2. März 2023

Hodie mihi, cras tibi.

Auf­be­wah­ren für alle Zeit!

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Frü­her sag­te man, es sei leich­ter, einen Boxer aus dem Get­to her­aus­zu­ho­len als das Get­to aus dem Boxer.

Man bil­de den­sel­ben Satz mit dem lin­ken Stu­den­ten und der Vorstadt.

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„Wenn ein Weib gelehr­te Nei­gun­gen hat, so ist gewöhn­lich Etwas mit ihrer Geschlecht­lich­keit nicht in Ordnung.”
Nietz­sche, „Jen­seits von Gut und Böse”.

Gott­lob fin­gie­ren die meis­ten die­se Nei­gun­gen nur, weil die Gesell­schaft es honoriert.

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Ange­sichts der Tat­sa­che, dass es der wei­ße Mann war, der die gesam­te Tech­no­sphä­re des Pla­ne­ten geschaf­fen hat und bis heu­te am Lau­fen hält, wäre ich an der Stel­le der ande­ren, die Ost­asia­ten viel­leicht aus­ge­nom­men, nicht beson­ders glück­lich über die Aus­sicht, dass er bald abtre­ten könnte.

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Die Künst­li­che Intel­li­genz ChatGPT ist augen­schein­lich nicht wirk­lich intel­li­gent, aber ein lus­ti­ges Spielzeug.

Bezug neh­mend auf die Beob­ach­tung einer Ärz­tin, dass es bei geimpf­ten Krebs­pa­ti­en­ten zu enor­men Tumor­wu­che­run­gen gekom­men sei (Acta vom 27. Febru­ar), hat Leser *** die im Fel­de des tie­fen­staat­lich abge­seg­ne­ten All­wis­sens unge­schla­ge­ne KI befragt.

Die empi­ri­schen Gren­zen der künst­li­chen Intel­li­genz steckt einst­wei­len noch die natür­li­che ab.

Ange­sichts des­sen, was der durch­schnitt­li­che Acht­kläss­ler in ’schland zu die­ser Pro­blem­stel­lung ablie­fern wür­de, ent­stand wohl der Rumor, hier sei eine Intel­li­genz am Werk.

Der Witz besteht dar­in, dass rea­le Men­schen fast aus­schließ­lich durch ihre jewei­li­gen Grup­pen­zu­ge­hö­rig­kei­ten defi­niert sind, gera­de die Woken. Die spe­zi­el­le Mischung die­ser Grup­pen­ei­gen­schaf­ten ist die gan­ze Indi­vi­dua­li­tät. Nur eini­ge weni­ge Aus­nah­me­fäl­le besit­zen tat­säch­lich ein paar Pro­zent­punk­te Per­sön­li­ches. Des­we­gen sind auch Unter­hal­tun­gen mit den meis­ten Zeit­ge­nos­sen so uner­spieß­lich; es bleibt schon nach weni­gen Minu­ten nichts von ihnen übrig.

Und wenn ich mir die Men­schen so anschaue, befürch­te ich, dass vie­le von ihnen auch kei­ne See­le mehr besitzen.

Auf ver­gnüg­li­che Wei­se hat Mar­tin Licht­mesz mit ChatGPT geplau­dert und kommt zu dem Resü­mee: „Offen­sicht­lich haben wir es hier mit einem Pro­to­typ des gesteu­er­ten und betreu­ten Den­kens zu tun, der erah­nen läßt, wie die künf­ti­ge Infor­ma­ti­ons­kon­trol­le des Inter­nets, die wäh­rend der soge­nann­ten ‚Pan­de­mie’ von ganz oben so vehe­ment gefor­dert wur­de, ein­mal ope­rie­ren wird oder soll.

Die auf­fäl­ligs­te Eigen­schaft des Chat­bots ist sei­ne bizar­re poli­ti­sche Kor­rekt­heit. Eini­ge Trol­le haben sich schon einen Spaß dar­aus gemacht, dem Ding die Aus­sa­gen zu ent­lo­cken, daß man das ‚N‑Wort’ nicht ein­mal dann sagen darf, wenn man damit poten­zi­ell einen Nukle­ar­schlag oder den ‚Holo­caust’ ver­hin­dern könnte.

Der Bot hat nicht nur eine über­aus deut­li­che ideo­lo­gi­sche Schlag­sei­te, er ist auch noch pro­gram­miert wor­den, die­se Tat­sa­che vehe­ment zu ver­leug­nen. So beteu­ert er immer wie­der, daß er kei­ner­lei per­sön­li­che Ansich­ten habe und sei­ne Ant­wor­ten auf mög­lichst neu­tra­ler und objek­ti­ver Basis erfol­gen, gemäß den Daten, mit denen er trai­niert wurde.”

Ein Lin­ker eben: unselbst­stän­dig, fremd­ge­steu­ert, wohl­mei­nend und verlogen.

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Das hat eben­falls kei­ne KI getan, höchs­tens als Büttel.

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Ich schrei­be hier sel­ten und ungern über den Ukrai­ne-Krieg, weil ich weder für Putin bin, noch für die Amis, noch für die NATO, noch für Selen­skyj – die ein­zi­ge Grup­pe, für die ich Par­tei ergrei­fe, sind die­je­ni­gen Ukrai­ner, die aus frei­en Stü­cken für ihr Land kämp­fen –, wäh­rend ich unwei­ger­lich an Zeit­ge­nos­sen gera­te, die Par­tei sind und genau wis­sen, wer der Schur­ke ist, wäh­rend mich die wirk­li­che Tra­gik die­ses Kon­flikts in mei­nem Gesamt­ur­teil lähmt. (Gegen jeden ein­zel­nen Kom­bat­tan­ten könn­te ich natür­lich hem­mungs­los vom soge­nann­ten Leder zie­hen.) Ich kann mich nicht der Tat­sa­che ver­schlie­ßen, dass der Krieg auf dem Ter­ri­to­ri­um der Ukrai­ne statt­fin­det und der Aggres­sor ohne Zwei­fel Russ­land ist, und doch fin­de ich es wahl­wei­se falsch, dumm, wider­lich oder krank, dass Stol­ten­berg jetzt die NATO-Mit­glied­schaft der Ukrai­ne in Aus­sicht stellt, damit Putins Mini­mal­ziel aus­schließt und ein Ende des Kriegs unab­seh­bar wird.

Ich tref­fe in mei­nem Freun­des- und Bekann­ten­kreis fast immer auf Ver­tre­ter des Ent­we­der-Oder. Dif­fe­ren­zie­ren ist den meis­ten Men­schen zu kom­pli­ziert, zu anstren­gend, gera­de in der Poli­tik und in einem Krie­ge, wo alles zur Freund-Feind-Unter­schei­dung und zur Ver­ächt­lich­ma­chung des Fein­des drängt.

Drö­seln wir die Sache anhand eini­ger Bei­spie­le im Fol­gen­den ein biss­chen auf.

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Nach­dem es um ihn, wie man sagt, eigent­lich erfreu­lich still gewor­den war, unter­nimmt Claus Leg­ge­wie nun gleich zwei Ver­su­che, sich zu bla­mie­ren. Und das nicht ohne Erfolg! Der Deutsch­land­funk und die „Zei­tung für Deutsch­land” haben ihm dafür ihre (lei­der kaum mehr besuch­ten) Mane­gen geöffnet.

Ein Pan­zer­re­gi­ment, ein Jagd­flie­ger oder eine bren­nen­de Stadt emit­tie­ren ein biss­chen CO2 in die Luft, schon klar, doch man muss die Sache escha­to­lo­gisch sehen, im Sin­ne des Letz­ten Gro­ßen Krie­ges, der alle Krie­ge been­den wird. Ohne ein paar Mil­li­ön­chen Ton­nen CO2 in den Äther zu bla­sen, damit Putin ver­schwin­det, ist Kli­ma­schutz unmög­lich. Denn: „Putin hat sich noch nie ums Kli­ma gesorgt.” Gut, damit ist er viel­leicht nicht in bes­ter, aber in gro­ßer Gesell­schaft, ganz Asi­en und Afri­ka sor­gen sich nicht ums Kli­ma, und Ame­ri­ka nicht wirk­lich, aber der Kreml­in eben ganz beson­ders nicht: „Für die ver­län­ger­te Lauf­zeit von Koh­le- und Atom­kraft­wer­ken ist letzt­lich eben­so der Ener­gie­krieg Russ­lands ver­ant­wort­lich. Auch dass er damit unge­wollt die Ener­gie­wen­de in Euro­pa beschleu­nigt, soll­te bekannt sein, deren trei­ben­de Kraft die euro­päi­schen Grü­nen sind.”

Das steht dort wirk­lich – erst danach sinkt gnä­dig die Bezahl­schran­ke her­nie­der wie die Nacht im „Tris­tan”, hin­ter wel­cher wahr­schein­lich auch die Bewei­se dafür ste­hen, dass die Rus­sen Nord­stream 2 gesprengt haben. Wla­dolf ist ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft; die Grü­nen müss­ten ihm eigent­lich dank­bar sein.

Was wie­der­um das Ver­quir­len von Koh­le- und Atom­kraft betrifft: Die gehö­ren bei­de zu den fos­si­len Ener­gien, zumin­dest im Völkerrecht.

Des­halb müs­sen CO2-inten­si­ve Pan­zer rol­len für den Sieg über die CO2-freie Atom­ener­gie! Die ers­ten deut­schen Kli­ma­schüt­zer sind end­lich da.

War­um der Kreml-Füh­rer sowie­so und unab­hän­gig von sei­ner man­geln­den Bereit­schaft zur Kli­ma­neu­tra­li­tät – und das ist die ein­zi­ge akzep­ta­ble Neu­tra­li­tät hie­nie­den! – mit allen Mit­teln bekämpft wer­den muss, erklärt Leg­ge­wie, indem er das Lieb­lings­spiel aller lin­ken Kin­der- und Grei­sen­ge­burts­ta­ge spielt: Such den Faschisten!

Es sind immer Lin­ke, die von „Faschis­mus” reden, wenn Natio­nal­so­zia­lis­mus gemeint ist (ich füh­re die­sen Reflex bekannt­lich auf die Inzest­scheu zurück). Der kürz­lich in die Ewi­gen Jagd­grün­de ein­be­stell­te Hans Magnus Enzens­ber­ger hat bei die­sem Spiel vor Zei­ten aus der Fer­ne den Hit­ler-Sad­dam gekascht, eine gute Wei­le, bevor es die Amis aus der Nähe taten, „weil sie es konn­ten” (Olaf Scholz), denn der ira­ki­sche Des­pot hat­te kei­ne Atom­waf­fen. Leg­ge­wie ist ein alter BRD-Lin­ker, und er sieht in der Herr­schaft der Bol­sche­wo­ken in der west­li­chen Welt gewis­ser­ma­ßen sei­nen Lebens­traum erfüllt. Des­halb gibt er in die­sem Kom­men­tar das Hit­ler-Sta­lin-Ver­gleich­s­ta­bu preis, was von ihm frü­her als furcht­ba­re Rela­ti­vie­rung des Natio­nal­so­zia­lis­mus – oder soll ich DDR-like sagen: Hit­ler­fa­schis­mus? – ange­pran­gert wor­den wäre. Das neue „Nar­ra­tiv” lau­tet: Hit­ler­sta­lin­pu­tin sind die Inkar­na­tio­nen jenes Bösen, das gegen die schö­ne, gute, har­mo­ni­sche Welt der Woken steht; wer sich also mit dem der­zei­ti­gen dienst­tu­en­den Böse­wicht (BvD) gemein macht – und sei er nur, indem er (m/w/d) für Frie­dens­ver­hand­lun­gen mit ihm plä­diert –, stellt sich auf die Sei­te von Hit­ler, Sta­lin und des „Faschis­mus”, wobei ich schon im Bun­des­tag den Satz gehört habe, dass auch Sta­lin ein Faschist gewe­sen sei. (Dass sie bei­de Lin­ke waren, die mit ihrem Kol­lek­ti­vis­mus, Ega­li­ta­ris­mus und Gesin­nungs­ter­ror durch­aus in fer­ner Tra­di­ti­on der Woken stan­den, mal tole­rant bei­sei­te gelassen.)

Und wenn der Schlepp­fuß Höcke behaup­tet, 2 mal 2 sei 4.

Hier spricht einer der Auf­trag­ge­ber – von allein wür­den die nicht so reden, dafür sind sie zu unsouverän.

Ist Putin also – zurück zu Leg­ge­wie – ein „Faschist”? Soll man sich die Fra­ge allen Erns­tes von Leu­ten beant­wor­ten las­sen, die nicht ein­mal den Unter­schied zwi­schen Faschis­mus und Natio­nal­so­zia­lis­mus ken­nen bzw. ihn nicht zu ken­nen fin­gie­ren? Das Gefuch­tel mit F‑Wort mar­kiert jene „Wen­dung zum dis­kri­mie­ren­den Kriegs­be­griff” (Carl Schmitt), die stets mit einer Wen­dung zum dis­kri­mie­ren­den Feind­be­griff ver­bun­den ist. Aus dem Feind wird ein Ver­bre­cher, eine Gei­ßel der Mensch­heit, mit der man nicht ver­han­delt, son­dern die ver­nich­tet wer­den muss. Ein Frie­dens­schluss ist aber nur mit einem Feind mög­lich, nicht mit einem Kri­mi­nel­len. Das heißt, die aktu­el­le poli­ti­sche Rhe­to­rik läuft auf die Ver­un­mög­li­chung des Frie­dens hinaus.

Besit­zer der abso­lu­ten Moral kön­nen mit Fein­den nicht mehr umge­hen; sie müs­sen sie dämo­ni­sie­ren, dia­bo­li­sie­ren; die Fein­de dür­fen kei­ne Inter­es­sen haben, sie müs­sen irra­tio­na­le Ver­bre­cher sein. Natür­lich ist es der rei­ne Irr­sinn, einen Herr­scher zum Mons­ter zu erklä­ren, der im Zwei­fels­fal­le auf den roten Knopf drü­cken kann. Aber wer behaup­tet, dass Hof­rei­ter, Strack-Zim­mer­mann, Leg­ge­wie e tut­ti quan­ti nicht irre seien?

„Der zen­tra­le Stütz­pfei­ler des Faschis­mus”, schreibt er wei­ter, „ist die Bezie­hung zwi­schen dem (bis dato aus­schließ­lich männ­li­chen) Füh­rer und einer bis zur Selbst­auf­ga­be gehen­den Gefolg­schaft. Faschis­mus ist – jeden­falls anfangs – eine ‚Zustim­mungs­dik­ta­tur’, die einer cha­ris­ma­ti­schen Figur eine pseu­do­de­mo­kra­ti­sche Mas­sen­le­gi­ti­ma­ti­on ver­leiht. Mar­gi­na­le, ja skur­ri­le Figu­ren wie Beni­to Mus­so­li­ni und Adolf Hit­ler konn­ten durch sug­ges­ti­ve Ges­ten, Paro­len und Auf­trit­te bin­nen kur­zer Zeit eine allen ver­nünf­ti­gen Zeit­ge­nos­sen unglaub­lich erschei­nen­de Gefolg­schaft gewin­nen, wobei Mas­sen­me­di­en eine wesent­li­che Rol­le spiel­ten. Wie heu­te bei Donald Trump, der durch­aus in die­se Tra­di­ti­ons­li­nie passt.”

Was ist die­ser Leg­ge­wie doch für ein Bäue­rin­nen- und Bau­ern­fan­gen­der! Zum Teu­fels-Ter­zett gesellt sich also noch der dämo­ni­sche Donald. Man kennt sol­che iko­no­la­tri­schen Quar­tet­te aus der Geschich­te, sie brau­chen bra­chia­le Klam­mern, ob nun in der Ver­si­on Fried­rich-Bis­marck-Hin­den­burg-Hit­ler oder Marx-Engels-Lenin-Stalin.

Trump, der Arbei­ter­füh­rer, die Frie­dens­tau­be, der Unbe­stech­li­che, der Kap­per der Geld­strö­me aus den Taschen der soge­nann­ten ein­fa­chen Men­schen in jene des woken Estab­lish­ments von Big data bis Big Phar­ma („Sie sind nicht hin­ter mir her. Sie sind hin­ter euch her. Ich bin nur im Weg“), gehört also auch irgend­wie zu den Faschis­ten. Weil er nicht über den Deep Sta­te gebie­ten konn­te, um ganz legal zu put­schen, dran­gen eini­ge sei­ner Anhän­ger ins Kapi­tol ein, wo sie beim legen­dä­ren „Sturm” auf das­sel­be kei­ne ein­zi­ge Schuss­waf­fe zogen – ein eher unge­wöhn­li­ches Ver­hal­ten für eine Grup­pe, die einen Staats­streich unter­nimmt –; die ein­zi­gen Men­schen, die an die­sem Tag star­ben – vier an der Zahl – waren alle­samt Trump-Anhänger.

Nur eine gelenk­te Demo­kra­tie ist eine gute Demo­kra­tie, die ver­läss­lich woke Mehr­hei­ten bringt.

„Drei Kern­ele­men­te des Faschis­mus”, so Leg­ge­wie wei­ter, sei­en „sei­ne poli­ti­sche Theo­lo­gie, sein männ­li­cher Chau­vi­nis­mus, sei­ne ultra­na­tio­na­lis­ti­sche und impe­ria­le Fun­die­rung. Eine Quint­essenz faschis­ti­schen Den­kens bil­det die Tri­as Dio, Patria e Fami­glia (Gott, Vater­land, Fami­lie), die zuletzt die ita­lie­ni­sche Minis­ter­prä­si­den­tin und Mussolini‑Verehrerin Gior­gia Melo­ni wie­der zum Leit­spruch ihrer Par­tei Fratel­li d’Italia erho­ben hat.”

Nun ist es fast schon ein Quin­tett (den Duce wird’s freu­en). Allerdings:

Auf dem Foto unter der Schlag­zei­le sieht man Melo­ni übri­gens mit ihrem Faschis­ten­freund Selen­skyj nahe­zu kuscheln. Hat Putin am Ende doch recht mit sei­ner Behaup­tung, er bekämp­fe den Faschis­mus? Kämp­fen in Wirk­lich­keit gar Faschis­ten gegen Faschisten?

„Er”, der Faschis­mus näm­lich, so Leg­ge­wie wei­ter, „ent­stammt der ita­lie­ni­schen Natio­nal­be­we­gung und war eine Bekennt­nis­for­mel kon­ser­va­ti­ver Par­tei­en, die am christ­li­chen Glau­ben fest­hiel­ten, ihr Vater­land ehr­ten und die Fami­lie als selbst­ver­ständ­li­chen Anker ihres Welt­ver­ständ­nis­ses betrach­te­ten – gegen die auto­ri­täts­kri­ti­sche, men­schen­recht­lich und kos­mo­po­li­tisch kon­no­tier­te Drei­heit Liber­té, Éga­li­té, Fra­ter­ni­té der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on, die im 19. Jahr­hun­dert libe­ra­le und lin­ke sozia­le Bewe­gun­gen auf­grif­fen. (…) Die ent­schei­den­de Dif­fe­renz zu Frei­heit, Gleich­heit, Brü­der­lich­keit besteht ers­tens dar­in, dass Gott, Vater­land und Fami­lie nicht als gesell­schafts­his­to­risch wan­del­ba­re Kate­go­rien, son­dern als der Natur ent­sprin­gen­de, unver­än­der­ba­re Essen­zen auf­ge­fasst wer­den. Wäh­rend der Ur-Faschis­mus und die meis­ten Strö­mun­gen der ‚Kon­ser­va­ti­ven Revo­lu­ti­on’ noch eso­te­risch-spi­ri­tu­ell oder neu­heid­nisch aus­ge­rich­tet waren, ist in heu­ti­gen rechts­ra­di­ka­len Strö­mun­gen die Rol­le des römisch‑katholischen Abend­lan­des, der byzan­ti­ni­schen Ortho­do­xie oder des pro­tes­tan­ti­schen Evan­ge­li­ka­lis­mus bedeut­sam, oft in einer locke­ren Alli­anz der ‚reli­giö­sen Rech­ten’, die wie­der­um zwei­tens mit dem wei­ßen Supre­ma­tis­mus, der Ideo­lo­gie gott­ge­ge­be­ner wei­ßer Über­le­gen­heit, gepaart ist und mit einer vehe­men­ten Frau­en­ver­ach­tung auf die gewach­se­ne Gen­der-Sen­si­bi­li­tät reagiert. Nimmt man die Homo­se­xu­el­len­ver­fol­gung hin­zu, ist das ein wei­te­rer Beleg für die Radi­ka­li­sie­rung patri­ar­cha­ler Ord­nungs­mus­ter im Faschis­mus, heu­te in den Rück­zugs­ge­fech­ten ‚toxi­scher Männ­lich­keit’ rechts­ra­di­ka­ler Strömungen.”

Ob es die­sen tris­ten Figu­ren irgend­wann mal lang­wei­lig wird, immer das­sel­be – und das auch noch im Chor – zu brab­beln? (Wenn Typen wie Leg­ge­wie von „Frei­heit” reden, klingt das in mei­nen sen­si­blen, das auto­ri­tä­re Gras wach­sen hören­den Ohren unge­fähr so, als wenn der Hei­li­ge Vater den Grup­pen­sex anpreist.)

Am meis­ten strah­len die Augen des Teu­fels bei den Wor­ten: Liber­té, Éga­li­té, Fra­ter­ni­té. Mit die­sen Wor­ten auf den Lip­pen mas­sa­krier­ten die Revo­lu­ti­ons­trup­pen Aber­tau­sen­de Frau­en und Kin­der in der Ven­dée. Unter die­ser Paro­le sind mehr Men­schen umge­bracht wor­den als unter jeder ande­ren. Die Bol­sche­wo­ken sind die Erben der Jako­bi­ner. Die heu­er mil­li­ar­därs­ver­stärk­ten Lin­ken wer­den nicht Ruhe geben, bis sie die Welt in einen glo­ba­len Ter­mi­ten­staat ver­wan­delt haben, den sie dann mit „Frei­heit, Gleich­heit, Brüderlichkeit”-Girlanden schmü­cken. Ohne die mas­sen­mör­de­ri­sche, auto­ri­tä­re, men­schen­feind­li­che und kos­mo­kra­tisch kon­no­tier­te Tri­ni­tät Liber­té, Éga­li­té, Fra­ter­ni­té wäre der Faschis­mus nicht ent­stan­den. Er war re-aktiv. Frei­heit, Gleich­heit, Brü­der­lich­keit, das sind dröh­nen­de, gemein­ge­fähr­li­che, zu jeder Art Unter­drü­ckung ein­la­den­de Phra­sen, die ein­an­der a prio­ri aus­schlie­ßen – Frei­heit und Gleich­heit sind wie Feu­er und Was­ser –, dane­ben sind Gott, Vater­land und Fami­lie freund­li­che, beschei­de­ne, über­schau­ba­re, rea­lis­ti­sche Lie­bens­wür­dig­kei­ten, denen ledig­lich ein kräf­ti­ger Schuss Frei­heit – und zwar nur Frei­heit – fehlt.

Der eigent­li­che Zweck die­ses Arti­kels ist die Ver­ne­be­lung des Faschis­mus­be­griffs, um ihn gegen jeder­mann in Stel­lung zu brin­gen, der nicht an der Neu­en Woken Welt­ord­nung teil­neh­men will, inklu­si­ve Melo­ni, Trump und, auch die­ser Name fällt, Alex­an­der Gauland.

Am Ran­de: Was gäbe es „Frau­en­ver­ach­ten­de­res” als die „Gen­der-Sen­si­bi­li­tät”, die den bio­lo­gi­schen Frau­en ihr Geschlecht nimmt, ihre Pracht, ihren Stolz, und ihnen Trans­frau­en, also Män­ner, im Frau­en­sport, auf der Frau­en­toi­let­te und im Frau­en­knast beschert hat, die dort bio­lo­gi­schen Frau­en den Kie­fer bre­chen oder sie vergewaltigen?

Kein Faschist war dem­zu­fol­ge Barack Oba­ma. Wie die Jako­bi­ner ließ er aus­chließ­lich für Gleich­heit und Brü­der­lich­keit mor­den bzw. bomben.

Aber der schlim­me Donald, der als ein­zi­ger Prä­si­dent der nor­ma­ler­wei­se stän­dig irgend­wen bom­bar­die­ren­den USA seit Men­schen­ge­den­ken kei­nen Krieg geführt hat, ist ein Faschist. Hum hum.

Leg­ge­wie: „Das Putin-Regime ist noch nicht bei den voll­ende­ten Dik­ta­tu­ren Hit­lers und Sta­lins ange­kom­men, aber faschis­to­ide Züge sind bei ihm eben­so erkenn­bar wie Anschlüs­se an das sowje­ti­sche (wie gesagt: nicht kom­mu­nis­ti­sche) Erbe, die auch nicht im stren­gen Sin­ne sta­li­nis­tisch sind, aber mit dem tie­fen Zugriff der Sicher­heits­ap­pa­ra­te und Geheim­diens­te, in der völ­li­gen Zer­set­zung jed­we­der Oppo­si­ti­on und auch mit der Indienst­nah­me von Kul­tur und Wis­sen­schaft stark an den Sta­li­nis­mus erinnern.”
Putin ist ein Unter­drü­cker und Dika­tor, der sei­ne Geg­ner nach Dik­ta­to­ren­art „ver­un­glü­cken” lässt, und er redet – inzwi­schen! – über die Geschich­te des 20. Jahr­hun­derts wie ein DDR-Staats­bür­ger­kun­de­leh­rer, was allein schon genügt, um mir die Sym­pa­thien gewis­ser deut­scher Rech­ter für ihn schlei­er­haft erschei­nen zu las­sen. Doch ihn slow­ly but sure­ly rhe­to­risch hin­auf bzw. hin­un­ter zu Hit­ler und Sta­lin zu stup­sen, ist poli­tisch durch­schau­bar und intel­lek­tu­ell unred­lich. Man könn­te Putin eher mit Auto­kra­ten wie Gene­ral Fran­co, Juan Perón oder Alber­to Fuji­mo­ri ver­glei­chen, doch das wäre dem Gevat­ter zu low und unspek­ta­ku­lär. Als ein Mensch mit einer gro­ßen Schwä­che für – erschüt­ternd unerns­te – Hit­ler-Ver­glei­che ken­ne ich die Ver­su­chung gut. Mich erin­nert die etwas smar­te­re Indienst­nah­me von Kul­tur und Wis­sen­schaft im woken Wes­ten zum Zwe­cke der end­gül­ti­gen Abschaf­fung von Gott, Fami­lie, Vater­land (bei den bei­den ers­ten Kate­go­rien wer­den jene Mos­lems noch ein Wört­chen mit­re­den, die man zur Demo­lie­rung der drit­ten impor­tiert hat) übri­gens auch an den Sta­li­nis­mus bzw., damit der nicht zu kurz kommt, Mao­is­mus. Wäh­rend ich das so lapi­dar sage, ist mir jedoch klar, dass die­se Mon­trö­si­tä­ten fürs ers­te uner­reich­bar und wahr­schein­lich, hof­fent­lich, unwie­der­hol­bar sind.
Leg­ge­wie: „Übri­gens: kei­ne Dik­ta­tu­ren ohne Kol­la­bo­ra­teu­re. Wie die Okku­pa­ti­on wei­ter Tei­le Euro­pas durch Wehr­macht und SS, dann durch die Rote Armee und den NKWD stets von Quis­lin­gen und fel­low tra­vel­lers gestützt wur­de, hat auch Putin sei­ne Unter­stüt­zer im Wes­ten. Zum Teil sind es des­ori­en­tier­te Quer­den­ker, die ver­brei­te­te Kri­sen­ge­füh­le in Wut ver­wan­deln, zum Teil aus­drück­li­che Befür­wor­ter der Putin­schen Geo­po­li­tik gegen die libe­ra­len Demo­kra­tien des Wes­tens. Dar­un­ter sind mit Vik­tor Orbán der Pre­mier­mi­nis­ter eines EU-Lan­des und gro­ße Tei­le der AfD-Frak­ti­on im Deut­schen Bun­des­tag, allen vor­an Alex­an­der Gauland.”
Was für ein Gal­gen­vo­gel. Was für ein Spitz­bu­be. Was für ein typi­scher lin­ker Denun­zi­ant. Wenn sol­che Figu­ren noch mehr Macht bekom­men, als sie heu­te schon haben, wird irgend­wann ein­mal im Aus­land jemand so über Deutsch­land schrei­ben, wie Leg­ge­wie jetzt über Putins Mordor.
„Auch die­ser Krieg wird nicht ewig wäh­ren (und nicht in einem Arma­ged­don enden). Er kann gewiss noch lan­ge dau­ern und in Zustän­de füh­ren, wie sie der­sel­be Kriegs­trei­ber Putin in Syri­en her­bei­ge­bombt hat.”
Es droht kein Arma­ged­don, lasst uns den Krieg wei­ter füh­ren: Auch das ist herr­schen­des wokes Ste­reo­typ von Washing­ton bis Ber­lin. Wer in den ver­gan­ge­nen Jah­ren noch in Syri­en, im Irak, in Liby­en gebombt und Mil­lio­nen soge­nann­ter Flücht­lin­ge nach Euro­pa gespült hat, wer sich seit Zbi­gniew Brze­zińskis weg­wei­sen­der geo­stra­te­gi­scher Schrift „Die ein­zi­ge Welt­macht” in der Ukrai­ne eige­nis­tet hat, um einen Pfahl ins Fleisch der Rus­sen zu trei­ben, ist in dem Text kein The­ma. Putin führt Krieg im luft­lee­ren Raum gegen eine nicht­vor­han­de­ne Super­macht. Doch in Russ­land regt sich end­lich Wider­stand gegen den faschis­ti­schen Zaren, hofft zumin­dest Leg­ge­wie, der wie jeder Lin­ke meint, dass alle Men­schen auf Erden leben wol­len, wie es die Lin­ken ihnen erklä­ren. Dafür greift er wie­der tief ins Analogieklo:
„Der deut­sche und euro­päi­sche Wider­stand war in den 1940er Jah­ren von Hit­ler min­des­tens (sic!) so mar­gi­na­li­siert wie Kri­ti­ker Putins es heu­te sind, aber er konn­te unge­ach­tet sei­ner hoff­nungs­lo­sen Lage Plä­ne schmie­den für den Tag danach, den die meis­ten Zeit­ge­nos­sen für völ­lig ‚undenk­bar’ hiel­ten – und die gleich­wohl zu einem beträcht­li­chen Teil in einem frei­en Euro­pa unter Ein­schluss der West­deut­schen ver­wirk­licht wurden.”
Davon abge­se­hen, dass die ein­zi­gen für Hit­ler gefähr­li­chen Wider­ständ­ler „rechts” von ihm stan­den und ein Deutsch­land anstreb­ten, das so gar nicht nach dem Geschmack von Leg­ge­wie und Genos­sen wäre, ist das heu­ti­ge Euro­pa ein abstei­gen­der, kul­tu­rell ver­rot­ten­der, durch den EU-Zen­tra­lis­mus immer stär­ker nivel­lier­ter und sei­ner Frei­hei­ten beraub­ter, durch dum­me bzw. gezielt dum­me Ein­wan­de­rung sei­ne Inno­va­ti­ons­kraft und sei­ne Attrak­ti­vi­tät für Kön­ner mäh­lich ein­bü­ßen­der Kontinent.
Dass Putin schei­ße ist, ändert nichts daran.
Hugh, ich habe gesprochen!

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Die JF hat in ihrer aktu­el­len Aus­ga­be eine Rei­he inter­es­san­ter Pro­gno­sen über den Aus­gang des Krie­ges gesam­melt. Ich gestat­te mir, zwei davon zu zitie­ren. Zuerst Alvi­nio-Mario Fan­ti­ni, Chef­re­dak­teur von The Euro­pean Con­ser­va­ti­ve und Fel­low am Rus­sel Kirk Cen­ter für Kul­tu­rel­le Erneue­rung in Michi­gan, USA:

„Wenn es nicht noch einen ‚Schwar­zen Schwan’ gibt, wird die­ser Kon­flikt so lan­ge andau­ern, bis das gan­ze Land in ‚Schutt und Asche’ gelegt ist, was der Tak­tik der Rus­sen ent­spricht: eben alles in Schutt und Asche zu legen. Das kann leicht ein wei­te­res Jahr dau­ern. Sie haben bereits die gesam­te Ener­gie­infra­struk­tur, zahl­rei­che Kraft­wer­ke sowie vie­le Schu­len und Kran­ken­häu­ser zer­stört und sind damit auf dem bes­ten Wege, die­ses Ziel zu errei­chen. Irgend­wann müs­sen sich die west­li­chen Staats- und Regie­rungs­chefs fra­gen: ‚Ab wel­chem Punkt ist die Ukrai­ne nicht mehr bewohnbar?’

Am Ende könn­te mei­ner Mei­nung nach eine diplo­ma­ti­sche Lösung ste­hen, die mit dem Sta­tus Quo vor dem Krieg ver­gleich­bar ist – aller­dings beglei­tet von ande­ren Aspek­ten wie einem deut­lich geschwäch­ten und ver­letz­li­chen Wes­ten (mit einem Groß­teil sei­nes Waf­fen­ar­se­nals in der Ukrai­ne), einem ermu­tig­ten und arro­gan­ten Russ­land, mora­lisch empör­ten und schieß­wü­ti­gen west­li­chen libe­ral-demo­kra­ti­schen Füh­rern und einer gespal­te­nen ‚glo­ba­len Rech­ten’. Die­ser letz­te Aspekt ist viel­leicht der­je­ni­ge, der mich am meis­ten frus­triert, denn die sich vor dem Krieg abzeich­nen­den Alli­an­zen unter und zwi­schen christ­lich-kon­ser­va­ti­ven Füh­rern sind nun zer­bro­chen. Viel­leicht war das von Anfang an eines der Zie­le die­ses Krieges.”

Sodann Prof. Srđa Trif­ko­vić – ich rücke, weil’s hin­rei­chend komisch ist, zu sei­ner Vor­stel­lung die auto­ma­ti­sche Über­set­zung von Goog­le ein –:

„Russ­land wird nicht zusam­men­bre­chen. Putin mag stür­zen, aber sei­ne Nach­fol­ger wer­den mit ziem­li­cher Sicher­heit noch radi­ka­ler natio­na­lis­tisch sein als er. Der Wes­ten wird an sei­ner Stel­le eini­gen gefähr­li­chen Eura­si­ern gegen­über­ste­hen. Doch selbst dann, wenn es im Wes­ten unter gro­ßen Risi­ken gelingt, Russ­land zu zwin­gen, sich auf die Gren­zen von vor 2014 zurück­zu­zie­hen, und selbst dann, wenn man die Ukrai­ne anschlie­ßend in die NATO auf­nimmt: Der Wes­ten wird weni­ger sicher sein als vor dem Putsch auf dem Mai­dan. Er wür­de die Ver­ant­wor­tung für die Unter­stüt­zung und Ver­tei­di­gung eines bank­rot­ten Staa­tes mit einer der kor­rup­tes­ten Eli­ten Euro­pas übernehmen. (…)

Der wahr­schein­lichs­te Aus­gang des Krie­ges ist ein Ver­hand­lungs­frie­den, ter­ri­to­ri­al zu Guns­ten Russ­lands, irgend­wann am Ende des Jahr­zehnts nach einer lan­gen Peri­ode des ein­ge­fro­re­nen Waf­fen­still­stands. Es wird doch ein Pyr­rhus­sieg für Russ­land sein: Geo­po­li­tisch gese­hen wird der ein­zi­ge Nutz­nie­ßer Chi­na sein, das sei­nen rie­si­gen nörd­li­chen Nach­barn nicht als Part­ner, son­dern als abhän­gi­gen Bitt­stel­ler behan­deln wird. Euro­pa wird wirt­schaft­lich rui­niert und poli­tisch gede­mü­tigt sein, natür­lich zur Freu­de von Ame­ri­kas glo­ba­len Hege­mo­nis­ten, die glei­cher­ma­ßen ver­rückt wie böse sind – und die größ­te exis­tie­ren­de Gefahr für das Über­le­ben unse­rer Zivi­li­sa­ti­on darstellen.”

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Am Ran­de: Knapp drei Mil­lio­nen ukrai­ni­sche Faschist:*_Innen bzw. mit ihnen Sym­pa­thi­sie­ren­de haben Schutz im Lan­de der Ver­nich­tungs­krieg­füh­ren­den gesucht und womög­lich gefun­den; da kaum einer von ihnen mes­sert und mis­sio­niert, han­delt es sich aller­dings nicht um rich­ti­ge Flüchtlinge.

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Kat­rin Törin-Eckardt: „Wir müs­sen die Ukrai­ne in die Lage ver­set­zen, Ver­hand­lun­gen auf Augen­hö­he zu füh­ren und dafür zu sor­gen, dass ihre Spra­che, ihre Kul­tur, das Land für sie erhal­ten bleibt!“

Leser ***: „Da haben die Ukrai­ner ja Glück, dass sie kei­ne Deut­schen sind. Sonst wür­de KGE das nicht fordern.”

Sie hät­te ja auch sagen kön­nen: „Die Ukrai­ne wird sich ändern und zwar dras­tisch, und wisst ihr was: Ich freu mich drauf.”

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Die Frei­heit gegen die Gleich­heit und die Mär von der Brü­der­lich­keit ver­tei­di­gen, das ist die Auf­ga­be der west­li­chen Rech­ten. Gegen Putin, gegen Chi­na, gegen den Islam, gegen die Glo­ba­lis­ten, gegen Slee­py Joe und sei­ne demo­kra­ti­sche Girl Group, gegen die woke Welt des Sili­con Valley.

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Apro­pos. Ande­re Län­der, glei­che Sit­ten, wie es in Zei­ten der Diver­si­ty heißt:

War­um wun­dert mich das nicht? Selbst­ver­ständ­lich ist „Herr der Rin­ge” ein ras­sis­ti­sches, ork­ver­ach­ten­des, sexis­ti­sches Epos, in dem Män­ner Män­ner und Frau­en Frau­en sind und die tra­di­tio­nel­len Wer­te des wei­ßen west­li­chen wehr­wil­li­gen Man­nes gefei­ert werden.

Der Text bezieht sich auf den Autor Dou­glas Mur­ray („Wahn­isnn der Mas­sen”, „Der Selbst­mord Euro­pas”), der über das soge­nann­te Pre­vent-Pro­gramm der bri­ti­schen Regie­rung geschrie­ben hat. Die­ses Pro­gramm wur­de 2019 ins Leben geru­fen, um Groß­bri­tan­ni­ens „Stra­te­gie zum Schutz von Men­schen, die anfäl­lig dafür sind, in den Ter­ro­ris­mus hin­ein­ge­zo­gen zu wer­den“, zu prü­fen und auf der Grund­la­ge der Ergeb­nis­se Emp­feh­lun­gen abzu­ge­ben. Offen­bar kon­zen­triert es sich aber nur auf Extre­mis­ten aus dem Islam und vor allem auf „rechts­extre­me“ Denk­wei­sen; Links­extre­mis­ten kom­men dar­in nicht vor. Wenn jemand „1984“ oder Wer­ke von Lewis, Tol­ki­en, Aldous Hux­ley oder Joseph Con­rad liest, gerät er auf die Lis­te der Ver­däch­ti­gen. Mur­ray fand sich selbst auf die­ser Liste. 

Und das ist erst der Anfang. Nach der heu­te im Wes­ten herr­schen­den Ten­denz soll­te prak­tisch jedes Buch, das älter als 50 – oder inzwi­schen wohl schon 20, bald zehn – Jah­re ist (und von einem wei­ßen Autor ver­fasst wur­de) auf den Index kom­men, weil es unver­meid­lich Wor­te, Stel­len, For­mu­lie­run­gen und Mei­nun­gen ent­hält, die ras­sis­tisch, sexis­tisch, LGBTQ-phob, anti­mus­li­misch, ableis­tisch, rechts, kon­ser­va­tiv, post­ko­lo­nia­lis­tisch etc. ad nau­seam pp. ist.

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Hier spricht der Sponsor.

Por­zel­lan. Strah­lend weiß und unverwüstlich
Unse­re ers­te Schal­ter­se­rie ist aus dem Mate­ri­al, das die Elek­tri­fi­zie­rung von Beginn an beglei­te­te: Por­zel­lan. Das geschah nicht aus ästhe­ti­schen, son­dern aus funk­tio­nel­len Grün­den: Por­zel­lan ist durch­schlags- und kriech­strom­fest, alte­rungs­be­stän­dig und von außer­or­dent­li­cher Här­te, es über­steht Feu­er und Hit­ze unbe­scha­det. Das hier ein­ge­setz­te hoch­wer­ti­ge Quarz­por­zel­lan (C 110) ent­spricht der Norm für die Werk­stoff­ei­gen­schaf­ten nach DIN VDE 0335, Teil 3. Anders als bis­her wer­den die tech­ni­sche Por­zel­la­ne seit 2021 nicht mehr im thü­rin­gi­schen Schier­nitz gefer­tigt, son­dern von unse­rem lang­jäh­ri­gen Part­ner Rauschert in des­sen Betrieb im schle­sisch-pol­ni­schen Zil­ler­thal-Erd­manns­dor­f/­Mysła­ko­wice. Anschau­en kön­nen Sie die Schal­ter hier und hier.

Da Sie als Klo­novs­ky-Leser dem Klo­novs­ky-Ver­le­ger prin­zi­pi­ell sym­pa­thisch sind, gewährt Ihnen die Tho­mas-Hoof-Grup­pe einen Rabatt von fünf Pro­zent (außer bei Büchern). Bit­te bei der Bestel­lung ein­fach den Code „Actadiurna5“ eingeben.

(Das war eine Anzeige.)

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Der nächs­te Skan­dal rollt an – wol­le mer de reinlasse?

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Zum Vori­gen.

„Die­se Mail bezieht sich auf den unter mei­nem Bei­trag ver­link­ten  ‚Achgut’-Artikel von Andre­as Zim­mer­mann ‚Coro­na: wur­den die Alten zu Tode behan­delt?’ ”, schreibt mir die in den Acta vom 22. Febru­ar zitier­te Ärz­tin – es ist jene Dame, nach deren Beob­ach­tung das Covid-19-Virus vor sei­ner Omi­kron-Muta­ti­on außer­ge­wöhn­lich schwe­re Krank­heits­ver­läu­fe mit bizar­ren, bis­lang unge­kann­ten Sym­pto­men ver­ur­sacht hat, aller­dings nur bei sehr weni­gen Pati­en­ten –, und fährt fort:

„Der Arti­kel stellt das Beru­hi­gungs­mit­tel Mid­azo­lam unter Ver­dacht, min­des­tens eine Rol­le beim Tod inten­siv­me­di­zi­nisch behan­del­ter und intu­bier­ter Covid Pati­en­ten gespielt zu haben, wenn nicht sogar ursäch­lich für den Tod die­ser Pati­en­ten ver­ant­wort­lich zu sein.

Mid­azo­lam, auch bekannt unter dem Han­dels­na­men ‚Dor­mi­cum’, gehört zur Grup­pe der kurz­wirk­sa­men Ben­zo­dia­ze­pi­ne. Ben­zo­dia­ze­pi­ne wir­ken als Seda­ti­va (Beru­hi­gungs­mit­tel) und Hyp­no­ti­ka (Schlaf­mit­tel). Seda­ti­va und Hyp­no­ti­ka, zu denen auch die Ben­zo­dia­ze­pi­ne gehö­ren, ord­nen sich (gemein­sam mit den Opio­id­an­alge­ti­ka) phar­ma­ko­lo­gisch als Unter­grup­pe zum Ober­be­griff ‚Nar­ko­ti­ka’ ein.

Bei Ben­zo­dia­ze­pi­nen ist der Über­gang zwi­schen Seda­ti­va und Hyp­no­ti­ka, umgangs­sprach­lich aus­ge­drückt: der Über­gang von der beru­hi­gen­den, angst­lö­sen­den und ent­kramp­fen­den Wir­kung der Ben­zo­dia­ze­pi­ne hin zum schla­fen­den Zustand des Pati­en­ten, flie­ßend. Ver­ein­facht aus­ge­drückt schläft nicht jeder Pati­ent bei der glei­chen Dosie­rung. Auch ist ent­schei­dend, wel­che Medi­ka­men­te in Kom­bi­na­ti­on ver­ab­reicht wer­den. Bei nied­ri­ger Dosie­rung steht die beru­hi­gen­de, angst­lö­sen­de und ent­kramp­fen­de, mus­kel­re­la­xie­ren­de Wir­kung des Medi­ka­ments im Vor­der­grund, dann folgt im All­ge­mei­nen bei Dosis­stei­ge­rung respek­ti­ve Kom­bi­na­ti­on mit ande­ren anal­ge­ti­schen oder sedie­ren­den Sub­stan­zen die hyp­no­ti­sche Kom­po­nen­te, der Pati­ent schläft ein.

Ben­zo­dia­ze­pi­ne haben, wie erwähnt, die Eigen­schaft, angst­lö­send, beru­hi­gend, krampf­lö­send und schlaf­för­dernd zu wir­ken. Durch die­se Eigen­schaf­ten sind sie als ver­schrei­bungs­pflich­ti­ge Medi­ka­men­te außer­halb(!) des Kran­ken­hau­ses und der Inten­siv­me­di­zin her­vor­ra­gend in Tablet­ten­form als psy­chi­sche ‚Not­fall­me­di­ka­ti­on’ geeig­net. Schwer­wie­gen­de Panik­at­ta­cken, aku­te psy­chi­sche Trau­men, Schockzustände/ tie­fe Trau­er, kön­nen mit Ben­zo­dia­ze­pi­nen auf­ge­fan­gen wer­den. Auch zur prä­ope­ra­ti­ven Beru­hi­gung kann Mid­azo­lam in Tablet­ten­form ver­ab­reicht wer­den. Als Beru­hi­gungs, respek­ti­ve Schlaf­mit­tel-Medi­ka­ti­on jedoch soll­ten Ben­zo­dia­ze­pi­ne nicht dau­er­haft ein­ge­setzt wer­den, da sich sehr schnell eine aus­ge­präg­te kör­per­li­che Abhän­gig­keit ent­wi­ckelt, wel­che bei Abset­zen des Medi­ka­ments für den Pati­en­ten sehr unan­ge­neh­me Ent­zungs­er­schei­nun­gen mit sich brin­gen kann.

Mid­azo­lam gehört zu den ‚unver­zicht­ba­ren’ Medi­ka­men­ten. Im Kran­ken­haus wird es in der Anäs­the­sie sowohl zur Beru­hi­gung vor Ope­ra­tio­nen, zur Nar­ko­se­ein­lei­tung und zur Anal­go­se­die­rung für einen schmerz­frei­en Däm­mer­schlaf ein­ge­setzt. Der Pati­ent erhält eine Kom­bi­na­ti­on aus Schmerz und Schlaf­mit­teln zur Bewusst­seins­dämp­fung. Beson­ders in der Pha­se einer aku­ten Erkran­kung wer­den beatme­te Pati­en­ten anal­go­se­diert. Hier­für wer­den stan­dard­mä­ßig Opi­ate und Seda­ti­va ein­ge­setzt. Mid­azo­lam ist neben Pro­po­fol und wei­te­ren Ver­tre­tern die­ser Arz­nei­mit­tel­grup­pe eines der klas­si­schen Seda­ti­va zur Analgosedierung.

Beatme­te Covid Pati­en­ten, die ange­spro­che­ne Pati­en­ten­grup­pe die­ses Arti­kels, wur­den bei­spiels­wei­se intra­ve­nös eben­falls mit Pro­po­fol und/oder Mid­azo­lam, in Kom­bi­na­ti­on mit einem Opio­id, anal­go­se­diert. Ein voll­kom­men nor­ma­les Verfahren.

Auf­grund der erhöh­ten Anzahl beatme­ter Pati­en­ten wäh­rend der Covid Pan­de­mie benö­tig­te man fol­ge­rich­tig auch erhöh­te Men­gen Mid­azo­lam. Somit ist es völ­lig absurd, erhöh­te Mid­azo­lam-Bestell­men­gen betrof­fe­ner Kli­ni­ken zum ers­ten Indiz eines ver­such­ten Mas­sen­mor­des zu machen.

Fragt man sich, wel­che Fol­gen eine Über­do­sie­rung von Mid­azo­lam nach sich zöge, so lässt sich fest­hal­ten, dass in Tablet­ten­form ver­ab­reich­tes Mid­azo­lam auch bei Ein­nah­me zahl­rei­cher Tablet­ten im Nor­mal­fall kei­ne aku­te Lebens­ge­fahr bedeu­ten wür­de. Die atem­de­pres­si­ve Kom­po­nen­te allei­ni­ger oral ver­ab­reich­ter Ben­zo­dia­ze­pi­ne ist beim nicht(!) mul­ti­mor­bi­den oder hoch­be­tag­ten Pati­en­ten tat­säch­lich nicht aus­rei­chend, um das Leben des Pati­en­ten zu gefähr­den – Misch­in­to­xi­ka­tio­nen (Kom­bi­na­tio­nen mit ande­ren Sub­stanz­klas­sen) ausgenommen.

Bei einer Anal­go­se­die­rung wird Mid­azo­lam intra­ve­nös ver­ab­reicht. Intra­ve­nös ver­ab­reich­tes Mid­azo­lam als Kurz­nar­ko­se ohne Beatmung muss sorg­fäl­tig dosiert wer­den, da der atem­de­pres­si­ven Kom­po­nen­te bei die­ser Ver­ab­rei­chung deut­lich mehr Beach­tung geschenkt wer­den muss. Eine Atem­hem­mung bis hin zum Atem­still­stand muss ver­mie­den wer­den. Aus die­sem Grund gehört zur Vor­aus­set­zung einer intra­ve­nö­sen Anwen­dung von Mid­azo­lam als Kurz­nar­ko­ti­kum die Mög­lich­keit einer Durch­füh­rung zur Beatmung (!) des Pati­en­ten. Wie nun Mid­azo­lam den beatme­ten (!) Covid-Pati­en­ten in die töd­li­che Atem­de­pres­si­on stür­zen soll, bleibt das Geheim­nis des Autors.

Sons­ti­ge Risi­ken und Neben­wir­kun­gen der zur Anal­go­se­die­rung ange­wand­ten Nar­ko­ti­ka ste­hen in kei­ner Rela­ti­on zur Not­wen­dig­keit der Anal­go­se­die­rung eines inva­siv beatme­ten COVID-19 Pati­en­ten. Selbst­ver­ständ­lich ver­sucht man, die Tie­fe der Sedie­rung beim inva­siv beatme­ten Pati­en­ten so gering wie mög­lich zu hal­ten, um die Neben­wir­kun­gen einer dau­er­haf­ten tie­fen Anal­go­se­die­rung zu minimieren.

Offen­bar besteht hier nicht die gerings­te Vor­stel­lung davon, in wel­chem Zustand sich die­se Pati­en­ten befin­den. Schwerst erkrank­te Pati­en­ten mit durch SARS-Covid-19 aus­ge­lös­tem beatmungs­pflich­ti­gem ARDS (Acu­te Respi­ra­to­ry Distress Syn­drom) hät­ten ohne inten­siv­me­di­zi­ni­sche Betreu­ung kei­ne Über­le­bens­chan­ce gehabt. Die hohe Sterb­lich­keit der hier auch noch als hoch­be­tagt und mul­ti­mor­bi­de beschrie­be­nen Pati­en­ten mit schwe­rem Covid-Ver­lauf erklärt sich mit den ohne­hin schon lebens­be­droh­ten All­ge­mein­zu­stand des Pati­en­ten. Dass auch die inva­si­ve Beatmung neben dem ‚töd­li­chen’ Mid­azo­lam zum Tode geführt haben soll, ist eine bei Covid-19 weit ver­brei­te­te Annah­me eini­ger Medi­zi­ner. (Wel­che Pati­en­ten man beim schwe­ren Ver­lauf von Covid-19 non­in­va­siv beatmen kann, wann unbe­dingt eine Intu­ba­ti­on erfol­gen muss und wel­che Para­me­ter zu die­ser Ent­schei­dung her­an­ge­zo­gen wer­den müs­sen, erläu­te­re ich in einem sepa­ra­ten Text.)

Grund­sätz­lich bedarf es zur Beur­tei­lung schwer erkrank­ter Covid-19-Pati­en­ten eines fun­dier­ten prak­ti­schen Wis­sens, wel­ches im kli­ni­schen All­tag den betreu­en­den Anäs­the­sis­ten und Inten­siv­me­di­zi­nern vor­be­hal­ten ist. Ärzt­li­che Kol­le­gen ohne jeg­li­che Erfah­rung auf dem Gebiet der Anäs­the­sie­ver­fah­ren der Inten­siv­me­di­zin oder der Betreu­ung respir­ar­to­risch schwer erkrank­ter Pati­en­ten soll­ten vor­sich­tig mit sol­chen Arti­keln umge­hen. Ansons­ten ver­hält es sich auch in der Medi­zin in etwa so, als ob Frau Baer­bock inhalt­lich als LSE-Mas­ter beti­tel­te ‚Völ­ker­recht­le­rin’ ohne jede Erfah­rung gegen den Voll­ju­ris­ten und auf Völ­ker­recht spe­zia­li­sier­ten lang­jäh­ri­gen Pri­vat­do­zen­ten Ulrich Vos­ger­au in ein ver­ba­les juris­ti­sches Duell tre­ten würde.

Hier geht es um inten­siv­pflich­ti­ge Pati­en­ten! Sie sit­zen nicht im War­te­zim­mer vor der Inten­siv­sta­ti­on und war­ten auf ihre Intu­ba­ti­on, um dann Angst haben zu müs­sen, von der so drin­gend benö­tig­ten Beatmung getö­tet zu wer­den. Geschwei­ge denn vom erlö­sen­den Beru­hi­gungs­mit­tel Mid­azo­lam. Sol­che Pati­en­ten sind bei Ver­le­gung in die Inten­siv­sta­ti­on dem Tod näher als dem Leben.”

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(Netz­fund)

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