ne­ri­sche Mas­ku­li­num”) gegen jeden Sinn durch das Par­ti­zip I erset­zen, also zum Bei­spiel „For­schen­de” schrei­ben, ent­we­der Ideo­lo­gen oder Oppor­tu­nis­ten oder intel­lek­tu­ell min­der­be­mit­telt sind (Mehr­fach­nen­nun­gen mög­lich), und bit­te, die­ses Exem­pel zu den Akten zu nehmen:

Zur Zier­leis­te gesellt sich die Zierleiche.

Dar­auf einen Dujardin!

***

Den For­schern hab ich geglaubt, den For­schen­den glau­be ich nimmer;
Das Par­ti­zip römisch eins raubt den Bra­ven den Schlaf.

 

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