Zur „neuen Qualität der Gewalt”

Die Spu­ren der neu­en Qua­li­tät der Gewalt sehen so aus.

Eine neue Qua­li­tät der Gewalt setzt eine alte Qua­li­tät der Gewalt vor­aus. Ein Exempel:

(Andre­as Jur­ca, AfD-Poli­ti­ker aus Augs­burg, August 2023.)

Und noch eins.

(Frank Magnitz, Bre­mer AfD-Chef, Janu­ar 2019.)

Und noch jenes (der Unter­schied dürf­te inzwi­schen deut­lich zuta­ge getre­ten sein).

Zur alten Qua­li­tät der Gewalt gehö­ren auch Zwi­schen­fäl­le wie diese.

Oder die­se, schon etwas zurückliegenden.

Am Abend des 30. August 2016 wur­de der Vor­sit­zen­de der AfD-Frak­ti­on im Land­tag Rhein­land-Pfalz in der Main­zer Innen­stadt von vier jun­gen Män­nern ange­grif­fen. „Die Angrei­fer belei­dig­ten, schlu­gen und tra­ten nach dem Abge­ord­ne­ten. Jun­ge erlitt eine Gesichts­ver­let­zung, ein Häma­tom am Kopf und Wun­den am Schienbein.”

Eben­falls zur alten Qua­li­tät der Gewalt gehört jene gegen Sach­sen, quatsch: Sachen.

Dass es sich durch­weg um Bei­spie­le der alten Gewalt­qua­li­tät han­delt, erken­nen Sie dar­an, dass weder Herr Kret­schmer noch Frau Fae­ser noch Küh­nerts Kevin etwas ande­res behaup­tet haben.

Apro­pos Sach­sen: Dort agier­te, durch die Genos­sen der Wahr­heits- und Qua­li­täts­me­di­en weit­ge­hend vor dem öffent­li­chen Wahr­ge­nom­men­wer­den abge­schirmt, die soge­nann­te „Ham­mer­ban­de” um die Links­extre­mis­tin Lina Engel. Die Ter­ror­trup­pe mach­te gezielt Jagd auf Rech­te und/oder Rechts­extre­me („Hetz­jag­den”), über­fiel sie zum Teil in ihren Woh­nun­gen, zer­trüm­mer­te den Atta­ckier­ten die Kno­chen, schlug min­des­tens einen davon zum Krüp­pel und nahm bei die­sen Über­fäl­len den Tod ihrer Opfer bil­li­gend, wie man sagt, in den Kauf. (Ich habe aus­führ­lich dar­über geschrie­ben und auch den Bezug zu den Bun­des­tags­par­tei­en und den dort ver­brei­te­ten Sym­pa­thien für die Anti­fa nicht unter­schla­gen.) Ver­gleich­ba­re Gewalt­ta­ten von Rech­ten gegen Lin­ke eräug­nen sich weder in Dun­kel­deutsch­land noch sonst­wo in ’schland, andern­falls, mei­ne Damen und Toxi­schen, oszil­lier­ten Ihre Trom­mel­fel­le noch heu­te vom Lärm der Alarm­si­re­nen und Propagandatrompeten.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist es bemer­kens­wert, dass der „Nach­rich­ten­ka­nal” n‑tv einen säch­si­schen Anti­fa-Akti­vis­ten mit grü­nem Par­tei­buch und mut­maß­li­cher Ado­les­zenz­ver­zö­ge­rung inter­viewt, der par­tei­auf­trags­ge­mäß zu sug­ge­rie­ren ver­sucht, die Gewalt von rechts gegen Lin­ke wie ihn sei im Osten kei­nes­wegs so schlimm wie nie, son­dern wie immer.

Bereits im Früh­jahr 2021 hat­te der Bub in einem State­ment auf X, wei­land noch twit­ter, sei­ne Angst offen­bart, Opfer jener Nazis zu wer­den, von denen er sich umzin­gelt sieht, und get­weetet: „Ich schaue aus mei­nem Fens­ter, hof­fe, dass ich wenigs­tens zu Hau­se sicher bin.” Und das, obwohl die Wahr­schein­lich­keit, sich bei einem Haus­halts­un­fall zu ver­let­zen, deut­lich höher ist als bei­spiels­wei­se die, dass es ein aus dem Ori­ent her­ein­ge­schnei­ter bär­ti­ger Ver­wirr­ter mit einem spit­zen Gegen­stand erle­digt! Offen­bar ist unse­rem Spring­ins­feld weder daheim noch in der Wild­nis drum­her­um etwas zuge­sto­ßen seit­her. Glückwunsch!

Im Gespräch beklagt er nicht nur die Todes­angst, die säch­si­sche Lin­ke erlei­den müs­sen, seit­dem die „Ham­mer­ban­de” nicht mehr die Vorn­ever­tei­di­gung erle­digt, son­dern auch die all­täg­li­che Gewalt gegen Aus­län­der, nicht zuletzt sei­tens der Justiz.

(Zufäl­lig aus­ge­wähl­tes Übungsbeispiel)

In säch­si­schen Städ­ten, zumin­dest in Klein­städ­ten, sei es gefähr­lich, so Bru­der Jakob, Par­tei­pla­ka­te allein auf­zu­hän­gen – ob vor allem für jun­ge Frau­en, fragt der Inter­view­er (m/w/d) lei­der nicht nach. In grö­ße­ren Städ­ten indes wagen sich die Lin­ken wie­der auf die Stra­ße, wenn die brau­nen Schlä­ger­trupps ihr Auf­hän­ge­werk ver­rich­tet haben und abge­zo­gen sind.

(Auch Brecht hat übri­gens ein Recht dar­auf, dass sein Name rich­tig geschrie­ben wird.)

„Ich fra­ge mich”, fragt sich der Grü­ne, „in der wie­viel­ten Dimen­si­on wir mitt­ler­wei­le leben. Fae­ser und Finanz­mi­nis­ter Chris­ti­an Lind­ner, der den Anschlag auf Ecke eben­falls ver­ur­teilt hat, sol­len lie­ber vie­le Mil­lio­nen in zivil­ge­sell­schaft­li­che Pro­jek­te inves­tie­ren und ein AfD-Ver­bot prüfen.”

Ange­sichts der Aber­mil­lio­nen, die von der Links­re­gie­rung in „zivil­ge­sell­schaft­li­che” Pro­jek­te, also in die Taschen lin­ker Tau­ge­nicht­se gelei­tet wer­den, die ohne „Staats­kne­te” auf der Stra­ße säßen, ist das eine kecke Forderung.

Ange­sichts ande­rer Tat­sa­chen aber eine wegweisende.

Denn dar­aus folgt zwin­gend: Wenn man die AfD ver­bö­te, sän­ke die Gewalt gegen die Mit­glie­der von zuge­las­se­nen („demo­kra­ti­schen”) Par­tei­en im Halsum­dre­hen. Und wen sche­ren dann noch die anderen?

Tusch!

 

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