9. März 2022

Der Ver­fas­sungs­schutz darf die gesam­te Schwe­fel­par­tei zum „Ver­dachts­fall” erklä­ren und beob­ach­ten, lau­tet die Mel­dung des Tages.

War­um über­rascht mich das nicht? Weil ich mich, ers­tens, längst von dem Gedan­ken ver­ab­schie­det habe, in einem frei­en Land mit einer frei­en Jus­tiz zu leben – die Grün­de fin­den Sie am Exem­pel der jün­ge­ren, immer mehr ins regie­rungs­fromm-Ten­denz­kon­for­me abdrif­ten­den „Recht­spre­chung” des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts hier dar­ge­legt –; es gibt übri­gens nir­gend­wo in Euro­pa mit Aus­nah­me von viel­leicht Weiß­russ­land einen Inlands­ge­heim­dienst, der mit nach­rich­ten­dienst­li­chen Mit­teln gegen die par­la­men­ta­ri­sche Oppo­si­ti­on vor­geht und durch sei­ne ver­öf­fent­lich­ten Bewer­tun­gen in das poli­ti­sche Leben ein­greift (ich habe neu­lich ver­sucht, einem Israe­li zu erklä­ren, was der VS treibt; er hat es nicht ver­stan­den). Und weil es, zwei­tens, ohne­hin klar war, denn das Köl­ner Urteil ist nur Teil einer kon­zer­tier­ten Akti­on der Herr­schafts- und Mei­nungs­mo­no­po­lis­ten gegen die Oppo­si­ti­on, begin­nend im Bun­des­tag, wo die Kar­tell­par­tei­en der AfD nicht nur den Pos­ten des Vize­prä­si­den­ten beharr­lich ver­wei­gern, son­dern inzwi­schen auch den Vor­sitz in Aus­schüs­sen (und, wie ich höre, immer öfter sogar die Zusam­men­ar­beit); AfD-Anträ­ge wer­den per se abge­lehnt, egal was drin­steht (ich set­ze mich seit län­ge­rem dafür ein, dass die Schwe­fel­brü­der einen mas­si­ven Aus­bau der Wind­ener­gie for­dern); man hat offen­bar beschlos­sen, die­se Stör­par­tei wie Luft zu behan­deln; ich erin­ne­re in die­sem Zusam­men­hang an die im Bun­des­tag vor­ge­tra­ge­ne Replik eines grü­nen Demo­kra­tie-All­er­gi­kers (Will­kom­men im Klub, Fascho!) auf eine AfD-Fra­ge zur Mine­ral­öl­steu­er, mit „Rechts­extre­mis­ten” rede er nicht.

Die Ungleich­be­hand­lung vul­go Dis­kri­mi­nie­rung der rech­ten Oppo­si­ti­on – eine lin­ke gibt es bekannt­lich aus Inklu­si­ons­grün­den nicht – wird sich fort­set­zen bei der Wei­ge­rung, der AfD-nahen Eras­mus-Stif­tung die für alle Alt­par­tei­stif­tun­gen übli­che Finan­zie­rung aus Steu­er­mit­teln zuzu­ge­ste­hen, was die AfD-Wäh­ler gleich mit­dis­kri­mi­niert, wie es der erwähn­te grü­ne Debat­ten­wür­ger ja eben­falls tat; was ver­geu­den sie ihre Stim­me auch an die Fal­schen? Die in vie­ler­lei Hin­sicht regie­rungs­kri­mi­nel­le Besei­ti­gung des legi­ti­men thü­rin­gi­schen Minis­ter­prä­si­den­ten Kem­me­rich aus sei­nem Amt will ich eines gewis­sen Voll­stän­dig­keits­ver­lan­gens wegen eben­falls in, wie man sagt, Erin­ne­rung rufen.

Der Ein­satz des Ver­fas­sungs­schut­zes als Teil einer kon­zer­tier­ten Akti­on ist vor­nehm­lich ein Wink mit Zaun­pfahl und Faschis­mus­keu­le an die Adres­se derer, die noch Beam­te blei­ben wol­len, sowie jener, denen gera­de das Fell juckt, den blau­en Rubi­kon womög­lich zu über­schrei­ten, ohne sich vor­her dis­kret mit VS-Ver­tre­tern über die Moda­li­tä­ten bespro­chen zu haben.

Zugleich darf man die Beob­ach­tung einen sym­bo­li­schen Akt nen­nen, denn alles, was der VS in sei­nem Gut­ach­ten gegen die Schwe­fel­par­tei als Beleg für „ver­fas­sungs­feind­li­che Bestre­bun­gen” auf­bie­tet, ist in der Öffent­lich­keit vor­ge­tra­gen wor­den, mit­un­ter sogar im Bundestag.

Erst Tau­sen­de Mes­ser­ste­cher ins Land zu holen und dann die­je­ni­gen zu Ver­fas­sungs­fein­den erklä­ren zu las­sen, die das der Regie­rung vor­hal­ten, ist einer­seits bizarr, ja durch­aus dreist, gehört zugleich aber – was die Mar­kie­rung von Ver­fas­sungs­fein­den, nicht die Bewill­komm­nung von Ste­chern betrifft – zu den Auf­ga­ben eines Regie­rungs­schut­zes, der die­sen Auf­trag end­lich ernst nimmt, seit­dem der Genos­se Hal­tungs­zwang ihm vor­steht. Um dem an die­ser Stel­le gern von Wohl­mei­nen­den vor­ge­tra­ge­nen Argu­ment zu begeg­nen, dass ja nur ein Teil der Schutz­fle­hen­den mit Straf­de­lik­ten vor­stel­lig wer­de und zum Teil irrever­si­ble Tat­sa­chen schaf­fe, wie­der­ho­le ich mei­ne Fra­ge: Wie­viel Pro­zent Mes­ser­ste­cher, (Tot-)Schläger, Ter­ro­ris­ten, Ver­ge­wal­ti­ger und Räu­ber dür­fen es denn sein, damit’s kon­ve­niert? Nur so zur Orientierung?

Aber der eigent­li­che, der archi­me­di­sche Punkt, an wel­chem die Aus­he­be­lung des Volks­be­grif­fes und damit der Exis­tenz eines deut­schen Vol­kes (als Bestand­teil des deut­schen Staats­vol­kes) ver­sucht wird, ist die Umin­ter­pre­ta­ti­on von Arti­kel 1 GG vom grund­recht­li­chen Schutz des Bür­gers gegen staat­li­che Über­grif­fe in ein uni­ver­sel­les Men­schen­recht zum Zwe­cke des Gesell­schafts­um­baus (ich habe dar­über im klei­nen Eck­la­den eine gera­de­zu akri­bi­sche Chro­nik geführt und bit­te die Stamm­gäs­te für all­fäl­li­ge Wie­der­ho­lun­gen ein­mal mehr um Pardon).

Die Schlapp­hü­te behaup­ten – inzwi­schen nicht nur unter­stützt von sämt­li­chen Wahr­heits­me­di­en, NGOs, Her­bert Grö­ne­mey­er und Iris Ber­ben, son­dern auch vom Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt –, der Men­schen­wür­de­pas­sus aus Arti­kel 1 gel­te letzt­lich für jeden Men­schen auf Erden, und jedes Behar­ren auf Exklu­si­vi­tät, ja allein das Deutsch­blei­ben­wol­len sei eine Ver­let­zung der Men­schen­wür­de Nicht­deut­scher. Da das Grund­ge­setz auch in sei­nen ambi­tio­nier­tes­ten Pas­sa­gen recht­lich einst­wei­len nur auf deut­schem Staats­ge­biet durch­ge­setzt wer­den kann, folg­lich lei­der nur für die­je­ni­gen gilt, die auf deut­schem Ter­ri­to­ri­um wei­len, sol­len mög­lichst vie­le Migran­ten auf die­ses Gebiet kom­men, damit der hl. Arti­kel immer mehr Men­schen elas­tisch ein- und sorg­lich umschließt.

Da jedes hier her­ein­schnei­en­de Welt­kind den Wür­de­schutz nach Arti­kel 1 genießt, ist jeder Ein­ge­bo­re­ne, der gegen eine wei­te­re und immer wei­te­re Migra­ti­on plä­diert, ein Unmensch, der die Men­schen­wür­de ande­rer nicht ach­tet – also ein Ver­fas­sungs­feind. Dar­aus folgt: Wer den Sou­ve­rän des Grund­ge­set­zes, das deut­sche Volk (als eth­nisch-kul­tu­rel­len Bestand­teil des deut­schen Staats­vol­kes) für den nächs­ten Äon am Leben erhal­ten will, ist ein Ver­fas­sungs­feind; des­sen Betreu­ung durch den Ver­fas­sungs­schutz das Gebot der Stunde.

Das heißt, wer die nie­mals enden­de Migra­ti­on von Men­schen mit erheb­lich, ja fun­da­men­tal von den sei­nen abwei­chen­den kul­tu­rel­len, reli­giö­sen und lebens­art­li­chen Vor­stel­lun­gen nicht bedin­gungs­los gut­heißt, ist ein Ver­fas­sungs­feind. Wer sei­ne eige­ne – kei­ne Sor­ge, nur all­mäh­li­che – eth­nisch-kul­tu­rel­le Ver­drän­gung nicht bei­fäl­lig begrüßt, ist ein Ver­fas­sungs­feind. Bes­ser kann man die glo­ba­lis­ti­sche Agen­da als Leit­li­nie für die Poli­tik der BRD-Eli­ten (den Begriff in aller gebo­te­nen Süf­fi­sanz ver­wen­det) kaum mehr illustrieren.

Sich auf die UNESCO-Erklä­rung von Mexi­ko-City über Kul­tur­po­li­tik aus dem Jahr 1982 zu beru­fen, wo es unter Punkt 7 heißt: „Die inter­na­tio­na­le Gemein­schaft sieht es als ihre Auf­ga­be an, sicher­zu­stel­len, dass die kul­tu­rel­le Iden­ti­tät eines jeden Vol­kes erhal­ten und geschützt wird”, ist in Deutsch­land ab sofort ver­fas­sungs­feind­lich. Den Inter­na­tio­na­len Pakt über wirt­schaft­li­che, sozia­le und kul­tu­rel­le Rech­te vom 19. Dezem­ber 1966, kurz UN-Sozi­al­pakt genannt, zu zitie­ren, in dem geschrie­ben steht: „Alle Völ­ker haben das Recht auf Selbst­be­stim­mung. Kraft die­ses Rechts ent­schei­den sie frei über ihren poli­ti­schen Sta­tus und gestal­ten in Frei­heit ihre wirt­schaft­li­che, sozia­le und kul­tu­rel­le Ent­wick­lung”, ist in Deutsch­land ab sofort verfassungsfeindlich.

Das Bun­des­amt für Ver­fas­sungs­schutz steht vor einer tita­ni­schen Auf­ga­be und muss drin­gend per­so­nell ver­stärkt wer­den. Im Som­mer 2016 ver­öf­fent­lich­te das Allens­bach-Insti­tut eine reprä­sen­ta­ti­ve Umfra­ge, in der 57 Pro­zent der Befrag­ten die Ansicht äußer­ten, es gäbe „so etwas wie einen deut­schen Natio­nal­cha­rak­ter” und 49 Pro­zent der Aus­sa­ge zustimm­ten: „Deutsch­sein hat mit Her­kunft und Tra­di­ti­on zu tun, nur der Pass macht noch kei­ne ‚rich­ti­gen’ Deut­schen.” Nach den neu­en Maß­stä­ben des Bun­des­am­tes für Ver­fas­sungs­schutz muss die Hälf­te der Deut­schen als rechts­extre­mis­tisch bzw. ver­fas­sungs­feind­lich ein­ge­stuft und der Beob­ach­tung durch den VS über­ant­wor­tet wer­den. Dass der völ­ki­sche Natio­na­lis­mus mit der Höl­len­fahrt des Drit­ten Rei­ches nicht ende­te, son­dern in Gestalt aller Kanz­ler von Ade­nau­er bis Kohl fort­ge­setzt wur­de, darf den VS nicht beschäf­ti­gen, weil er nicht rück­wir­kend tätig wird; die Auf­de­ckung und Anpran­ge­rung die­ser Kon­stanz obliegt den Schu­len, Uni­ver­si­tä­ten, Stif­tun­gen und anden bewähr­ten Hoheits­trä­gern des Guten Reiches.

Schnitt.

Wenn rechts zu sein, auch radi­kal rechts, nicht als ein nor­ma­ler Bestand­teil des demo­kra­ti­schen Spek­trums betrach­tet wird, leben wir im Tugend­ter­ror eines lin­ken Gesin­nungs­staa­tes. Man hat uns lan­ge ver­si­chert, dass gera­de Deutsch­land wegen sei­ner Geschich­te und im Gegen­satz zu allen ande­ren west­li­chen Staa­ten einen Inlands­ge­heim­dienst brau­che, der recht­zei­tig ver­fas­sungs­feind­li­che Bestre­bun­gen erken­nen und ver­ei­teln kön­ne. Tat­sa­che ist, dass gera­de in Deutsch­land wegen sei­ner Geschich­te ver­fas­sungs­feind­li­che Bestre­bun­gen der Regie­rung – wie etwa die Beschnei­dung der Bür­ger­rech­te – erkannt und ver­ei­telt wer­den müssen.

Bei der AfD beginnt es nur. Alle Hei­mat­na­zis, alle Frei­heits­na­zis, alle Grund­rechts­na­zis wer­den an die Rei­he kom­men. Ans Werk!

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