21. Juni 2023

Die west­li­che Kul­tur ist bekannt­lich die ein­zi­ge Kul­tur, die sich selbst kri­ti­siert und infra­ge stellt. Die ande­ren Kul­tu­ren, prä­zi­siert der Alt­his­to­ri­ker Egon Flaig im Gespräch, kenn­ten nur eine Art Bin­nen­schuld; man wer­de dort schul­dig vor Gott oder den Vor­fah­ren, aber aus­schließ­lich Wei­ße emp­fän­den sich schul­dig vor den Ange­hö­ri­gen ande­rer Kulturen.

Die wei­ße Kul­tur ist auch die ein­zi­ge, die sich für ande­re Kul­tu­ren inter­es­siert; so war es immer deut­sche Leit­kul­tur, ande­re Kul­tu­ren zu erfor­schen (und sich wider­recht­lich anzu­eig­nen, wie heu­ti­ge Spe­zi­al­be­gab­te sagen), wofür Män­ner wie Her­der, Alex­an­der v. Hum­boldt und Goe­the ste­hen. Mit dem Ende der wei­ßen Kul­tur wäre wohl auch das besiegelt.

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Ken­nen Sie Denis Scheck? Hier kön­nen Sie ihn anstau­nen. Ein Manns­bild, ath­le­ti­scher als Tom Wol­fe, des­sen Klei­dungs­ge­schmack er gene­rös adap­tiert, viril, schnei­dig, mit einem Römer‑, jeden­falls Cha­rak­ter­schä­del, in sei­ner Phy­sio­gno­mik dank beein­dru­cken­der Gesichts­mus­ku­la­tur bei­na­he dem Hal­den­wang eben­bür­tig und wert, von Bre­ker in Mar­mor­pud­ding gemetzt zu wer­den. In vier Minu­ten erschlägt und begräbt die­ser hehrs­te Recke der neue­ren deut­schen Lite­ra­tur­kri­tik ein 1200-Sei­ten-Buch, das er offen­bar nie gele­sen hat, auf dem Hel­din­nen­fried­hof sei­nes „Anti-Kanons”: Oswald Speng­lers „Unter­gang des Abend­lan­des”. Denn die­ser Speng­ler sei ein schlim­mer Ras­sist gewesen.

Die Ras­se des Denis S. ist ersicht­lich, man mag es bedau­er­lich fin­den, die wei­ße. Speng­ler wür­de das nicht wei­ter inter­es­sie­ren, der bra­ve Oswald hat sich wenig um Zoo­lo­gie geküm­mert; Ras­se ist man nicht, Ras­se hat man (oder eben nicht), dekre­tier­te er. Ras­se haben bedeu­te­te für ihn, jenes Schick­sal auf sich zu neh­men, wel­ches die his­to­ri­sche Welt­stun­de dem jewei­li­gen Men­schen zuge­dacht hat. Hat Denis S. Ras­se? Wir mel­den Zwei­fel an.

„Alle Kunst und Kul­tur ent­ste­hen aus Ver­mi­schung, sie sind ein Bas­tard”, meint etwas unge­lenk der weiß­ge­wan­de­te Blü­ten­wei­ße, sie sei „Ergeb­nis von Ver­un­rei­ni­gung, nicht von Rein­heit.” Das stimmt und zugleich auch nicht; das „alle” ist falsch, die frü­hen Hoch­kul­tu­ren waren doch ziem­lich rein. Es ist auch egal – außer, jemand behaup­tet apo­dik­tisch das eine oder das ande­re. Scheck hat den als „wenig hilf­reich” gel­ten­den Speng­ler ersicht­lich nicht gele­sen, aber womög­lich Tho­mas Manns Auf­satz über des­sen Leh­re aus dem Jahr 1924, in dem sich der Dich­ter über das Dekret des Geschichts­mor­pho­lo­gen mokiert, Kul­tu­ren exis­tier­ten nur iso­liert neben­ein­an­der und könn­ten ein­an­der nicht befruch­ten, unge­fähr wie Denis S. und die Frau­en. (Als Gegen­bei­spiel führ­te Mann übri­gens Hans Beth­ges Nach­dich­tun­gen in der „Chi­ne­si­schen Flö­te” und die Ver­to­nung von sechs Gedich­ten dar­aus in Mahlers „Lied von der Erde” an.)

Scheck spricht von Speng­lers „gro­tes­kem Natio­na­lis­mus” und erklärt erschüt­tert, der Autor des „Unter­gangs” den­ke „in den Kate­go­rien von Blut und Boden, Ras­se und Volk, Nati­on und Schick­sal”, um den Autor nach­träg­lich anzu­bräu­nen. Des­sen Leh­re vom zwangs­läu­fi­gen Auf­stieg und Nie­der­gang der Kul­tu­ren habe „dem Ras­sen­wahn und der völ­ki­schen Ideo­lo­gie des Natio­nal­so­zia­lis­mus” – und nun fra­ge ich Sie, geneig­te Leserin –

a) den Weg gebahnt,
b) den Boden bereitet,
c) die Steig­bü­gel gehal­ten oder
d) Was­ser auf die Müh­len geleitet?

Speng­ler, das kann nicht mal ein Wider­ständ­ler der zwei­ten nach­ge­bo­re­nen Gene­ra­ti­on leug­nen, sei zwar kein Nazi gewe­sen, aber „Ras­sist, Chau­vi­nist und Antisemit”.

Die Sache hat nur einen Haken. Speng­ler denkt nicht in die­sen Kate­go­rien – das Schick­sal aus­ge­nom­men –, son­dern kon­sta­tiert ledig­lich, dass die Geschich­te in die­sen Kate­go­rien ver­läuft oder sich hege­lia­nisch ihrer bedient. Da für ihn alle Kul­tu­ren in ihrer Eigen­schaft als Orga­nis­men gleich­wer­tig sind, sind auch alle sie tra­gen­den „Ras­sen” gleich­wer­tig bzw. ‑gül­tig. „Blut” inter­es­siert ihn nicht, des­we­gen hat er die Nazis ver­ach­tet. Im „Unter­gang” – die­ser stets miss­ver­stan­de­ne Begriff bedeu­tet tat­säch­lich so viel wie Voll­endung sei­nes Schick­sals – stellt der Geschichts­den­ker ja die ver­schie­de­nen Kul­tu­ren gemäß der jeweils erreich­ten Stun­de ihres his­to­ri­schen Welt­ta­ges gegen­über. Ras­sis­mus ergibt in die­sem Zusam­men­hang über­haupt kei­nen Sinn, die ver­schie­de­nen Ras­sen sind wie ver­schie­de­ne Pre­miers Grands Crus, doch Par­ker­punk­te sucht man bei Speng­ler ver­geb­lich. Auch Chau­vi­nis­mus, Natio­na­lis­mus und alles Völ­ki­sche exis­tie­ren für Speng­ler inner­halb jeder Kul­tur, gera­de in deren zivi­li­sa­to­ri­scher Spät- und Nie­der­gangs­pha­se. In gewis­ser Wei­se könn­ten sich die Tumul­tan­ten der „Iden­ti­ty Poli­tics” auf ihn berufen.

Nicht nur die Küns­te – da steht es ja außer Zwei­fel –, son­dern sogar die Natur­wis­sen­schaf­ten sei­en Speng­ler zufol­ge von der Natio­na­li­tät der For­scher deter­mi­niert, graust es den Scheck, aber er kommt nicht auf den Gedan­ken, die­se Behaup­tung mit jener der Inden­ti­täts­po­li­ti­ker kurz­zu­schlie­ßen, für die sogar die Mathe­ma­tik und die Phy­sik „wei­ßen­ge­macht” und also „ras­sis­tisch” sind; er kommt über­haupt nicht auf Gedan­ken, die sei­nem nächs­ten Scheck als Lohn für lini­en­treue Lite­ra­tur­kri­tik­si­mu­la­ti­on im Wege ste­hen könn­ten. „Nicht ohne Schau­dern ver­nimmt man das Echo, das der ‚Unter­gang des Abend­lan­des’ in heu­ti­gen Ein­las­sun­gen rech­ter Het­zer von der AfD oder der Wer­te­uni­on fin­det“, schließt unser lite­ra­ri­scher Ber­nar­do Gui sei­ne Aus­füh­run­gen. Das ist immer­hin deutsch, gut deutsch, kern- und knall­deutsch, maul­korb­fromm und denun­zia­ti­ons­be­flis­sen sturheildeutsch.

Und dass die ande­ren Natio­nen ein „stän­di­ges Geheim­nis und die Quel­le bestän­di­ger fol­gen­schwe­rer Irr­tü­mer“ sind, wie Scheck den deter­mi­nis­ti­schen Gelehr­ten so indi­gniert wie ahnungs­arm zitiert, weiß jeder, der mit einer Aus­län­de­rin liiert ist.

Es gibt Speng­ler-Exege­ten, die mei­nen, dass sich der Wes­ten heu­te auf der­sel­ben Stu­fe befin­det wie die Römi­sche Repu­blik in ihrer Spät­zeit (und nicht kurz vor Adria­no­pel anno 37x, wie Unken mei­nes gemüt­vol­len Schla­ges wäh­nen). Dass der eigen­bröt­le­ri­sche Wahl-Münch­ner einer der Den­ker für unse­re Welt­stun­de ist, begreift jeder, der sich die Mühe macht, nur das Kapi­tel über die Stadt in der Spät­zi­vi­li­sa­ti­on zu lesen. Dass Kul­tu­ren ihre Zeit haben und irgend­wann ster­ben – jedem Volk sei sei­ne Frist gesetzt, sagt schon der Pro­phet Moham­med bzw. Allah durch des­sen Mund – ist eine Tat­sa­che, zu der Poli­to­lo­gen, Sozio­lo­gen, Sozi­al­psy­cho­lo­gen und ande­re Scha­ma­nen der Deka­denz außer erwünsch­ten Illu­sio­nen wenig mit­zu­tei­len haben. Sie beten nur still, dass eine Welt­zi­vi­li­sa­ti­on ent­ste­hen möge, ein glo­ba­ler Levia­than, aber die Kräf­te des Behe­mo­th sind einst­wei­len unge­bro­chen. Tag für Tag tri­um­phiert das zykli­sche Geschichts­bild über die Mär des Fortschritts. – –

Die Spät­zi­vi­li­sa­ti­on ist laut Speng­ler die Stun­de des Fel­la­chen, des ort‑, kul­tur- und ras­se­lo­sen Men­schen. „Wir sind Fel­la­chen de luxe”, höhn­te Gün­ter Maschke, er ruhe in Frie­den, unlängst noch. Damit wäre auch der Stand der Lite­ra­tur und ihrer brav die Trig­ger­wor­te des Zeit­geis­tes appor­tie­ren­den Kri­ti­ker treff­lich beschrieben.

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Die Geth­se­ma­n­e­kir­che – ich wohn­te direkt gegen­über – war in der DDR ein Ort der Opposition.

Das darf sich in der DDR 2.0 nicht wiederholen.

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Sehr erhei­tert hat mich das die­ser Nach­richt bei­gesell­te Foto.
Es zeigt eine typi­sche Zwangs­ver­hei­ra­te­te und offen­bart, wie pikant die­ses The­ma für unse­re sozia­lis­ti­schen Medi­en­schaf­fen­den ist.
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Wer die Nach­rich­ten ver­folgt, bemerkt ein beacht­li­ches Cre­scen­do bei Mes­ser­at­ta­cken, Kämp­fen zwi­schen „Grup­pen” und sexu­el­len Über­grif­fen von Fremd­stäm­mi­gen auf meis­tens Deut­sche, vor allem in den Frei­bä­dern, deren ers­te schon wie­der geräumt wer­den – ich erspa­re Ihnen und mir die Ein­rü­ckung der immer hoch­fre­quen­ter bei mir ein­tru­deln­den Exem­pel; bei TF sind aktu­el­le Vor­fäl­le gelis­tet, hier nur ein x‑beliebiger.
Dass der Mode­ra­ti­ons­fatz­ke von „Hart, aber fair” einer jun­gen blon­den CDU-Nach­wuchs­po­li­ti­ke­rin unter­stell­te, sie wer­de von „Män­nern” oder „Grup­pen” in der abend­li­chen Innen­stadt, wenn über­haupt, so doch wohl auf Eng­lisch ange­macht, demons­trier­te sehr anschau­lich, dass nach dem Wil­len der Herr­schen­den und ihrer Medi­en­la­kai­en allein schon die Benen­nung der offen zu Tage lie­gen­den Pro­ble­me tabu zu sein hat. Es soll als nor­mal emp­fun­den wer­den, dass sol­che Fäl­le sich häu­fen, wie die Kreb­se die Erwär­mung des Was­sers, in dem man sie kocht, als nor­mal emp­fin­den und nicht aus dem Topf krab­beln sollen.
Lesend, „dass der Zeitungsmann/Keinen deut­schen Satz mehr kann” (Peter Hacks), möch­te ich Ihre Auf­merk­sam­keit auf die­se Trou­vail­le aus der Frank­fur­ter Rund­schau lenken.
Die Geis­ter der Bla­se bla­sen zum Kul­tur­kampf – „Und ein Engel trat zu mir und sprach: ‚Zitie­re sie!’. Und ich zitier­te sie” (Karl Kraus).
Doch zurück zu den Kreb­sen. „Deutsch­land ist dabei, sich eth­nisch und regio­nal zu frag­men­tie­ren. Am Ende ste­hen in den Groß­städ­ten qua­si-auto­no­me tür­ki­sche und ara­bi­sche, mus­li­misch ‚regier­te’ Stadt­tei­le etc. Ham­burg und Bre­men wer­den die ers­ten sein, die das viel­leicht sogar durch einen Staats­ver­trag mit Ditib o.ä. regeln. Umge­kehrt wer­den Gebie­te, haupt­säch­lich länd­li­cher Prä­gung, ‚bio­deutsch’ besie­delt und ver­wal­tet blei­ben. Dann is a Ruah”, pro­phe­zeit Leser ***, Jurist im Staatsdienst.
Rolf Peter Sie­fer­le  hat in sei­ner Bro­schü­re „Das Migra­ti­ons­pro­blem” 2016 die­sen Zer­fall in tri­ba­lis­ti­sche Sys­te­me hell­sich­tig vor­her­ge­sagt. Der Rechts­staat, schrieb er, wer­de dann eine Ord­nung unter ande­ren sein – wenn über­haupt, denn der ero­diert ja der­zeit unter der rot­grü­nen Gesin­nungs­po­li­zei und ihren Zen­sur- und Haus­durch­su­chungs­kom­man­dos. Inter­es­san­ter­wei­se spielt dabei sogar die CSU mit.
„I brauch’ koa Oppo­si­ti­on, ich bin scho selbst a Demokrat!”
(Ger­hard Polt)
„Auf­grund des nun­mehr zwei­ten von der Regie­rung in Sze­ne gesetz­ten Migra­ti­ons­schubs”, fährt Leser *** fort, wer­de sich die­ser Pro­zess noch­mals beschleu­ni­gen. „Die Betrei­ber der ‚Gro­ßen Trans­for­ma­ti­on’ stel­len sich ver­mut­lich ganz was ande­res vor. Die Clans wer­den aber auf­rüs­ten und sich bes­ser orga­ni­sie­ren. Dann kön­nen sie in ihrem Bereich jede For­de­rung an den Staat  mit der Dro­hung mas­si­ver Gewalt durchsetzen.”
***
Alles Mythen und Erzäh­lun­gen.
Ihre Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bildung.
***
Es fol­gen die när­rischs­ten Medi­en­schlag­zei­len der letz­ten Tage (nicht der Mensch­heit, aber womög­lich der deut­schen Freiheit).
Man­che sind so selbst­ent­lar­vend blöd, dass sogar einer der kun­digs­ten Text­chefs der deut­schen Medi­en­ge­schich­te ehr­fürch­tig verstummt.
Aber was soll’s, der Chro­nist hat kei­ne Wahl, er muss zitieren.
Wo Skla­ve­rei Frei­heit ist, ver­wan­delt sich der Ruf nach Nor­ma­li­tät auto­ma­tisch in Hetze.
Apro­pos: Hier hetzt oder has­tet ein Beauf­trag­ter hör­bar schnau­fend dem letz­ten Tritt­brett hinterher.
Ich wüss­te übri­gens sogar eine Kli­en­tel, für die Frau­en­hass und Anti­se­mi­tis­mus kon­sti­tu­tiv sind. Aber wenn ich deren Frau­en mit ihren Kin­der­wa­gen sehe, sehe ich mich auf­ge­for­dert, sie für rechts­extre­me eli­tä­re West­ler zu halten.
Wäh­rend die Wei­ber stil­len, decken sich die Ker­le, ihre Grund­rech­te frech miss­brau­chend, mit Immo­b­li­en ein.
Und die ehren­amt­li­chen Volks­kom­mis­sa­re für Immo­bi­li­en­be­sitz­kon­trol­le bei der Zeit wer­den bewusst im Dun­keln gelassen!
Vom pri­va­ten Besitz viel zu geräu­mi­ger Immo­bi­li­en ist es nur ein klei­ner, aber not­wen­di­ger Schritt zum The­ma Num­mer eins.
Gera­de wenn es im Juni über 20 Grad hat, kön­nen nicht nur Abküh­lung suchen­de Heiß­blü­ter aus den Kli­ma­wan­del­haupt­op­fer­län­dern ihre Gefüh­le schwer kontrollieren.
Man soll sagen: Ich leb­te in einer Epo­che, als der Juni in Deutsch­land erst­mals das 1,5‑Grad-Limit überschritt.
Hit­ze macht bekannt­lich vie­le Men­schen – mich ja eher nicht – schreck­lich müde.
Wir wer­den weitersenden,
Bis alles vor Hit­ze zerfällt.
Mag uns die Son­ne auch blenden,
Wir Deut­schen ret­ten die Welt.
***
Noch zum Vorigen.
Aber das ist doch jetzt kontraproduktiv.
***
Zu mei­ner Anspra­che zum 70. Jah­res­tag des Täter­volks­auf­stands am 17. Juni erreich­ten mich zahl­rei­che Zuschrif­ten. Ich zitie­re derer drei (und bit­te alle Nicht­zi­tier­ten um Nachsicht):
Eins.
„War­um”, fragt Leser ***, „wird moniert, wenn Habeck die Hym­ne nicht mit­singt? Der Mann ist ein wan­deln­des Para­dig­ma für die­je­ni­gen, die durch ihre Nichts­nut­zig­keit im Leben einen tief selbst­has­sen­den Ekel in sich ent­wi­ckelt und auf­ge­baut haben und die­sen auf die Mensch­heit bzw. in die­sem Fall auf ihr Land los­las­sen. Habeck tritt von einem dem Bür­ger-auf-den-Kopf-spu­cken­den-Gesetz ins nächs­te und sitzt immer noch im Stuhl. Der Mann, mit­samt sei­nen Kon­sor­ten, ist ver­ach­tungs­wür­dig. Er soll­te Ekel bei jedem wür­di­gen Cha­rak­ter her­vor­ru­fen, von sol­chen Gestal­ten soll­te man sich abge­sto­ßen füh­len, somit ist das Gegen­teil der Fall: Ich hät­te moniert, wenn er sei­ne Brust gebläht hät­te und nur eine ein­zi­ge Stro­phe der Hym­ne über sei­ne ver­lo­ge­nen Lip­pen gerutscht wäre.”
Zwei.
„Eine Fra­ge — nicht an Sie — muß ich los wer­den: Wer, zum Gei­er, ist des Herrn Süs­kinds ‚Wir’? Über wel­ches ‚wir’ inner­halb der west­deut­schen Jugend der 60er und 70er Jah­re glaub­te die­ser Mensch eine der­art apo­dik­ti­sche Behaup­tung auf­stel­len zu kön­nen? Er for­mu­liert das tat­säch­lich in einer Form, als gin­ge es um ‚die Jugend’ an sich! In wel­cher Bla­se leb­te der?
Wir sind mit Fackeln zum Ehren­mal an der Pots­da­mer Chaus­see gezo­gen — wie heu­er am Abend des 16.6 wie­der eine auf­rech­te Grup­pe von Men­schen, übri­gens unter erneu­ter Betei­li­gung von Mat­thi­as Bath, der mir ein guter per­sön­li­cher Freund und Mit­strei­ter in den Jah­ren mei­ner Ber­li­ner Jugend war.
Wir sind nicht segeln gegangen.
Wir (und unse­re Eltern und Groß­el­tern) haben wie selbst­ver­ständ­lich Ker­zen in die Fens­ter gestellt in der Advents­zeit, um den Aus­ge­sperr­ten Mit-Deut­schen in der ‚DDR’ (wir schrie­ben das immer in Anfüh­rungs­zei­chen) ein ‚Licht nach daheim’ zu setzen.”
Drei.
„Bei der Bericht­erstat­tung zum 17. Juni wird ger­ne über­se­hen, dass es 1948 einen Gene­ral­streik in der Bizo­ne gab, an dem 9,25 Mil­lio­nen Arbeit­neh­mer teil­nah­men. Die Ame­ri­ka­ner setz­ten damals in Stutt­gart Pan­zer und Trä­nen­gas gegen 30.000 Demons­tran­ten ein. Für die­se ‚Vor­kämp­fer’ gibt es kei­ne Fest­re­den, sie wer­den aus­ge­blen­det (sie­he hier, hier und hier).Dass dazu in den Archi­ven der damals noch lizen­sier­ten Qua­li­täts­me­di­en – zumin­dest mit Goog­le – kei­ne Arti­kel zu fin­den sind, liegt u.a. an der Kon­troll­rats­di­rek­ti­ve Nr. 40. Die­se fehlt lei­der – rein zufäl­lig – sowohl in der Wiki­pe­dia, als auch bei verfassungen.de. Selbst in der Biblio­thek des US-Kon­gres­ses liegt sie nur in teil­ver­deck­ter Form vor. Die ent­schei­den­de Pas­sa­ge lau­tet: Mit­glie­der der deut­schen poli­ti­schen Par­tei­en und die deut­sche Pres­se müs­sen sich aller Erklä­run­gen, der Ver­öf­fent­li­chung oder Wie­der­ga­be von Arti­keln ent­hal­ten, die:
a) dazu bei­tra­gen, natio­na­lis­ti­sche, pan­ger­ma­nis­ti­sche, mili­ta­ris­ti­sche, faschis­ti­sche oder anti­de­mo­kra­ti­sche Ideen zu verbreiten;
b) Gerüch­te ver­brei­ten, die zum Zie­le haben, die Ein­heit der Alli­ier­ten zu unter­gra­ben oder wel­che Miß­trau­en oder Feind­schaft des deut­schen Vol­kes gegen eine der Beset­zungs­mäch­te hervorrufen;
c) Kri­ti­ken ent­hal­ten, wel­che gegen Ent­schei­dun­gen der Kon­fe­ren­zen der Alli­ier­ten Mäch­te bezüg­lich Deutsch­lands oder gegen Ent­schei­dun­gen des Kon­troll­rä­te gerich­tet sind;
d) die Deut­schen zur Auf­leh­nung gegen demo­kra­ti­sche Maß­nah­men, die die Zonen­be­fehls­ha­ber in ihren Zonen tref­fen, aufreizen.
So ver­hal­ten sich die ‚demo­kra­ti­schen Par­tei­en’ und die freie Qua­li­täts­pres­se noch heu­te, nur nicht mehr erzwun­gen, son­dern völ­lig frei­wil­lig. Der Kon­troll­rat wur­de durch die frei­wil­li­ge Selbst­kon­trol­le ersetzt.”
***
Leser *** hat die­ses schö­ne Motiv gebastelt.
Sie kön­nen es gern verbreiten.
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